Gladbeck. Hochtief und EWE Go möchten in Gladbeck einen Ladepark für Elektroautos errichten. Es gibt allerdings noch einen Haken bei dem Vorhaben.

In Gladbeck soll ein Schnellladepark für Elektroautos entstehen. EWE Go und Hochtief Ladepartner GmbH planen dieses Vorhaben. Allerdings: Einen passenden Standort gibt es bisher noch nicht.

EWE Go und Hochtief wollen im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr den Schnellladepark für Elektroautos errichten. Geplant ist ein Standort mit sechs sogenannten Hyperchargern mit jeweils zwei Ladepunkten. Wo die Schnellladesäulen stehen werden, ist jedoch noch offen – der Essener Infrastrukturkonzern Hochtief und die EWE-Mobilitätstochter EWE Go suchen noch das passende Grundstück.

Optimal wäre eine Gastronomie in der Nähe des Ladeparks

„Bei der Standortakquise achten wir in erster Linie darauf, dass der Standort gut zu erreichen ist, und sich Elektromobilisten dort gern während des Ladezeitraums aufhalten. Laden muss einfach, bequem und sicher sein“, sagt Simon Stein, Geschäftsführer EWE Go HOCHTIEF Ladepartner. „In der Regel nutzen E-Autofahrerinnen und -fahrer den Ladevorgang für eine Snack- oder Kaffeepause. Optimalerweise sind daher Gastronomie oder auch Toiletten in der Nähe.“ Sollte dies nicht der Fall sein, könnten Ladeparks – je nach Größe und Umgebung – auch mit Sanitäranlagen oder Snackautomaten ausgestattet werden, heißt es weiter.

Die Frage ist nur, wo in Gladbeck ein solches Grundstück zur Verfügung stehen sollte. Das ist auch der Stadtverwaltung bewusst. „Wir begrüßen die Planungen und unterstützen intensiv bei der Suche nach geeigneten Flächen im Stadtgebiet. Jedoch sind die Anforderungen auf Gladbecker Gebiet nicht so einfach zu erfüllen, da die Flächenpotenziale aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen (allgemeiner Flächendruck, Erreichbarkeit, Planungsrecht, Eigentumsverhältnisse) sehr begrenzt sind“, so Stadtsprecher David Hennig auf eine Anfrage der Redaktion. 

Wie realistisch ist das Vorhaben angesichts knapper Flächen?

Stellt sich die Frage, wie realistisch das Vorhaben auf Gladbecker Stadtgebiet tatsächlich ist. „Grundsätzlich sind wir vertraglich verpflichtet, das Vorhaben umzusetzen, eine Nichtrealisierung innerhalb der vereinbarten, relativ kurzen Fristen würde zu einer Schadensersatzpflicht führen. Insofern ist das Vorhaben absolut realistisch“, so EWE-Sprecherin Anne-Christin Schwenke. 

In Gladbeck gibt es einzelne Schnellladesäulen, wie hier an der Buerschen Straße.
In Gladbeck gibt es einzelne Schnellladesäulen, wie hier an der Buerschen Straße. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Für das bundesweite Ladenetz hat der Bund bestimmte Regionen und Orte ausgeschrieben, an denen Ladeinfrastruktur errichtet werden soll. Innerhalb eines festgelegten Radius von zwei Kilometern liege es in der Hand der ausbauenden Unternehmen, geeignete Standorte festzulegen. Ziel des Deutschlandnetzes sei es, weiße Flecken im Ladenetz zu schließen, entsprechend sei auch der Suchradius festgelegt worden, so Hochtief auf Nachfrage. 

Ist ein Grundstück gefunden, wird nur mit wenigen Wochen Bauzeit gerechnet

Das Grundstück in Gladbeck sollte laut Hochtief mindestens 1000 Quadratmeter groß sein. Sobald ein Standort gefunden ist, der auch den Vorschriften des Bundes entspricht, kann ein Vertrag unterzeichnet und die benötigten Baugenehmigungen eingeholt werden – dann wird der Netzanschluss gelegt und der Ladepark errichtet, teilen die beiden Unternehmen mit. Innerhalb weniger Wochen könnte die Bauzeit abgeschlossen werden. Das sei aber immer auch immer „vom Standort, von der Bereitstellung des Netzanschlusses und der Lieferung der verbauten Komponenten (beispielsweise des Trafos) abhängig“.

Der Ladepark soll barrierearm und – wie alle Ladesäulen von EWE Go – mit 100 Prozent Ökostrom versorgt werden. Jeder Schnellladepunkt werde über eine Leistung von mindestens 200 Kilowatt verfügen. Das bedeute, dass – abhängig vom Fahrzeugtyp und Akkustand – die Batterie in etwa 20 bis 30 Minuten aufgeladen werden könne.

Ilker Akkaya, Geschäftsführer EWE Go betont: „Elektromobilität im Pkw-Verkehr ist die Zukunft – da sind sich Politik und Industrie einig. Die Antriebswende kann aber nur gelingen, wenn elektrisches Fahren eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung erfährt. Dazu muss die Ladeinfrastruktur zügig und vor allem flächendeckend ausgebaut werden.”

Das Deutschlandnetz 

>>> Hochtief und EWE Go haben Ende 2023 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr den Auftrag zu Finanzierung, Planung, Bau und Betrieb eines Schnellladenetzes für E-Autos mit insgesamt 850 Ladepunkten in den Regionen Nord-West und West erhalten. Die Gebiete liegen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Hamburg sowie in Teilen von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. 

[Gladbeck-Newsletter: hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook | Hier gibt‘s die aktuellen Gladbeck-Nachrichten einmal am Tag bei WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehrartikel | Alle Artikel aus Gladbeck]