Bochum. Die Pläne für ein Neubaugebiet in Bochum werden konkreter. Hunderte neue Wohnungen sollen entstehen. Alles zu Planung und zeitlichem Ablauf.

Seit vielen Jahren ist es im Gespräch, nun wird die Planung immer konkreter: Auf dem früheren Gelände der Erich-Kästner-Schule (EKS), in direkter Nachbarschaft zum Gesundheitscampus und zur neuen Gesamtschule, wird ein neues Wohnviertel entstehen. In einer Bürgerversammlung informierte die Stadt Bochum Anwohner jetzt über den Stand der Dinge.

Neues Wohnviertel in Bochum: Wo es entsteht, was geplant ist

Während es 2019 bei einer ersten Informationsveranstaltung hoch her ging, stand nun ein ruhig-sachlicher Austausch im Vordergrund. Offenbar hatten die überarbeiteten Planungen der Stadt bereits im Vorfeld einige Sorgen genommen. Damals wurde vor allem befürchtet, dass es mit der Schaffung von neuem Wohnraum und dem Zuzug vieler neuer Nachbarn zu einem Verkehrskollaps im Bereich Stiepeler Straße/Markstraße kommen könnte. Doch inzwischen ist auch vorgesehen, die verkehrliche Anbindung des neuen Wohnquartiers baulich zu optimieren.

Rund 50 Besucher, überwiegend aus der Nachbarschaft, kamen zur Informationsveranstaltung zur geplanten Bebauung auf dem Gelände der ehemaligen Erich Kästner-Schule in Bochum-Querenburg.
Rund 50 Besucher, überwiegend aus der Nachbarschaft, kamen zur Informationsveranstaltung zur geplanten Bebauung auf dem Gelände der ehemaligen Erich Kästner-Schule in Bochum-Querenburg. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Das ist geplant: Vier große Wohnblöcke sollen auf dem fünf Hektar großen Areal gebaut werden, dazu ein Mehrfamilienhaus, ein Gebäude für Gewerbe, eine Kita mit vier Gruppen und eine neue Dreifach-Sporthalle. Die Zahl der Wohnungen, die so dringend benötigten neuen Wohnraum schaffen sollen, steht noch nicht ganz fest. Anfangs war von 400 die Rede, zuletzt dann von 360 und nun aktuell von 370. Mindestens 30 Prozent sollen öffentlich gefördert sein, ein weiteres Drittel zudem als Eigentum verkauft werden.

Einen Investor wird die Stadt über ein Bestgebotsverfahren ermitteln. Dabei werde nicht nur auf den höchsten Preis geachtet, sondern auch auf Qualität in Sachen Architektur, Freiraumgestaltung und Nachhaltigkeit, heißt es aus dem Rathaus.

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Parkplätze sind in sieben Tiefgaragen vorgesehen. Angefahren werden die zu einem Halbkreis geformten Gebäuderiegel über eine gebogene Straße, auf der nur Schritttempo erlaubt sein wird. Die Architektur wurde im Laufe der vergangenen Jahre noch einmal leicht angepasst. Bildeten die Wohnhäuser zuvor eine Art Kringel, sind sie nun dreigeteilt und bieten laut Stadt bessere klimatische Bedingungen mit einer guten Luftzirkulation. Das Regenwasser soll über ein Rigolen-Mulden-System und begrünte Dächer möglichst lange auf dem Areal gehalten werden, bis es versickert oder gedrosselt in den Kanal fließt.

So soll das neue Wohnviertel an Stiepeler Straße und Markstraße in Bochum aussehen.
So soll das neue Wohnviertel an Stiepeler Straße und Markstraße in Bochum aussehen. © Stadt Bochum

Während die Markstraße auf Höhe des neuen Wohnviertels nur punktuell ausgebessert wird, gibt es für die Stiepeler Straße einen komplett neuen Querschnitt, auf dem zu beiden Seiten auch Platz für Rad- und Gehwege ist. Für Fußgänger und Schulkinder werden laut Stadt Verkehrsinseln installiert und wo Platz ist Parkflächen geschaffen. An der Kreuzung Markstraße und an der Ecke zum Gesundheitscampus werden Kreisverkehre gebaut. Davon verspricht sich Stadt einen besseren Verkehrsfluss.

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Auf Anregung der Anwohner will die Stadt beim Straßenbau gegebenenfalls auf Flüsterasphalt zurückgreifen. Tempo 30 könne man wegen der Bedeutung der Stiepeler Straße nicht einrichten, so Straßenplaner Thomas Plackert vom Tiefbauamt, wohl aber auf diese Weise dem Wunsch der Anlieger nach Lärmminderung nachkommen. Auch das Thema Fernwärme-Anschluss wolle man „mitdenken“. Kritisch wird auch die Höhe der Wohngebäude – vier Geschosse – gesehen. „Eventuell kann man zur Straße hin eingerückt bauen“, stellt Kai Müller vom Planungsamt in Aussicht.

Bezirksverwaltungsstelle sucht neuen Standort

Auch die Überlegung, mit der Bezirksverwaltungsstelle in das „Quartier am Gesundheitscampus“ zu ziehen, wird immer konkreter. Nach dem alternativlosen Auszug aus dem Uni-Center – Stichwort Schimmelbefall – ist die Stadt mit ihren Bürgerangeboten für den Bochumer Süden derzeit ohne festen Standort. Übergangsweise sei man im Amtshaus in Weitmar-Mitte unterkommen, berichtet Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD). Das sei aber natürlich keine Dauerlösung.

Im gesamten Stadtbezirk seien keine passenden und bezahlbaren Büroräume zu finden. Von daher biete sich das Eckgebäude im neuen Wohnviertel an, in dem ansonsten – passend zum Gesundheitscampus – Anbieter aus der Gesundheitsbranche und Ärzte vorgesehen sind. Auch die zentrale Lage sei von Vorteil.

Die aktuelle Planung wird Anfang 2024 der Politik vorgelegt, bevor noch vor den Sommerferien eine zweite Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgt. Dann können noch einmal Einwände und Anregungen von Bürgern angebracht werden. In 2025 soll dann mit dem Bau der Erschließungsstraße für das Wohnviertel begonnen werden.

Einen Überblick über die Planung (und andere Bauprojekte der Stadt) gibt es auf www.bochum.de/bebauungsplaene .