Bochum. Einige Standorte der Freiwilligen Feuerwehr Bochum müssen dringend saniert werden. Doch das dauert länger als geplant. Das hat mehrere Gründe.

An vielen Standorten der Freiwilligen Feuerwehren in Bochum herrscht großer Sanierungsbedarf. Hier gibt es zu wenig Umkleiden, dort keine Duschen und anderswo keine Parkmöglichkeiten. Deshalb wurde auch schon ein Fahrplan erstellt, um die Infrastruktur auf den neusten Stand zu bringen. Doch leider kann dieser Fahrplan zeitlich nicht eingehalten werden. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung der Verwaltung hervor, die nun den politischen Gremien vorliegt.

Bochumer Feuerwehr in Not: Wichtige Bauarbeiten verschieben sich

Verfasst wurde die Vorlage von Simon Heußen, dem Chef der Bochumer Feuerwehr. Er berichtet darin, dass sich Baumaßnahmen an vier Standorten zeitlich verzögern werden: bei den Löscheinheiten in Dahlhausen, in Langendreer, in Querenburg und in Stiepel.

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Die Gründe dafür seien vielfältig: Zum einen nennt Heußen die aktuell noch laufenden Baumaßnahmen der Feuerwehr. So sei die neue Feuer- und Rettungswache an der Hattinger Straße in Weitmar zwar in Betrieb genommen worden, „es sind dort aber immer noch Restarbeiten zu erledigen, vor allem im Außenbereich.“ Auch der Neubau von Gerätehaus und Rettungswache in Linden und die laufenden Planungen für den Neubau des Gerätehauses Heide (Wattenscheid) seien „sehr arbeitsintensiv“.

„Wir sind da hart an der Belastungsgrenze.“

Simon Heußen
Feuerwehr-Chef

Dies alles würde auch sehr viel Arbeitskraft binden, „zusätzlich zur täglichen Alarmbereitschaft“. Man sei da „hart an der Belastungsgrenze“. Und weil die Personal- und auch die Finanzressourcen knapp seien, müsse der Zeitplan für die Umsetzung der als Nächstes anstehenden Baumaßnahmen zeitlich angepasst werden.

Die neue Feuer- und Rettungswache an der Hattinger Straße in Bochum-Weitmar konnte zwar in Betrieb genommen werden. Drumherum wird aber weiter fleißig gearbeitet. Das bindet Personal.
Die neue Feuer- und Rettungswache an der Hattinger Straße in Bochum-Weitmar konnte zwar in Betrieb genommen werden. Drumherum wird aber weiter fleißig gearbeitet. Das bindet Personal. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Am Gesamtkonzept wollen man aber auf jeden Fall festhalten. „Das ist uns wichtig, weil wir an den jeweiligen Standorten ja auch den Bedarf haben“, erklärt Simon Heußen. Doch man wolle jede einzelne Baumaßnahme auch „qualitativ optimal ausführen“. Deshalb sei eine zeitliche Verschiebung unumgänglich. Er beruhigt: „Die Lage bei den Löscheinheiten ist überall stabil.“

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Allerdings auch verbesserungswürdig. Am Sattelgut in Dahlhausen muss an die Fahrzeughalle ein Anbau angegliedert werden, der Umkleiden und Sanitärräume enthält. Männer und Frauen müssen sich derzeit in der Fahrzeughalle umziehen. Umkleiden gibt es nicht. Und auch keine Duschen. Um diesen Missstand zu beheben, ist eine Machbarkeitsstudie durch die Zentralen Dienste erstellt worden, ein Planungsbeschluss liegt ebenfalls vor. Der Beginn der konkreten Planungen wird laut Heußen im Laufe des zweiten Halbjahres erfolgen, ein gegebenenfalls erforderlicher Realisierungsbeschluss (je nach Höhe der kalkulierten Kosten) werde somit erst in 2025 in die politischen Gremien eingebracht werden können und nicht, wie geplant, Ende 2024. 

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Ähnliches Bild in Querenburg. Dort gibt es für die immer weiter wachsende Löscheinheit zwar eine Umkleide. Aber die ist für alle und sehr beengt. Gemeinsames Umziehen in der Gruppe? Nicht möglich. Auch Duschen sucht man hier vergebens. An dem bestehenden Feuerwehrhaus soll deshalb ein Anbau mit zwei Stellplätzen für Großfahrzeuge und mit Sozialräumen entstehen. Das Nachbargrundstück, auf dem dafür das Gebäude abgerissen werden muss, wurde bereits durch die Stadt Bochum gesichert. Die Machbarkeitsstudie soll im Jahr 2026 erfolgen, um 2027 mit der Bauplanung zu beginnen. 

Bei der Freiwilligen Feuerwehr am Ambergweg in Bochum-Langendreer müssen die Einsatzfahrzeuge auf der Straße parken. Stellfläche gibt es dort ebenso wenig, wie ausreichend Umkleiden und Duschen.
Bei der Freiwilligen Feuerwehr am Ambergweg in Bochum-Langendreer müssen die Einsatzfahrzeuge auf der Straße parken. Stellfläche gibt es dort ebenso wenig, wie ausreichend Umkleiden und Duschen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

In Langendreer stellt sich die Lage noch komplizierter dar. Die vier Einsatzfahrzeuge stehen an zwei Standorten und mangels Platz meist auf der Straße. Es gibt nicht genug Duschen, in den Umkleiden ist kaum Platz. Einen Standort für ein neues Gerätehaus gibt es sogar schon – trotzdem müssen die Feuerwehrleute weiter warten. An der Alten Weststraße 26 ist ein Neubau geplant, der die bisher aufgeteilten Standorte vereinen soll. Mit einer Machbarkeitsstudie soll im Laufe des zweiten Halbjahres 2024 begonnen werden, sodass ein Planungsbeschluss im Laufe des Jahres 2025 und nicht, wie bisher geplant, im Jahr 2024 in die politischen Gremien eingebracht werden kann. Eine konkrete Planung des Gerätehausneubaus ist 2026 vorgesehen. 

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Für die Standorterweiterung der Löscheinheit Stiepel ist in einer Machbarkeitsstudie zu prüfen, ob das bestehende Gemeindehaus, das gerade saniert wird, künftig voll genutzt werden kann oder ob an die bestehende Fahrzeughalle ein Anbau angegliedert werden soll, der ausreichend Aufenthalts-, Schulungs- und Funktionsräume enthält. Die Machbarkeitsstudie soll im Jahr 2026 erfolgen, um 2027 mit der Bauplanung zu beginnen. 

„Wir geben alles, damit der Feuerwehrdienst vor Ort vernünftig funktioniert.“

Simon Heußen
Bochumer Feuerwehr-Chef

Da die Umsetzung einiger Maßnahmen noch sehr lange dauert, ist die Feuerwehr um Zwischenlösungen bemüht. In Stiepel kann zum Beispiel ein Teil des Gemeindehauses bereits genutzt werden. Für Querenburg ist angedacht, einen Duschcontainer aufzustellen. „Wir geben alles, damit der Feuerwehrdienst vor Ort vernünftig funktioniert“, verspricht Heußen.

Schritt für Schritt vorgehen

„Klar, das ist schon enttäuschend“, sagt Dirk Osadnik, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bochum, zur Verzögerung bei einigen Baumaßnahmen. Aber er äußert auch Verständnis. „Wir können nicht eine Baustelle nach der anderen aufmachen. Die Kollegen können auch nicht mehr, als arbeiten. Es geht nicht alles auf einmal. Da ist es schon sinnvoll, Schritt für Schritt vorzugehen.“

Wenn sich etwas von 2024 auf 2025 verschiebe, gehe davon die Welt nicht unter. „Wir sind in Dahlhausen jetzt zehn Jahren ohne Umkleide und Duschen ausgekommen, das halten wir dann auch noch ein bisschen länger aus.“ Aber eine Dauerlösung, das stellt Osadnik klar, sei das an allen genannten Standorten nicht