Düsseldorf. Dschungel-Star Jürgen Hingsen (67) hat im TV erzählt, dass es in Düsseldorf eine Statue von seinem Körper gibt. Wo sie steht und wie sie aussieht.
Da hat Zehnkampflegende Jürgen Hingsen etwas losgetreten, als er in der RTL-Show Dschungelcamp bei Lagerfeuer-Romantik erzählte, dass es in Düsseldorf eine Statue von ihm gibt, die seinen Körper zeigt. Nackt! Er nannte sogar eine Adresse im Düsseldorfer Norden, die Niederrheinstraße 175. Aber dort ist nur eine Pferdekoppel und von einer Skulptur des legendären Leichtathleten keine Spur. Auch die Nachbarn wissen nichts – außer, dass sich Anfragen nach der Statue seit der Dschungelcamp-Folge häufen.
Was der 67-jährige Hingsen im TV erzählt hat, stimmt aber. Nur die Adresse war falsch. Wir haben sein in Bronze gegossenes Abbild aus den 70er Jahren nach einer kleinen Odyssee in einem privaten Garten in Düsseldorf-Lohausen gefunden. Da kniet er splitterfasernackt mit lockigem Haar und Schnurrbart auf einem von Moos überwucherten Sockel und reckt die muskulösen Arme in die Luft. Die Statue ist etwa so hoch wie der echte Jürgen Hingsen – gute zwei Meter. Wie sie entstanden ist, das weiß Gerhart Breker, der uns das Tor aufgeschlossen und spontan in den Garten eingeladen hat.
Der Düsseldorfer lebt hier inmitten des Nachlasses seines berühmten Vaters, dem 1991 verstorbenen Bildhauer Arno Breker. Vor fünf Jahrzehnten hat er dieses Kunstwerk des Zehnkämpfers angefertigt. Die Statue gehört zu einem „Olympia Zyklus“ mit einer ganzen Reihe von lebensgroßen Modellen deutscher Sportler, darunter auch Ulrike Meyfarth. Gerhart Breker erzählt, dass Jürgen Hingsen damals mehrfach zu seinem Vater kam, um mit seinem athletischen Körper nackt Modell zu stehen.
Arno Brekers umstrittenes Verhältnis zu den Nationalsozialisten
Arno Breker hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Jürgen Hingsen ist nicht der einzige Zehnkämpfer, dessen Körperformen er modelliert hat. 1936 hat Breker bei einem künstlerischen Wettbewerb für die Olympischen Spiele mit seiner Bronzeplastik „Der Zehnkämpfer“ eine Medaille gewonnen. Es soll genau diese Statue gewesen sein, die ihm den Ruf als Hitlers Lieblingsbildhauer einbrachte und ihn auf dessen „Gottesbegnadeten-Liste“ brachte.
So hat Jürgen Hingsen für das Dschungelcamp trainiert
Nach dem Krieg wurde Arno Breker als „Mitläufer“ eingestuft und er selbst soll sich in der Öffentlichkeit stets als unpolitischen Künstler dargestellt haben. Aber noch heute ist umstritten, wie man mit Brekers Werk nach dessen Nähe zu den Nationalsozialisten umgehen soll. Und es gab auch Medien, die darüber berichtet haben, dass der Bildhauer auch später noch Kontakte ins rechtsextreme Milieu gepflegt haben soll.
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All das war im Dschungelcamp kein Thema. Jürgen Hingsen hat gar nicht erst erwähnt, dass es Arno Breker war, der ein Abbild seines Körpers erschaffen hat. Viel lieber spricht er öffentlich darüber, dass er seit September jeden zweiten Tag trainiert hat, um fit fürs Dschungelcamp zu werden. Ob ihm das mit 67 beim Kampf um die Dschungelkrone hilft, bleibt abzuwarten.
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