Bochum. SPD und Grüne wollen Bochums ehemaligen Polizeipräsidenten Jörg Lukat (62) als Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl nominieren.

Bochums ehemaliger Polizeipräsident Jörg Lukat (62) möchte neuer Oberbürgermeister werden. SPD und Grüne wollen ihn als gemeinsamen Kandidaten für die Kommunalwahl 2025 aufstellen. Das teilten SPD und Grüne am Mittwoch mit. Amtsinhaber Thomas Eiskirch (SPD) hatte im September bekannt gegeben, dass er nicht erneut für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren möchte.

Die Vorsitzenden der Stadtbezirke, der SPD-Vorstand und beratende Mitglieder hätten einstimmig für Jörg Lukat gestimmt, so heißt es. Auch der Kreisvorstand der Grünen habe Lukat einstimmig nominiert.

„Sein Lebensweg spiegelt die Werte der sozialen Demokratie wider““

Serdar Yüksel
SPD-Chef

„Wir sind von Jörg Lukat überzeugt, da er die Qualitäten mitbringt, die ein sozialdemokratischer Oberbürgermeister benötigt. Sein Lebensweg spiegelt die Werte der sozialen Demokratie wider“, so heißt es in einem Brief an die SPD-Mitglieder.

„Er passt gut zu uns und zu Bochum und hat eine klare Vision, wie er die Stadt weiterentwickeln möchte – wirtschaftlich erfolgreich, mit starkem sozialem Engagement und dem Ziel, die vielfältige und offene Stadtgesellschaft zu stärken und die Demokratie zu verteidigen“, so SPD-Chef Serdar Yüksel.

„„Jörg Lukat ist auf den ersten Blick vielleicht nicht die naheliegendste Wahl für uns Grüne. Auf den zweiten Blick aber umso mehr.“ “

Claudia Rausch
Vorsitzende der Bochumer Grünen

Auch die Grünen zeigen sich vom gemeinsamen Kandidaten begeistert. „Jörg Lukat ist auf den ersten Blick vielleicht nicht die naheliegendste Wahl für uns Grüne. Auf den zweiten Blick aber umso mehr“, so schreiben es Claudia Rausch, Vorsitzende der Bochumer Grüne, und Barbara Jessel, Vorsitzende der grünen Ratsfraktion.

„Wir kennen ihn als Polizeipräsidenten mit einem sehr zuverlässigen freiheitlich-demokratischen Kompass. Das hat er mit der Ausstellung zur Rolle der Bochumer Polizei in der NS-Zeit zuletzt sehr eindrucksvoll gezeigt. Er steht wie wir Grüne für sozialen Zusammenhalt, Bildung und Chancengerechtigkeit. Und er setzt beim Thema Sicherheit auf Prävention statt auf Schaufenstermaßnahmen.“

Kritik kommt indes von der FDP. „Wer das Polizeipräsidium Bochum geführt hat, kann unzweifelhaft Verwaltung. Aber kann Jörg Lukat auch Wandel, Dynamik und Modernisierung? Wie sind seine wirtschaftlichen Vorstellungen? Da ist er in vielfacher Hinsicht ein noch unbeschriebenes Blatt“, sagt Léon Beck, Kreisvorsitzender der FDP Bochum.

„Rot-Grün scheint sich jedenfalls hinter dem ehemaligen Polizeipräsidenten verstecken zu wollen. Ein besonderes Aufbruchssignal ist es auch nicht, wenn man eine honorige Persönlichkeit setzt, die sich doch eigentlich auf den Ruhestand vorbereitet hat.“

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Jörg Lukat hatte von 2019 bis 2024 als Polizei-Chef die Dienstaufsicht über knapp 2000 Polizeikräfte in Bochum, Herne und Witten. 650.000 Menschen leben in diesem Polizeibezirk. Jörg Lukat gilt als Vermittler. Bei einem Streit um den Bau einer Ditib-Moschee in seiner Heimatstadt Herten trat er etwa 2011 als Vermittler an einem runden Tisch auf.

Die SPD hat am 11. Oktober ihren Unterbezirksparteitag, die Grünen am selben Tag eine Mitgliederversammlung. Dort soll die Nominierung für die Kommunalwahl im kommenden Jahr beschlossen werden. Bisher ist Jörg Lukat als einziger Kandidat für den Posten des Oberbürgermeisters im Rennen. Die anderen Parteien haben sich noch nicht auf Kandidaten verständigen können. Die Stadtgestalter suchen per Stellenanzeige nach einem unabhängigen Kandidaten.