Gladbeck. Ab Montag sollen sich Gladbecker einen digitalen Impfpass in Apotheken ausstellen lassen können. Darum könnte es mit dem Service aber noch haken.
Schon kommenden Montag soll der digitale Impfpass verfügbar sein, der in Apotheken ausgestellt wird. Die Ankündigung aus dem Gesundheitsministerium könnte Gladbecker aber wohl noch etwas auf die Geduldsprobe stellen. Denn die Apotheken, die vor Ort mitmachen wollen, haben selbst noch Probleme mit der Registrierung.
„Wir sind dabei, uns in dem Portal anzumelden, um den digitalen Impfpass ausstellen zu können“, so Dorothee Pradel, Apothekensprecherin für Gladbeck, auf Anfrage. Aber wie so häufig, wenn Neuigkeiten eingeführt würden, „ist das Portal aufgrund der vielen Zugriffsversuche derzeit überlastet, so dass wir uns noch nicht registrieren konnten“.
Die Technik wurde im Feldversuch bereits erfolgreich getestet
„Wir, und sicher auch andere Apotheker in Gladbeck, die freiwillig den Service anbieten wollen, sind mit Hochdruck am Thema dran und hoffen, dass wir es bis Montag hinkriegen, den digitalen Impfpass ausstellen zu können“, so Pradel, Inhaberin der Elefanten Apotheke. Sie wurde selbst erst am Mittwoch darüber informiert, wie das Prozedere funktionieren soll. „Wir geben die Daten des Inhabers des gelben Impfpasses ins System ein, die dann zum Robert-Koch-Institut gehen und eine Freigabe erhalten.“ Diese personenbezogenen Daten würden aber nicht dauerhaft im System gespeichert, unterstreicht Pradel, sondern „sie verschwinden nach erfolgreicher Registrierung“.
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Das Ergebnis sei ein QR-Code, der in der Apotheke ausgedruckt würde, „und via App einmalig einlesbar ist, um sich dann künftig bei Bedarf mit dem Smartphone als geimpft ausweisen zu können“. Dies sei eine große Erleichterung für die Menschen, so dass das Verfahren grundsätzlich von den Apothekern begrüßt werde. Der (mit 18 Euro bezahlte) Aufwand sei im Geschäftsbetrieb sicher gut machbar und auch nicht aufwändiger als die Durchführung eines Schnelltestes, so Pradel. Erfahrene Apothekerinnen und Apotheker wüssten auch, „wie echte Chargenaufkleber im gelben Impfpass aussehen“, so dass Fälschungen erkannt werden könnten.
Arztpraxen und Impfzentrum warten auf die Software für den digitalen Impfpass
Apotheken, die den digitalen Impfpass ausstellen, „werden sicherlich in ihrem Schaufenster auf den Service hinweisen“. Zudem sollen die beteiligten Apotheken auch über die Homepage des Deutschen Apothekerverbandes und die dortige Suchfunktion (mein-apothekenmanager.de) ab Freitag abrufbar sein. So wie es schon für das Covid-19 Schnelltest-Angebot möglich ist. Was die Hoffnung auf diesen Service etwas schmälern dürfte: Bei der Schnelltest-Apothekensuche taucht nur eine Gladbecker Apotheke auf – und es ist nicht die von Dorothee Pradel. Das sei ärgerlich, so die Apothekerin, da bei ihr ja auch getestet würde. „Da muss ich noch mal nachhaken, warum das mit dem Suchergebnis nicht funktioniert“.
Apropos technische Schwierigkeiten: Laut Bundesgesundheitsministerium soll der digitale Impfnachweis vorrangig in Arztpraxen oder Impfzentren erstellt werden. Im zentralen Impfzentrum des Kreises Recklinghausen „wird das kurzfristig aber wohl noch nicht möglich sein“, so Sprecherin Svenja Küchmeister. Sie verweist an die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die für die Umsetzung zuständig sei. Deren Sprecherin Vanessa Pudlo informiert am Donnerstagnachmittag, dass in den Impfzentren sowie Vertragsarztpraxen momentan noch keine elektronischen Impfzertifikate ausgestellt werden könnten, da sich derzeit viele Softwarehersteller noch in der technischen Entwicklung und Erprobung der Verfahren befänden. Auch müssten noch verschiedene Detailfragen, etwa Datenschutzaspekte, geklärt werden.
Gladbecker Ärztesprecher erwartet eine praxisfreundliche Lösung
Dr. Gregor Nagel, Vorsitzender des Gladbecker Ärztenetzes „Glanet“, rechnet ebenfalls nicht mit einer zeitnahen Einführung. „Denn wir haben bislang noch keinerlei Information zur praktischen Umsetzung in den Arztpraxen erhalten.“ Man erwarte eine praxisfreundliche Lösung, „in Form einer Schnittstelle, so dass die Daten unserer Praxissoftware mit einem Klick übertragen werden“. Dann sei die Ausstellung des digitalen Impfpasses „kein Problem“. Müssten alle Daten aber noch einmal manuell erfasst werden, sei das eine fragwürdige Zusatzbelastung für die Arztpraxen. Nagel: „Denn wir haben mit den laufenden Impfungen gut zu tun, die bereits aufwendig zu registrieren sind“.
Sieben EU-Länder machen mit
Die Technik für das EU-weite Covid-Zertifikat ist am 1. Juni online gegangen. Sieben EU-Länder – darunter Deutschland – haben sich bereits an das so genannte EU-Gateway angeschlossen. Feldtests für die Anwendung sind erfolgreich durchgeführt worden.
Über die App „CovPass“ oder auch die „Corona-Warn-App“ soll der digitale Impfnachweis vorgezeigt werden können, um den Impfschutz via Smartphone zu belegen.