Gladbeck. Zum Jahreswechsel steigen vielfach Steueren und Gebühren. Warum Gladbecker beim Müll Glück haben und die Grundsteuer die Unbekannt bleibt.
Höhere Krankenkassenbeiträge durch explodierende Zusatzbeiträge treffen im kommenden Jahr auch die Gladbeckerinnen und Gladbecker, das wird sich nicht vermeiden lassen. Doch darum soll es an dieser Stelle nicht gehen. Stattdessen wirft die Lokalredaktion einen Blick auf die kommunalen Steuern und Abgaben. Also wie verändern sich Gebühren und Steuern, die die Stadt Gladbeck erhebt.
Die Grundsteuer in Gladbeck
Bleibt zunächst einmal die Grundsteuer. Sie ist die Haupteinnahmequelle der Stadt Gladbeck und im kommenden Jahr eine echte Wundertüte. Denn ab 2025 wird sie erstmals nach den neuen Vorgaben erhoben, das kann für Immobilienbesitzer zu Verwerfungen führen. Einige werden mehr zahlen müssen, andere weniger, das liegt daran, dass die Einheitswerte, auf denen die Berechnung basiert, neu festgelegt wurden.
Der Rat der Stadt Gladbeck hat in seiner Sitzung im Oktober entschieden, dass vor Ort künftig zwei Hebesätze gelten, einer für Wohngebäude, der andere für Geschäfts-, bzw. Gewerbeimmobilien. So will die Stadt Härten zumindest ein wenig ausgleichen. Denn bei einem einheitlichen Hebesatz wären vor allem die Belastungen für Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern gestiegen, Inhaber von Gewerbeimmobilien hätten dagegen profitiert. Die Hebesätze von 929 Punkten für Wohnhäuser liegt damit sogar leicht unter dem bisherigen Hebesatz in Gladbeck. Für Gewerbe liegt der Hebesatz nun bei 1673 Punkten.
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Der gesunkene Hebesatz für Wohnimmobilien bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Grundsteuer für derartige Objekte im kommenden Jahr auf jeden Fall sinkt. Das kann niemand vorhersagen, weil die Höhe der Grundsteuer auch von den nun neu berechneten Einheitswerten abhängt. Der wird individuell für jedes Gebäude festgelegt. Hat er sich im Zuge der Reform nun erhöht, kann auch die Grundsteuer künftig höher ausfallen, obwohl der städtische Hebesatz zum Jahreswechsel sinkt.
Die Stadt selbst profitiert von alldem nicht. Sie nimmt auch im Jahr 2025 über die Grundsteuer rund 17,5 Millionen Euro ein und damit so viel, wie auch im Jahr 2024. Damit hält sich die Stadt an die Zusage, die Neuberechnung nicht zu nutzen, um die Stadtkasse zu füllen. Wie lang es angesichts des großen Lochs im Gladbecker Haushalt jedoch bei diesen Hebesätzen bleiben kann, könnte in den nächsten Haushaltsberatungen eine Rolle spielen.
Die Straßenreinigungs- und Müllgebühren in Gladbeck
Gute Nachrichten kommen dagegen vom ZBG. Die Müllgebühren steigen zum Jahreswechsel für die meisten Gladbecker nicht. Dem ZBG ist es gelungen, die Gebühren stabil zu halten. Gleiches gilt für die Straßenreinigungsgebühren. Weil aus dem Jahr 2023 noch zu viel gezahlte Gebühren, rund 50.000 Euro, in der Kasse sind, profitieren die Gladbeckerinnen und Gladbecker, da diese Summe nun in die Berechnungen für 2025 einfließt und dazu beiträgt, die Gebühren konstant zu halten. Pro laufenden Meter Straßenfront sind weiterhin 4,87 Euro fällig. In der Innenstadt bleibt es bei 9,43 Euro.
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Bei den Müllgebühren profitieren die meisten Gladbeckerinnen und Gladbecker von Gebühren, die der ZBG zu viel eingenommen hat und die an die Bürgerinnen und Bürger zurückerstattet werden müssen. Das ist klar geregelt, weil Gebühren die tatsächlichen Kosten abdecken müssen. Kommunen oder kommunale Eigenbetriebe dürfen daran nichts verdienen. „Wir haben faktisch drei Jahre Zeit, den Überschuss an die Kundschaft zurückzugeben“, so Betriebsleiter René Hilgner im November gegenüber der Lokalredaktion.
„Wir haben faktisch drei Jahre Zeit, den Überschuss an die Kundschaft zurückzugeben“
Diesen Gebührenrücklagen entnimmt der ZBG im Jahr 2025 rund 800.000 Euro. Für die wöchentlich einmalige Abfuhr eines 80-Liter-Behälters bleibt es dann bei 301,95 Euro (mit Kompostierrabatt 272,85 Euro). Für die 14-tägige Abfuhr berechnet der Zentrale Betriebshof Gladbeck 156,48 Euro (141,93).
Schon 2024 hatte Gladbeck damit die günstigsten Müllgebühren im Kreis Recklinghausen, das dürfte sich auch im nächsten Jahr nicht verändern. Auch beim Vergleich der Müllgebühren durch den Bund der Steuerzahler in NRW, schnitt Gladbeck gut ab. Der Verband vergleicht zu dem Zweck einen Musterhaushalt mit 120-Liter-Restmülltonne, die alle 14 Tage geleert wird. Im Landesschnitt waren dafür im zu Ende gehenden Jahr 299 Euro fällig, in Gladbeck lag der Preis bei 229,11 Euro.
Für nur wenige Gruppen soll sich der Preis für die Entsorgung erhöhen. Da ist beispielsweise die Abfuhr der Abrollcontainer zu nennen: Sie soll, so der ZBG-Vorschlag, von 168 Euro (2024) auf 184,50 Euro steigen.
Die Entwässerungsgebühren in Gladbeck
Bei den Entwässerungsgebühren wird unterschieden zwischen Schmutzwasser, also dem tatsächlichen Abwasser, was geklärt werden muss, und dem Niederschlagswasser, also Regenwasser, das auf Dächern und Grundstücken nicht versickern kann. Für beide Posten steigen die Gebühren 2025 minimal an.
So müssen Gladbeckerinnen und Gladbecker mit dem Jahreswechsel pro Kubikmeter Schmutzwasser 3,07 Euro bezahlen. 2024 waren es zwei Cent weniger. Die Menge des Schmutzwassers eines Haushalts ergibt sich aus dessen Wasserverbrauch. Steigt also der persönliche Wasserverbrauch, so steigen mit Verzögerung auch die Schmutzwassergebühren des jeweiligen Haushalts.
Für Niederschlagswasser müssen Gladbeckerinnen und Gladbecker mit dem Jahreswechsel 1,17 Euro pro Kubikmeter zahlen, das sind drei Cent mehr als im Jahr 2024.
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