Bottrop. Ausgerechnet ein Mitglied des Schiedsrichter-Teams hält sich nicht an Regeln. Was die Fußballwelt beschäftigt, ist auch für Amateure ein Thema.
Endlich wieder ein neuer Teil der Kolumne. Endlich kann man wieder lesen, dass es tatsächlich Leute gibt, die sich trotz ihrer eingeschränkten fußballerischen Fähigkeiten als Sportler bezeichnen. Nur wird es heute keine Kreisligageschichte geben. Keine detaillierte Berichterstattung über die Tobsuchtsanfälle von Coach Carter. Und auch keine Witze über übergewichtige Ascheathleten. Ganz im Gegenteil werden diesmal ernste Worte fallen.
Wir schreiben das Jahr 2020. Der Mensch sieht sich als evolutionäre Spitze aller lebenden Individuen auf diesem blauen Planeten. In Bereichen der Technik, Medizin und anderen Wissenschaftsfeldern ist die menschliche Spezies so fortschrittlich wie nie. Viele komplizierte Sachverhalte können so erklärt werden. Folgendes „Phänomen“ gehört leider nicht dazu: Rassismus. Das Rückschrittlichste, das dem Homo Sapiens anheftet. Manch einer wird jetzt wahrscheinlich die Augen verdrehen oder direkt zum nächsten Artikel springen. Doch die Thematisierung bleibt weiter notwendig.
Ein Spiel mit unerwartetem Spannungsbogen
Mit einem Bier bewaffnet und auf der Couch liegend, schauten sich am letzten Dienstagabend viele Fußballfans die Konferenz der Champions League an. Unter anderem lief Paris St. Germain gegen Istanbul Başakşehir. Keine Paarung, die Hochspannung versprach. Dennoch redete nach diesem Abend die ganze Fußballwelt nur über diese Partie.
Nachdem sich der vierte Offizielle rassistisch gegenüber dem Co-Trainer der Gastmannschaft äußerte, überschlugen sich die Ereignisse und es folgte der Spielabbruch. Sämtliche Diskussionen oder Verharmlosungen im Nachgang sind sinnloser als ein Tippschein mit einer Wette auf Schalke. Jedem sollte klar sein, dass für Ausgrenzungen oder Diffamierungen im Bezug auf Herkunft, Religion oder Hautfarbe im Fußball kein Platz ist. Übrigens auch in keinem anderen Bereich außerhalb des Fußballfeldes.
So etwas darf einem Schiedsrichter nicht passieren
Aus welchem Grund auch immer sich der vierte Offizielle in dieser Form äußerte, eins muss feststehen: Von Jemandem, der den Uefa-Slogan „Respect“ auf seiner Arbeitskleidung trägt, muss man anderes erwarten, so etwas darf ihm nicht passieren. Denn mit Respekt hat das nichts zu tun. So ein Verhalten darf es weder beim Kreisligakick, noch im Profifußball geben.
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Lukas Schneider ist Bottroper und leidenschaftlicher Amateurfußballer. Der 24-Jährige ist Torhüter des SV 1911 Bottrop und teilt mit uns in seiner Kolumne „1911 Freunde“ den Blick auf das nicht selten skurril komische Innenleben des kleinsten Bottroper Kreisliga-Vereins.