Bochum-Dahlhausen. Männer und Frauen eines Löschzugs in Bochum müssen sich gemeinsam umziehen – in der Fahrzeughalle. Doch die Leidenszeit soll bald vorbei sein.
Auf die Freiwillige Feuerwehr in Dahlhausen ist Verlass. „Wenn wir Einsätze im Bochumer Südwesten haben, sind die meist schon ausgerückt, wenn wir aus der Innenstadt eintreffen“, sagt Michael Hatwig von der Berufsfeuerwehr. 26 Männer und vier Frauen zählen zum Löschzug. „Und die kommen auch immer alle“, lobt Dirk Osadnik, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr und bis 2020 Leiter der Dahlhauser Truppe. Dabei sind die Voraussetzungen am Standort Am Sattelgut alles andere als optimal. Umkleiden? Fehlanzeige. Duschen? Fehlanzeige. Umgezogen wird sich in der großen Halle – gemeinsam, direkt neben den Fahrzeugen. Doch das soll sich bald ändern.
Keine Umkleide, keine Duschen: Probleme bei der Feuerwehr in Bochum
Die Feuerwehr in Dahlhausen soll einen Anbau bekommen. Auf 100 Quadratmetern sollen getrennte Umkleiden und Duschen entstehen. Das ist dringend notwendig, weil sich immer mehr Frauen und Mädchen der Feuerwehr anschließen. Und generell, weil man nach einem Einsatz ja auch duschen möchte, ja muss.
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„Man hat ja Schadstoffe auf der Haut“, sagt Michael Hatwig. Und mit der müssten die Kameradinnen und Kameraden seit Jahren nach Hause fahren und dort duschen. Für ihn ein unzumutbarer Zustand. Zumal man auch den Gesundheitsgefahren, denen die Feuerwehrleute ausgesetzt seien, vorbeugen müsse. „Der sogenannte Feuerwehr-Krebs wird ein immer größeres Thema“, so Hatwig.
Als eine Ursache hierfür gilt unter anderem die erhöhte Menge an krebserzeugenden Stoffen in modernem Baumaterial, die im Brandfall über die Rauchgase freigesetzt werden. Daher sei auch die sogenannte „Schwarz-Weiß-Trennung“ so wichtig: Feuerwehrleute sollen die vom Einsatz kontaminierte Kleidung eigentlich separat ablegen und reinigen können. Das ist unter Bedingungen wie in Dahlhausen natürlich nicht möglich. „Das ist der einzige Standort in Bochum ohne richtige Umkleidemöglichkeiten. Da ist jeder Sportverein besser aufgestellt“, sagt Hatwig.
Umso wichtiger, dass sich jetzt etwas tue. Mehr als getrennte Umkleiden und Duschen brauche man im Prinzip nicht, meint Dirk Osadnik. Klingt nach keiner großen Sache, geht aber richtig ins Geld. 1,8 Millionen Euro soll der Anbau kosten. „Es müssen ja komplett neue Leitungen von der Straße verlegt werden“, gibt Osadnik zu Bedenken. „Dazu müssen wir einen Legionellenschutz einbauen. Und letztlich ist es eigentlich immer teurer, im Bestand anzubauen, als neu zu bauen.“
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Die erste politische Hürde ist inzwischen genommen. Von der Bezirksvertretung Südwest gab es schon grünes Licht. „Wir freuen uns, dass auch für Dahlhausen noch eine kleine Lösung gefunden wurde, die die Versorgung in diesem ,Zipfelbereich’ sichert“, so Monika Engel von den Grünen. Sie spielt damit auf die vielen Baumaßnahmen an, die die Feuerwehr in Bochum nach und nach anzugehen hat.
„Deshalb sprechen wir auch von einer langen Zeitschiene“, erklärt Feuerwehr-Chef Simon Heußen und bittet um Geduld. Man müsse das Vorhaben in Dahlhausen daher auch in der Gesamtheit der vielen Baustellen sehen. „Wir haben auch noch Neubauten in Heide und Langendreer, wo wir weiterkommen müssen.“
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Im Südwesten befinde man sich da schon auf der Zielgeraden. An der Hattinger Straße in Weitmar wird bereits fleißig an der neuen Feuer- und Rettungswache gearbeitet, für das neue Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Linden wurde gerade erst der Grundstein gelegt. Auch da geht es also los.
Und irgendwann dann auch in Dahlhausen. Bis Ende des Jahres soll die Politik die Idee absegnen, dann gehe man in die Planung, die anschließend noch einmal den Gremien vorgelegt werde, so Hatwig. „Anfang 2025 streben wir einen finalen politischen Beschluss an, bis Ende 2025 die Baugenehmigung.“ Ein Jahr später soll der Anbau dann fertig sein.
Löscheinheit wurde 1900 gegründet
Die Löscheinheit Dahlhausen der Freiwilligen Feuerwehr Bochum wurde im Jahr 1900 gegründet. An der heutigen Straße „Am Sattelgut“ errichte die Gemeinde Dahlhausen einen Steigerturm, der zur Unterbringung der vorhandenen Geräte sowie als Übungs- und Ausbildungsobjekt diente. 1984 erfolgte ein Erweiterungsbau an dem Standort. 1996 wurde durch die Freiwillige Löscheinheit Dahlhausen in Eigenregie die jetzige Fahrzeughalle errichtet.
Ein Teil der Parkplätze wird dem geplanten Anbau weichen müssen. Das sei aber kein Problem, so Michael Hatwig. „Wir teilen uns den Parkplatz nebenan mit der Kita. Wir sind ja ohnehin immer nur abends da.“