Gladbeck. Das alte Stellwerk in Zweckel wurde 2022 versteigert. Seither liegt es brach. Nicht die einzige Fläche im Stadtteil, auf der sich nichts tut.
In Gladbecks nördlichstem Stadtteil Zweckel stehen die Zeichen auf Veränderung. Es tut sich so einiges in Sachen Stadtentwicklung. Da wäre zum einen die neue Siedlung „Schlägel und Eisen“ an der Bohnekampstraße zu nennen. An der Schulstraße entsteht ein Wohnquartier für junge Familie. Und es gibt Pläne für eine Neunutzung des alten Ascheplatzes des SV Zweckel an der Dorstener Straße, die den Kern des Stadtteils deutlich aufwerten soll. Doch zu erwähnen sind ebenfalls drei Orte in Zweckel, die langsam aber sicher in Vergessenheit zu geraten scheinen. Und das, obwohl auch dort die Zeichen eigentlich schon auf Veränderung standen.
Drei fast vergessene Gebäude in Gladbeck-Zweckel
Gekauft und dann vergessen? Im Dezember 2022 hat sich die Deutsche Bahn von dem alten Stellwerkhäuschen an der Feldhauser Straße getrennt. Es wurde versteigert. Der Verein der Stellwerkfreunde Zweckel hätte nur zu gern den Zuschlag erhalten für das kleine Gebäude mit seiner denkmalgeschützten Technik im Inneren. Schließlich hatten sich die Eisenbahnfans und engagierte Bürger aus Zweckel ausschließlich aus dem Grund in dem Verein zusammengetan – um das Stellwerk, das vielen Menschen in Gladbeck sehr am Herzen liegt, für die Öffentlichkeit zu erhalten. Doch der Verein kam bei der Versteigerung gar nicht zum Zuge. Ein privater Käufer gab mit 15.500 Euro das Höchstgebot ab.
„Es hieß mal, ein Architekt solle Pläne entwickeln fürs Stellwerk, aber dann haben wir nichts mehr davon gehört“
Und seitdem? Weiß niemand, wie es mit dem Stellwerk weitergehen soll. „Wir haben schon seit langem keinen Kontakt mehr zu dem Käufer gehabt. Es hieß mal, ein Architekt solle Pläne entwickeln für das Objekt, aber dann haben wir nichts mehr davon gehört“, erklärt Stadtbaurat Volker Kreuzer auf Anfrage.
Doch auch, wenn der neue Eigentümer augenscheinlich aktuell kein großes Interesse an dem Stellwerk zu haben scheint, im Rathaus, versichert der Baurat, ist das Gebäude nicht in Vergessenheit geraten. Aktuell bemühe man sich um Sicherungsmaßnahmen am Außengelände, erklärt Kreuzer. Im Blick habe man vor allem auch den Schutz der technischen Anlage im Stellwerk. In diesem Sinne bemühe man sich auch immer wieder um Kontakt zum Käufer. Doch was etwaige Pläne des Käufers für das Häuschen angehe, könne man lediglich feststellen: „Still ruht der See!“
Unterricht findet an der Grundschule an der Schulstraße in Zweckel schon seit 2015 nicht mehr statt. Als Ort des Lernens hat die über 110 Jahre alte Hermannschule ausgedient. In Vergessenheit geraten ist das rote Backsteinhaus am Rande des Stadtteils deshalb aber nicht. Der Gladbecker Verein „Allerlei Leben“ möchte dort ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt umsetzen. In guter Gemeinschaft leben, füreinander da sein, dabei aber gleichzeitig auch die Privatsphäre der eigenen Räume genießen – alternative Wohnformen, die an die dörflichen Strukturen von früher erinnern, sind sehr gefragt.
In der Mülheimer Wohnungsbau-Genossenschaft MWB haben die Vereinsmitglieder auch bereits vor geraumer Zeit einen Investor gefunden, der Umbau der Schule und Neubau auf dem Gelände angehen will. Ein guter Partner zudem, denn die MWB hat bereits vergleichbare Wohngemeinschaften in anderen Städten umgesetzt. Für das Projekt Hermannschule hat das Unternehmen aktuell allerdings die Handbremse angezogen. Aufgrund von hohen Baukosten und gestiegenen Zinsen, so ein Sprecher der MWB auf Anfrage, sei das Projekt in Gladbeck aktuell finanziell nicht umsetzbar. Man werde die Wirtschaftlichkeit jedoch immer wieder neu prüfen und halte auf jeden Fall an den Plänen fest.
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Auch Stadtbaurat Volker Kreuzer geht nach wie vor davon aus, dass das Mehrgenerationen-Wohnen in der ehemaligen Hermannschule noch umgesetzt wird. „Man muss sich da im Moment in Geduld fassen.“ In der MWB sieht der Baurat weiter einen verlässlichen Partner. Und immerhin würden sich die Zinsen grundsätzlich momentan schon mal „in die richtige Richtung bewegen“. Eventuell sei ja bereits im kommenden Jahr mit einer Realisierung zu rechnen. Bis dahin ist das alte Schulgebäude auch nicht verlassen. Eine Hauswächterfirma kümmert sich um das Objekt im Zweckeler Norden.
Bereits im Sommer 2022 hat die Neuapostolische Gemeinde ihre Kirche an der Brunnenstraße in Zweckel aufgegeben, wenige Monate später wurde das Gebäude verkauft. Der neue Eigentümer, hatte es im April 2023 von Seiten der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland geheißen, plane dort eine „gemeinnützige Einrichtung“. Beim Planen ist es allerdings, wie es ausschaut, bis heute geblieben, denn an dem Standort an der Brunnenstraße tut sich nichts.
Immerhin. Es gibt Gespräche mit dem neuen Eigentümer, wie der Baurat versichert. Im Raum stünden relativ konkrete Ideen. „Noch ist allerdings nichts spruchreif“, so Kreuzer weiter. Man sei aber im Austausch.
Doch auch, wenn mit dem Stellwerk, der Hermannschule und der aufgegebenen Kirche bei drei Projekten in Zweckel aktuell Stillstand herrscht: Grundsätzlich zieht Kreuzer für die Entwicklung im Stadtteil eine durchweg positive Bilanz. „Da ist einiges in Bewegung.“
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