Bochum-Stiepel. Die Zukunft des alten Amtshauses in Stiepel ist weiter unklar. Dennoch sieht sich die Stadt Bochum nun zum Handeln gezwungen. Das ist der Plan.
Wie kann das alte Amtshaus an der Kemnader Straße 199 in Stiepel saniert werden? Vor fast dreieinhalb Jahren erhielt die Stadt Bochum den politischen Auftrag, das zu prüfen. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor, wohl aber inzwischen die Erkenntnis, dass so oder so jetzt unmittelbarer Handlungsbedarf besteht. Einen Teil der Sanierung müsse man sofort angehen, heißt es in einer Verwaltungsmitteilung an die Politik.
Mängel immer größer: Der Plan fürs Amtshaus Bochum-Stiepel
Denn das historische Gebäude von 1910 wird seit Jahren von der benachbarten Freiwilligen Feuerwehr genutzt. Hier befinden sich Aufenthalts- und Schulungsräume für die Löscheinheit sowie für die Jugend- und Kinderfeuerwehr. Um der Feuerwehr auch weiterhin die Nutzung zu ermöglichen, will die Stadt nun Sanierungsmaßnahmen, die sich nicht aufschieben lassen, vorziehen. Kosten: 1,2 Millionen Euro.
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Dabei ist auch noch gar nicht klar, ob die Löscheinheit das Amtshaus künftig noch benötigen wird. Derzeit läuft eine Untersuchung, ob nicht alternativ auch ein Anbau an die bestehende Fahrzeughalle in Frage kommt. Diese reicht laut Feuerwehr-Chef Simon Heußen aus, um den Einsatzbetrieb zu gewährleisten. Platz für die ausgelagerten Bereiche gibt es dort aber nicht.
„Wir werden das ergebnisoffen prüfen“, sagt Heußen. Eine Tendenz gebe es aktuell nicht. Wohl aber Klarheit darüber, „dass wir perspektivisch Bedarf haben“. Bis zu einer Entscheidung habe man den Wunsch, weiterhin das Amtshaus nutzen zu können – auch während der nun anstehenden Sanierungsarbeiten.
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Diese sollen laut Stadt im laufenden Betrieb durchgeführt werden und ca. 18 Monate dauern. Mit einer Fertigstellung sei Ende 2024 zu rechnen. Die vorgesehenen Maßnahmen betreffen demnach insbesondere den des Brandschutzes sowie eine energetische Optimierung des Gebäudes inklusive der kompletten Dachsanierung.
Stadt Bochum: Sanierung lohnt in jedem Fall
Sollte die Freiwillige Feuerwehr Dauergast im alten Amtshaus bleiben, müsste dieses laut Stadt nicht nur grundlegend saniert sondern auch mit Blick auf die Anforderungen des Feuerwehrdienstes modernisiert werden. Sollte sich jedoch ein Anbau an die Fahrzeughalle als vorteilhafter herausstellen, könnte das alte Amtshaus der Stadt wieder für andere Zwecke zur Verfügung gestellt werden.
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Von daher sei die jetzige Sanierung kein herausgeschmissenes Geld, sondern aus Sicht der Verwaltung „eine wertsteigernde Maßnahme, die unabhängig von der späteren Nutzung des Gebäudes notwendig ist“. Auch bei einem möglichen Verkauf des Objektes würde diese Investition durch einen erhöhten Verkaufserlös „zumindest weitgehend refinanziert werden“, heißt es in der Mitteilung aus dem Rathaus weiter.
CDU: Verfall des Gebäudes auf jeden Fall vermeiden
Auf Antrag von CDU sowie der Fraktion „FDP & Die Stadtgestalter“ war die Verwaltung am 7. November 2019 damit beauftragt worden, eine unabhängige Aufwand- und Kostenschätzung für die Sanierung des Gebäudes an der Kemnader Straße 199 einzuholen. „Das alte Gemeindehaus ist für die Bürger ein identitätsstiftendes Bauwerk, das historische Bezüge und das Gefühl von Heimat vermittelt. Einen weiteren Verfall des Gebäudes gilt es unter allen Umständen zu vermeiden“, meinte Christian Haardt, Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion, damals.
Das alte Amtshaus war zunächst ein Gemeindehaus. Nach der Eingemeindung Stiepels im Jahre 1929 nutzte es die Stadt Bochum als Außenstelle für unterschiedliche Ämter. Bis in die 1970er-Jahre waren im Gemeindehaus das Standes- und das Gesundheitsamt vertreten, viele Bochumer haben hier geheiratet. Aktuell befindet sich das Gebäude im Eigentum der Zentralen Dienste der Stadt und wird durch diese vermietet.