Bottrop. Nix für Lauffaule: Der Platz an der Paßstraße in Bottrop ist bei den Fußballern berüchtigt. Als Entschuldigung für ein 0:7 reicht das aber nicht.
Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Mit großen Fußballplätzen kommt im Amateurbereich meist große Panik. Unter anderem ist hier von der Bottroper Sportanlage an der Paßstraße die Rede. Ein Ascheplatz, der schon allein beim Anblick dem ein oder anderen beleibteren Ascheathleten den Schweiß auf die Stirn treibt.
Beleidigungen, die der Torhüter an den Stürmer richtet, nachdem dieser die nächste Großchance liegen gelassen hat, müssen per stille Post über den langen Sportplatz transportiert werden. Abschläge verlassen bei den meisten Schlussmännern gerade einmal den eigenen Strafraum. Die eher lauffaulen Schiedsrichter der unteren Amateurklassen benötigen bei potenziellen Abseitspositionen eigentlich ein Fernglas oder müssen sich weiterhin auf die eigene Intuition verlassen.
Zumindest gefühlt: Ein Ascheplatz mit gigantischen Ausmaßen
Besonders in der Vorbereitungszeit sind diese unmenschlich groß gebauten Fußballplätze ein Dorn im noch vom Vorabend doppelt sehenden Amateurkickerauge. Einige Übungsleiter, zum Beispiel Coach Carter, schicken ihre Reservespieler gerne zum Rundenlaufen um die rote Wiese. Da werden die angekündigten „lockeren vier bis fünf Ründchen“ gerne mal zu einem gefühlten Halbmarathon.
An sonnigen Tagen darf man sich bei dem oben genannten Platz zusätzlich noch auf aufgewirbelte trockene Asche freuen, welche allen Beteiligten eine bergbauähnliche Staublunge zufügt und alle 11er neidisch auf das Asthmaspray von Lou schielen lässt. Umso schlimmer wird es dann, wenn man sich noch eine ordentliche Abreibung von der Heimmannschaft abholen muss.
Eine deklassierende 0:7-Klatsche musste die Pietrsyzek-Truppe am letzten Sonntag gegen die Mannschaft von Gastgeber SF 08/21 Bottrop hinnehmen. Naja. Den Aschemund abputzen und nach vorne schauen. Am nächsten Sonntag beginnt die Liga und die damit verbundene Punktejagd. Dann hoffentlich nur noch auf gut gewässerten Rasenplätzen oder butterweichen Kunstrasenplätzen mit Normalmaßen.
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Lukas Schneider ist Bottroper und leidenschaftlicher Amateurfußballer. Der 25-Jährige ist Torhüter des SV 1911 Bottrop und teilt mit uns in seiner Kolumne „1911 Freunde“ den Blick auf das nicht selten skurril komische Innenleben des kleinsten Bottroper Kreisliga-Vereins.