Bottrop. Zweiter Test, zweite weite Anreise für die 1911 Freunde. Beim GWR Meiderich sorgte die Asche für Heimatgefühle und die Currywurst für Freude.

„Heute waren es 60 gute Minuten von uns“, resümiert Coach Carter das gerade abgepfiffene Spiel im Kreise seiner Mannschaft. „Insgesamt war das heute also okay!“

Ein 1:1-Unentschieden im zweiten Testspiel nach dem Corona-Lockdown ist vor allem ergebnistechnisch ein Schritt nach vorne. Wie in der Vorwoche auch, starteten die 11er sehr gut in die Partie am letzten Sonntag. Defensiv ließ die Weywiesen-Truppe in Hälfte eins nichts anbrennen. Offensiv wurden – wie vom Trainergespann gewünscht – gut die Gegenspieler angelaufen und somit zu Fehlern gezwungen.

Nur ein Torerfolg blieb den Zuschauern in Meiderich vorerst verwehrt. GWR Meiderich. Genau. Coach Carter vereinbarte die zweite gefühlte Weltreise innerhalb von zwei Wochen für seine Truppe. Meistens ist es dann so, dass man wenigstens einen Kunstrasenplatz, der einer Wolkendecke gleicht, bespielen kann.

Die selbstgemachte Currywurst rundet das Testspiel ab

Diesen Sonntag musste man aber wiederum auf einer holprigen Asche das runde Leder kniehoch an seine Mitspieler weiterleiten. Umgewöhnen mussten sich die 11er zwar nicht, da die heimische „rote Wiese“ eine ähnliche Qualität besitzt, dafür muss man zu Heimspielen aber nicht so weit fahren.

Immerhin war die von den Gastgebern – beziehungsweise Damen der Gastgeber - selbstgemachte Currywurst an diesem Tag sehr deliziös und konnte den einen oder anderen mitgereisten Kreisligaliebhaber über das Spielgeschehen hinwegtrösten. Denn nach der Halbzeitpause zeigten die Ascheathleten aus Bottrop zunächst eine teilweise gruselige Vorstellung.

Joeys Solo wird belohnt

Alles, was sie sonst immer richtig machten, ließen sie vermissen. Große Lücken im Mittelfeld, umständliche Anspiele und inkonsequentes Zweikampfverhalten. So war es nicht verwunderlich, dass die Gastgeber sieben Minuten nach Wiederanpfiff in Führung gingen.

Coach Carter und Co-Trainer Henne versuchten vorerst vergeblich ihre personifizierten Fehlpässe zu motivieren. Mit zunehmender Wut im Bauch kamen aber die Defensivakteure so langsam wieder in die Zweikämpfe. Vor allem Lou und Derek rieben sich auf und konnten den Funken auf ihre Mitspieler überspringen lassen.

Es wurde zwar kein Weltklassefußball mehr gespielt, aber die 11er beschränkten sich immerhin auf einfache Pässe und ließen den Ball gut laufen. So kam es dazu, dass Joey freigespielt wurde und sich in den Strafraum durchtankte. Dort konnte er nur mittels eines Fouls gestoppt werden. Der foulende Gegenspieler hatte heute ohnehin nicht so viel Spaß mit dem Bottroper Stürmer. Elfmeter. Joey nagelt das Leder ins Tor und sorgt für den verdienten Ausgleich. Viel mehr passiert nicht mehr.

Bier gibt es in Meiderich dann aber auch noch.

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Lukas Schneider ist Bottroper und leidenschaftlicher Amateurfußballer. Der 24-Jährige ist Torhüter des SV 1911 Bottrop und teilt mit uns in seiner Kolumne „1911 Freunde“ den Blick auf das nicht selten skurril komische Innenleben des kleinsten Bottroper Kreisliga-Vereins.