Gladbeck. Der Eigentümer vom Erlenkrug in Gladbeck rührt sich nicht. Die Stadt lässt deshalb jetzt prüfen, ob sich eine Sanierung der Ruine noch lohnt.
In Butendorf ist das Problem gelöst. Das alte Möbelhaus Tacke ist abgerissen. In Rentfort-Nord rückt die Lösung immer näher. In wenigen Monaten soll die Hochhausruine Schwechater Straße Geschichte sein. Die Menschen in Gladbeck-Ost aber, die müssen wohl noch länger mit der Schrottimmobilie Erlenkrug leben. Der Eigentümer ist nach wie vor zu keiner Zusammenarbeit mit der Stadt bereit.
Von der bananenförmigen Ladenzeile ist nur noch ein Beton-Skelett übrig
Der große Wohnkomplex gammelt seit Jahren vor sich hin . Einige wenige Spuren erinnern noch daran, dass vor langer Zeit einmal mit der Renovierung der Wohnungen begonnen wurde. Von der bananenförmigen kleinen Ladenzeile an der Ecke Buersche Straße/ Erlenstraße ist nur noch ein Beton-Skelett übrig, abgesperrt und gesichert durch Metallzäune. Da Gespräche mit dem Eigentümer wenig zielführend verlaufen, ist die Stadtverwaltung aktuell dabei, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Sanierung des Areals zu erstellen. Damit, so Stadtsprecher David Hennig, ist ein externes Büro beauftragt worden. Ergebnisse liegen bislang noch nicht vor.
Vor einigen Monaten schon hat die Stadtverwaltung ein Sanierungsgebot für den Erlenkrug-Komplex verhängt. Damit ist der Eigentümer nun gezwungen, die Renovierung von Wohngebäude und Ladenzeile anzugehen, oder aber zu verkaufen. Handelt er nicht innerhalb gewisser Fristen, drohen Zwangsgelder. „Aber auch dieses Vorgehen ist ein langwieriger Prozess“, betont Hennig. Das Sanierungsgebot hat die Stadtverwaltung verhängt, nachdem im Sommer vergangenen Jahres im Innenhof der Schrottimmobilie ein Feuer ausgebrochen war . Wie sich später herausstellte, war es Brandstiftung. Unbekannte hatten Schrott und einen riesigen Haufen alter Tannenbäume angezündet. Da nun auch noch eine Gefahr für die unmittelbare Nachbarschaft von dem Komplex auszugehen drohte, wurden im Rathaus Mittel und Wege geprüft, um die Situation in den Griff zu bekommen.
Es gibt nach wie vor Interessenten, die die Schrottimmobilie kaufen wollen
Besonders ärgerlich: Nach wie vor melden sich Investoren bei der Stadt Gladbeck, die Interesse an einem Kauf des Areals haben.
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Das sei aktuell auch wieder der Fall, so Hennig. Doch der Eigentümer lehne alle Gespräche ab. Vor über 20 Jahren hatte eine Essener Immobilienfirma Wohngebäude und Ladenzeile an der Buerschen Straße gekauft. Große Pläne gab’s damals für das Objekt. Man wolle, kündigte das Unternehmen an, dort eine Art türkisches Geschäftszentrum bauen. Im Jahr 2003 wurden dann auch tatsächlich einige Arbeiten begonnen – doch nie zu Ende geführt.
Gastwirtschaft „Erlenkrug“
Der Gebäudekomplex bestehend aus Ladenzeile und Wohngebäude wurde 1954 an der Buerschen Straße/Erlenstraße gebaut. In dem Wohngebäude gibt es 27 kleine Wohnungen.
In der Ladenzeile befanden sich früher einmal ein Kiosk, ein Blumenladen, ein Aldi-Mark und eine Gastwirtschaft, der „Erlenkrug“. Dem verdankt die Schrottimmobilie bis heute ihren Namen. Ältere Gladbecker werden sich noch erinnern können.
Fünf Jahre später kam es zur Zwangsversteigerung, und der jetzige Eigentümer übernahm das Grundstück. Verkehrswert damals: 420.000 Euro. Auch er kündigte umfangreiche Sanierungsarbeiten an. Es wurde nie etwas daraus.
Großes Interesse hatte vor Jahren auch die Caritas Gladbeck am Erlenkrug-Areal. Sie wollte dort ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung bauen. Doch dazu kam es nicht. Nun entsteht das Wohnheim – als letztes von fünf Projekten zum Ersatz des alten Suitbert-Hauses in Brauck – schräg gegenüber der Schrottimmobilie. Die Caritas hat vor zwei Jahren das Grundstück von St. Johannes erworben. Mit dem Bau des Wohnheims soll begonnen werden, sobald die Kirche St. Johannes im nächsten Jahr abgerissen ist.
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