Bottrop. Während sich der SV 1911 Bottrop vergeblich gegen den BV Osterfeld abrackert, sinkt auch im fernen Urlaubsidyll die Stimmung rapide.
Während Profifußballer in der Sommer- und Winterpause ihre Jahresurlaube mit Freunden, Familien und attraktiven Bekannten abhalten, damit die volle Mannschaft zusammen in die Saison startet, haben Kreisligatrainer andere Sorgen. So auch Coach Carter.
Zu den üblichen verletzten Spielern oder denen, die sich am Vorabend aus dem Kader getrunken haben, gibt es noch die Späturlauber. Passend zum ersten Spieltag befinden sich sieben mehr oder minder etatmäßige Stammkräfte im Süden. Dabei darf sich das Trainergespann Pietryszek/Kuhle eher weniger beschweren, da sie ebenfalls mit drei der oben genannten Akteure im Urlaub sind und sich in einer Villa mit Pool die hart erarbeitete Fitness versauen.
Kameramann Dennis streamt das Spiel ins Urlaubsparadies
So passiert es dann, dass Coach Carter eine halbe Stunde vor Anpfiff nervös über die Urlaubsanlage schreitet, da das südosteuropäische Internet zu langsam ist, um den Spielbericht über das DFBnet freizugeben. „Wir müssen hoffen, dass unsere Gegner das auch nicht hinbekommen, dann muss das Spiel verlegt werden. Dann wären wir wieder mit der gesamten Garde dabei“, versucht sich Carter zu beruhigen.
Zeitgleich bereiten die anderen mitgereisten 11er ein selbstinszeniertes Public Viewing vor. Kaltes Dosenbier, ein auf der Sonnenterrasse aufgestellter Fernseher und ein daran angeschlossener Laptop, über den via Facetime das Spiel live aus Bottrop gestreamt werden kann. Dennis – der sich zwar in Bottrop, aber nicht im Kader befindet – filmt mit einem Handy das gesamte Geschehen und kommentiert dieses in bester „Béla Réthy“-Manier.
Ein Sprung in den Pool sorgt für Abkühlung
Die perfekte Lösung, damit Coach Carter auch aus der Ferne einen Blutsturz kriegen und dem Interimscoach Benne über die eher wackelige Verbindung Coachingtipps geben kann. 90 wilde Kreisligaminuten, 18 stressbedingte Zigaretten und drei Dosenbier später, muss sich der Bottroper Trainer leider mit einer bitteren 4:6-Niederlage seiner Ascheathleten abfinden.
Zum Glück lässt sich der hochrote Kopf in einem erfrischenden Pool abkühlen. Außerdem sind nahezu alle Urlauber am nächsten Spieltag wieder anwesend, um zu beweisen, dass es auch mit ihnen nicht besser läuft.
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Lukas Schneider ist Bottroper und leidenschaftlicher Amateurfußballer. Der 25-Jährige ist Torhüter des SV 1911 Bottrop und teilt mit uns in seiner Kolumne „1911 Freunde“ den Blick auf das nicht selten skurril komische Innenleben des kleinsten Bottroper Kreisliga-Vereins.