Bottrop. Nichts ist umsonst im Leben: Der neue Strafenkatalog hält für die Fußballer des SV 1911 Bottrop einige Überraschungen parat.
Kostet! Bei diesem Ausruf dürfte wohl jeder Kreisligakicker angsterfüllt zusammenzucken. Dabei ist es egal, ob es über die Fußballanlage gebrüllt wird oder in die WhatsApp-Gruppe geschrieben wird. Denn wenn es ans eigene Portemonnaie geht, sind auch die Fußballer des SV 1911 Bottrop nicht erfreut.
Aber irgendwie muss Coach Carter ja Zucht und Ordnung in diesen wilden Haufen voller Antifußballer bringen. Außerdem müssen ja auch irgendwie die feuchtfröhlichen Events - die natürlich nur fürs Teambuilding stattfinden - finanziert werden. So präsentierte Coach Carter und sein Co-Trainer Henne voller Stolz den neuen Strafenkatalog. Diesen haben sie traditionsbewusst zum Vorbereitungsstart aktualisiert.
Die Saison bringt mehr Strafen und höhere Summen
„Aktualisiert“ bedeutet in diesem Fall mehr Strafen und höhere Geldsummen. Neben den klassischen Strafen für das Zuspätkommens oder das unentschuldigte Fehlen, möchte Coach Carter auch für Unsportlichkeiten auf und neben dem Platz seine Ascheathleten zur Kasse bitten.
Da kostet eine unnötige Rote Karte auch mal eben 15 € plus eine Kiste Bier im Warenwert von 20 €. Auch ein professionelles und uniformes Auftreten der Mannschaft ist dem Übungsleiter wichtig. Jeder Spieler, der nicht den richtigen Präsentationsanzug zum Treffpunkt am Spieltag anhat, darf 2 € in die Mannschaftskasse einzahlen.
Balkendiagramme für den Bier-Konsum
Co-Trainer Henne notiert fleißig die Strafen und gibt diese an Kassenwart Marcel weiter. Dieser ist da sehr akribisch und schickt regelmäßig die offenen Zahlungen jedes einzelnen Spielers in die Gruppe. Dazu gehören neben den Strafbeiträgen natürlich auch die verzehrten Kaltgetränke nach jedem Training oder Spiel.
Um eine gewisse Motivation bei den trinkwütigen Bierliebhabern zu entfachen, gibt es zusätzlich noch ein Balkendiagramm, das veranschaulicht, wer wie viele Getränke in der Saison zu sich genommen hat. Hierbei hilft ihm eine Strichliste, auf der jeder Spieler seine Getränkeanzahl eintragen muss.
Kaum zu glauben, dass bei solchen Vorgehensweisen, dann doch noch die Professionalität im Mittelpunkt steht. So wird ein Rauchen oder Biertrinken im Trikot ebenfalls geahndet. „Wir sind keine Thekentruppe“, rechtfertigt Coach Carter diese Strafe.
Das Handy klingelt auch in der Kasse
Auch hungrige Spieler haben keinen leichten Stand mehr. Ab dieser Saison darf man sich nämlich keine Bratwurst mehr in die Spielbesprechung liefern lassen. 10 € ist der Preis für dieses Vergehen. „Wir spielen gleich Fußball. Da isst man keine Bratwurst mehr vorher“, hört man Coach Carter schimpfen, „Das ist kein Essen, das ein Sportler kurz vorher zu sich nehmen sollte.“
Diverse Zigaretten bis 45 Minuten vor Anpfiff scheinen aber in Ordnung zu sein. In der Kabine wiederum werden Unhöflichkeiten auch nicht mehr geduldet. Jedes Handyklingeln oder -vibrieren wird rigoros bestraft. „Und Furzen in der Kabine kostet ebenfalls. Auch dann, wenn alle lachen!“ Na dann.
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Lukas Schneider ist Bottroper und leidenschaftlicher Amateurfußballer. Der 24-Jährige ist Torhüter des SV 1911 Bottrop und teilt mit uns in seiner Kolumne „1911 Freunde“ den Blick auf das nicht selten skurril komische Innenleben des kleinsten Bottroper Kreisliga-Vereins.