Gladbeck. Immer mehr E-Autos fahren auf den Straßen. Allein mit ihnen ist die Klimaneutralität aber nicht zu schaffen. Das weiß man auch in Gladbeck.

Elektro-Fahrzeuge sind wichtig, weill man das Klima nachhaltig verbessern. Allerdings: Alein durch mehr „Stromer“ auf den Straßen wird es der Stadt Gladbeck nicht gelingen, die bis 2050 angestrebte Klima-Neutralität zu erreichen. Vor- und Nachteile der E-Mobilität sowie den Stand bei der Ladensäulen-Infrastruktur in der Stadt erläuterte Jürgen Harks, Leiter der städtischen Umweltabteilung, im jüngsten Planungsausschuss.

Mobilitätswende soll in Gladbeck weiter voran gebracht werden

Die Stadt Gladbeck möchte die Mobilitätswende weiter voran bringen. Dabei bildet die Elektromobilität einen entscheidenden Faktor. Elektro-Fahrzeuge sind leise, sauber und klimafreundlich“, betonte Harks im Ausschuss. Sie seien aber auch – teuer. Und das sei aktuell noch einer der Nachteile, denn nicht jeder könne sich ein solches Fahrzeug leisten. „Sie sind also nur eingeschränkt mobilitätsgerecht.“ Darüberhinaus sei aber auch Ziel, auf Dauer nicht nur sauberere, sondern vor allem auch weniger Autos in den Innenstädten zu haben.

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Dennoch sei es aber schon Ziel des städtischen Elektromobilitskonzeptes, das Gladbeck 2021 beschlossen hat, die E-Mobilität weiter zu fördern und entsprechend auch die öffentliche Ladeinfrastruktur auszubauen. Im Frühjahr 2021 gab es in Gladbeck 14 öffentliche Ladesäulen mit insgesamt 25 AC-Ladepunkten und 2 DCSchnellladepunkten für Elektrofahrzeuge. Mittlerweile (Stand Januar 2024) kann an 23 (halb)öffentlichen Standorten mit insgesamt 57 Ladepunkten, darunter acht Schnelladepunkte, Strom „getankt“ werden. Standorte für weitere öffentliche Ladesäulen sind auch bereits genehmigt. Schon jetzt, heißt es in der Vorlage zum Planungsausschuss, gibt es in allen Stadtteilen Ladesäulen. Und das Angebot an Schnellladepunkten werde sich auch durch das sogenannte DeutschlandNetz weiter verbessern.

Der Stadt Gladbeck liegen viele Anträge zur Errichtung neuer Ladesäulen vor

Derzeit, erfuhr die Politik im Ausschuss, liegen allein von einem Anbieter 75 Anträge zur Errichtung neuer Ladesäulen im Stadtgebiet vor. Das Interesse verschiedener Ladesäulenanbieter an neuen Ladesäulenstandorten wachse stetig. Aktuell werden die meisten Ladesäulen von der Ele betrieben. Aufgrund der zahlreichen eingereichten Anträge sei für das Jahr 2024 und darüber hinaus mit „einem deutlich beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur zu rechnen“. Die Ziele des Elektromobilitätskonzepts zur Ladeinfrastruktur werden voraussichtlich erreicht, oder sogar übertroffen. Davon geht man im Rathaus aus. Für das Jahr 2025 wird im Elektromobilitätskonzept ein Ziel von 72 Ladepunkten genannt.

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Der Ausbau des Ladenetzes ist notwendig, denn die Zahl der zugelassenen E-Fahrzeuge ist auch in Gladbeck in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegen. Waren im September 2020 noch 113 „Stromer“ in Gladbeck gemeldet, sind es aktuell nun 913. Bei den Hybirdfahrzeugen stieg die Zahl im selben Zeitraum von 84 auf 615 an. Die Zahl der reinen Elektrofahrzeuge hat sich in diesem Zeitraum mehr als verfünffacht, während es bei den Ladepunkten ungefähr zu einer Verdoppelung des Angebots gekommen ist. Und: Rein elektrisch betriebene Fahrzeuge sind beliebter als Hybrid-Fahrzeuge. Auf jeden Ladepunkt entfallen derzeit in Gladbeck damit ca. 26,8 Fahrzeuge. Der landesweite Durchschnitt liegt 26. Der Ladesäulenausbau befindet sich damit im Mittelfeld. Im kreisweiten Vergleich liegt Gladbeck bezogen auf das Verhältnis Einwohner/Fahrzeuge im unteren Bereich.

Ebenfalls möglich: ein Ladepark irgendwo in Gladbeck

Im Rathaus geht man davon aus, dass das Interesse an E-Fahrzeugen weiterhin groß sein, ja sogar weiter steigen wird. Es bestehe daher ein Bedarf an neuen Ladestationen im Stadtgebiet, „der auf Basis der aktuellen Entwicklungen voraussichtlich aber gedeckt werden kann.“ Der Bund hat außerdem 900 Suchräume für die Errichtung von Ladeparks ausgeschrieben und gefördert. Ein solcher Suchraum liegt auch in Gladbeck (Mitte/Schultendorf/Rentfort/Zweckel). Für diesen Standort wurde EWE go / Hochtief Ladepartner GmbH vom Bund mit der Errichtung von zwölf Ladepunkten beauftragt.