Bochum. Sorge in einem Bochumer Wohnviertel: Die Zufahrt ist oft zugeparkt. Das könnte im Ernstfall für die Feuerwehr zu eng werden, fürchten Anwohner.
„Neulich war es passiert, da ist der Ernstfall eingetreten“, sagen Eberhard Völker und Fritz Steinke. Die beiden leben in den Hochhäusern am Hustadtring in Bochum-Querenburg, die etwas versetzt zur Straße stehen – nur erreichbar über eine schmale Zufahrt. Am 20. Juli hatte es im Nachbarhaus gebrannt. Die Feuerwehr und ganz besonders die betroffenen Mieter hätten Glück gehabt, sagen die beiden. Vor dem Haus sei zu diesem Zeitpunkt ausreichend Platz für die Einsatzfahrzeuge gewesen. „Aber wäre das Feuer bei uns ausgebrochen...“
Bochum: Rettungsweg zugeparkt – „Was, wenn es brennt?“
Den Brand am Hustadtring 65 nehmen die Mieter der Hausnummern 61und 63 nun zum Anlass, um erneut darauf aufmerksam zu machen, dass der Rettungsweg zwischen den Hausnummern 59 und 65 frei sein muss. „Das ist hier leider nicht der Fall“, sagen Völker und Heinke. „Trotz Parkverbots wird die Zufahrt meistens halb zugeparkt.“ Im Brandfall könne die Feuerwehr dann die Leiter nicht ausfahren, um die oberen Stockwerke zu erreichen, sagen sie.
Schon seit 2017 sind die Anwohner darum bemüht, die Situation vor Ort im Sinne der Sicherheit zu verbessern. Auch von der Bezirksvertretung wurde das Anliegen unterstützt. Doch viel passiert ist seither nicht. Die früheren Markierungen von Parkbuchten seien zwar entfernt worden, so Völker. Jedoch: „Man sieht die Umrisse noch, was weiterhin zum Parken verleitet.“
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Daher wünscht man sich von Mieterseite, dass die Zufahrt mit schrägen Streifen markiert wird, um das Parkverbot klar zu kennzeichnen. Auch sollten entsprechende Schilder klar auf den Rettungsweg hinweisen. Das Parken sollte dann vom Ordnungsamt strikt geahndet werden. Die an der Einfahrt vom Hustadtring stehende Beschilderung „Verkehrsberuhigter Bereich – Spielstraße“ setze zwar fest, dass nur auf markierten Flächen länger geparkt werden darf – sie werde aber missachtet.
Dass grundsätzlich eine Vielzahl von Hinweisschildern bzw. Kennzeichnungen der vorhandenen Feuerwehrflächen fehle, habe die Feuerwehr schon im Oktober 2017 bei einer Anleiterprobe in der Hustadt kritisiert, sagt Sprecher Dominic Iven. Und daran habe sich bis heute nichts geändert. Zum Bereich Hustadtring 59 bis 65 wurde damals als Ergebnis festgehalten, dass die Aufstellflächen vor dem Gebäude freigehalten werden müssen. „Es sind die Aufstellflächen für die Drehleiter zur Sicherstellung des zweiten Rettungsweges. Ohne das Freihalten der Feuerwehraufstellfläche ist ein Anleitern des Gebäudes nicht möglich.“ Der erste Rettungsweg sei der Treppenraum, der zweite Rettungsweg seien die Fenster.
Die VBW als Eigentümer der Wohnblöcke bestätigt, 2017 gemeinsam mit der Feuerwehr Bochum eine Begehung in der Hustadt durchgeführt zu haben. „Gemeinschaftlich haben wir Wege gefunden, wie ein Anleitern zu unseren Gebäuden möglich ist“, sagt Sprecher Dominik Neugebauer. „Verbesserungsvorschläge und wichtige Anmerkungen seitens der Feuerwehr haben wir binnen einer Woche zielführend umgesetzt.“ Das betraf jedoch nur das Entfernen von Steinen und Büschen.
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Weiterhin habe die VBW die Mieter vor Ort über entsprechende Anleiterflächen informiert, auch mittels Hausaushängen. „Noch heute laufen unsere Quartiershausmeister in regelmäßigen Abständen durch das Quartier und weisen Autofahrer darauf hin, wo geparkt werden darf – und wo eben nicht“, so Neugebauer. „Autofahrer, die uns mehrfach durch Falschparken aufgefallen sind, haben wir abschleppen lassen.“ Am Hustadtring 57/59 stehe auch ein Schild „Feuerwehrzufahrt freihalten“. Das sei jedoch die andere Richtung und stehe nur vor der Hausnummer 57, gibt Eberhard Völker zu Bedenken.
Die Stadt Bochum will aktuell noch einmal „prüfen, ob und in welcher Form die Situation vor Ort noch verbessert werden kann“, sagt Sprecher Peter van Dyk. „Dazu sind wir im Austausch mit den beteiligten Behörden, der Feuerwehr und der VBW.“
Anwohner auf den Balkonen betreut
Bei dem Einsatz am Donnerstag, 20. Juli 2023, kam es laut Feuerwehr zu keiner Verkehrsbehinderung für die Einsatzkräfte. „Der Einsatz konnte entsprechend ohne Verzögerungen abgearbeitet werden“, sagt Sprecher Dominik Iven.
Um 14.20 Uhr war die Feuerwehr wegen eines Brandes im Eingangsbereich zum Hustadtring 65 gerufen worden. Weil der Fluchtweg im Treppenhaus des Acht-Parteien-Hauses durch den Rauch abgeschnitten war, waren mehrere Anwohner auf die Balkone geflüchtet. Diese wurden über Drehleitern von den Einsatzkräften betreut, bis das Feuer gelöscht war.