Querenburg. . Der Förderverein des Löschzugs Querenburg schlägt Alarm: Die Ausrüstung sei veraltet, der Brandschutz nicht gesichert. Deutliche Kritik an der Stadt.

Lotte ziert sich. Stefan Pohle von der Freiwilligen Feuerwehr Querenburg muss das Löschfahrzeug ein zweites Mal starten, ehe der Motor langsam auf Touren kommt. Dass Lotte nicht anspringt, passiere eher selten, sagt Löscheinheits-Führer Bernhard Schwarze. Viel schlimmer sei die defekte Pumpe: „Zum Löschen können wir Lotte nicht gebrauchen. Das Ding ist eigentlich Schrott.“

Lotte steht exemplarisch für die Probleme, mit denen die Freiwillige Feuerwehr Querenburg zu kämpfen hat: Die Ausrüstung ist veraltet, der Brandschutz nicht mehr gesichert. Deshalb schlägt der Förderverein nun Alarm. „Die Stadt tut nichts. Unsere Feuerwehrmänner fühlen sich allein gelassen“, klagte Marion Bücker am Redaktions-Telefon.

Stimmung auf dem Nullpunkt

Ein Eindruck, der sich beim Besuch der Feuerwache an der Overbergstraße 16 bestätigt: Bernhard Schwarze und Stefan Pohle sind beide auch im Förderverein – und gefrustet. Die Stimmung, das habe die jüngste Jahreshauptversammlung gezeigt, sei auf dem Nullpunkt.

Lotte habe man bereits kaputt bekommen, als im letzten Jahr stadtweit alle Löschfahrzeuge des Typs 16 TS ausgemustert wurden. „Seither haben wir nur ein intaktes Fahrzeug“, sagt Schwarze und verweist auf das große Gebiet (inkl. Steinkuhl und Teilen von Wiemelhausen), über das die Querenburger wachen: „35.000 Menschen leben hier. Und für die ist der Brandschutz aktuell nicht gesichert.“

Kein Geld für einen neuen Pulli

Der Förderverein habe 100.000 Euro gesammelt, damit die Wache erweitert und modernisiert werden konnte. „Alles in Eigenarbeit“, sagt Bernhard Schwarze. „Von der Stadt gab es keinerlei Unterstützung.“ Eigene Umkleiden für Frauen fehlen noch immer, Duschen gibt es überhaupt nicht. Auf einen neuen Pulli habe er acht Monate lang warten müssen, sagt Stefan Pohle. Offizieller Grund: kein Geld.

Bezirksvertretung Süd schaltet sich ein, Verwaltung sucht nach Lösungsmöglichkeiten

Auch die Politik schaltet sich ein. Die Fraktionen von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Süd fordern eine entsprechende Aufrüstung und eine Verbesserung der Raumsituation. Die Verwaltung soll prüfen, ob das Nachbargrundstück für einen Anbau (für die Jugend) in Frage kommt.

Die Stadt räumt auf WAZ-Anfrage ein, dass „durch den erfolgten Abzug nicht mehr rentabel reparierbarer Feuerwehrfahrzeuge durch die Bezirksregierung eine nicht geplante Unterdeckung entstanden ist. Über diese Situation befindet sich die Verwaltung im Gespräch mit den Freiwilligen Feuerwehren und sucht nach Lösungsmöglichkeiten.“

Das sehen die Querenburger, aber auch Karl Appelhoff, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehren in Bochum, anders: „Der Rat hat Ende 2010 einen Brandschutzbedarfsplan verabschiedet, in dem die Investitionen bis 2015 festgezurrt sind. Nur sind davon keine 20 Prozent umgesetzt worden.“ Probleme gebe es laut Appelhoff im gesamten Stadtgebiet. Vielerorts gebe es zwar die Mannschaften, aber es fehle an den Gerätschaften. Darunter leide auch die Moral, was Appelhoff angesichts der zum Teil hervorragenden Bochumer Jugendarbeit – etwa in Querenburg, Altenbochum/Laer, Günnigfeld und Stiepel – bedenklich findet.

Die 14 Löschfahrzeuge 16 TS auszumustern, sei laut Appelhoff für die Freiwillige Feuerwehr „ein Desaster“ gewesen. Immerhin gibt es aus seiner Sicht für die Querenburger Kollegen einen Hoffnungsschimmer: „Die Stiepeler bekommen bald ein neues Fahrzeug, dann kommt ein anderes von dort nach Querenburg. Das ist zwar älter, aber es funktioniert wenigstens.“