Düsseldorf. Ab dem 1. Mai gilt in Düsseldorf die neue Taxitarifordnung. Fahrten werden dann teurer. Warum ein Taxifahrer diesen Schritt für notwendig hält.

Ashu Afki nutzt seine kleine Pause am Donnerstagmorgen (30. Januar) für einen kleinen Plausch mit den Kollegen. Bei einem schnellen Kaffee tauschen sich die Taxifahrer am Halterondell am Haupteingang des Düsseldorfer Hauptbahnhofs über alltägliche Dinge aus. Zumindest bis der nächste Kunde wartet. Denn dann steht für Afki die nächste Fahrt an.

Noch muss seine Kundschaft für eine Fahrt durch Düsseldorf einen Grundpreis von 4,50 Euro pro Taxi-Fahrt bezahlen. Für jeden gefahrenen Kilometer kommen dann noch mal 2,20 Euro hinzu. Dieser Preis gilt jedoch nicht mehr lange. Denn: Ab dem 1. Mai dieses Jahres wird der Tarif erhöht. Dann zahlen Düsseldorferinnen und Düsseldorfer mehr für eine Taxifahrt als bisher. Der Grundpreis liegt dann bei 5 Euro, der Kilometerpreis bei 2,70 Euro.

Neuer Taxitarif in Düsseldorf: Einführung wird auf Mai verschoben

Wie die Stadt Düsseldorf nun mitteilte, werden die in der Taxentarifordnung geregelten Preise für Düsseldorfer Taxen im Frühjahr angepasst. Dies hat der Haupt- und Finanzausschuss am vergangenen Montag (27. Januar) beschlossen, nachdem der Stadtrat im November vergangenen Jahres die neue Tarifordnung verabschiedet hatte.

Auch interessant

Ursprünglich war die Einführung der neuen Taxitarifordnung in Düsseldorf für den 1. Februar vorgesehen. Dass dieser Termin nun auf Anfang Mai verschoben wurde, habe auch einen Grund, wie Olaf Wagner, Beigeordneter für den Bürgerservice, erklärte: „Die Einführung zum 1. Februar 2025 war unser ambitioniertes Ziel, aber technische Grenzen setzen wir nicht außer Kraft. Mit der Verschiebung des Inkrafttretens verschaffen wir uns Zeit, um die notwendigen Veränderungen umzusetzen.“

Mit dieser Entscheidung soll laut Stadt eine nicht rechtskonform umsetzbare Regelung verhindert werden, „da einige Teile der Verordnung laut Verwaltung aktuell technisch nicht umsetzbar“ seien, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Viele Taxis sind in Düsseldorf nämlich noch immer nur mit einem manuellen Taxameter unterwegs.

Taxitarif wurde in Düsseldorf zuletzt 2015 erhöht

Dass die Tarifordnung angepasst wird, sei auch dringend notwendig, meint Ashu Afki. „Das Ding ist: Man schaut immer zuerst auf die Preise, was für die Verbraucher natürlich auch verständlich ist. Aber was ist denn noch genauso günstig wie vor vier, fünf oder zehn Jahren? Ein Toastbrot, das früher 49 Cent gekostet hat, kostet heute im Supermarkt 1,50 Euro, hochgerechnet. Das ist das Dreifache.“

In Düsseldorf wurden die Taxitarife zuletzt im Jahr 2015 erhöht. Weil Mietwagenfirmen wie Uber und Bolt die Preise je nach Anfrage anpassen können, entscheiden sich viele Verbraucher in der NRW-Landeshauptstadt eher für Fahrten mit der (oftmals günstigeren) Konkurrenz. Dabei müsse eine Preissteigerung nicht unbedingt negativ betrachtet werden, betont der Taxifahrer: „Man hört und liest dann immer in der Zeitung: Oh, die Taxipreise werden teurer. Dann ist der große Schock da. Aber man darf nicht vergessen, was Taxiunternehmen alles bezahlen müssen.“

Denn während Uber und Bolt viele Fahrten zu Dumping-Preisen anbieten, haben die Firmen im Taxigewerbe oft „enorme Ausgaben zu stemmen. Die Fahrer werden nach Tarif bezahlt, die Fahrzeuge müssen instand gehalten werden, Versicherungen und Sprit müssen auch bezahlt werden. Das darf man alles nicht vergessen.“ Dass die Mietwagenfirma Uber ihre Fahrtpreise beliebig anpassen können, sorge in der Branche „für keine fairen Verhältnisse“, so Afki weiter. Ein weiterer Kritikpunkt: „Wenn man als Taxifahrer oder Unternehmer seine Konzession verlängern, oder generell einen Taxischein machen möchte, braucht man ein Führungszeugnis. Das müssen Uber-Fahrer nicht vorlegen. Wir werden darauf auch ständig kontrolliert, was ich aber auch richtig finde.“

Taxifahrer: „Uber macht in Düsseldorf, was sie wollen“

Seit 2014 ist Uber in Düsseldorf aktiv, damals noch mit dem Angebot „Uber Pop“, bei dem Fahrten an private Fahrer vermittelt wurden. Zwar wurde dieser Service durch ein Gerichtsurteil gestoppt, seit 2018 ist das Unternehmen mit über 100 Fahrzeugen und einer zumindest offiziellen Geschäftsstelle am Worringer Platz in der Landeshauptstadt vertreten. Strenge Regeln wie für das Taxigewerbe gelten aber nicht, so Ashu Afki weiter. „Die Firma Uber kommt nach Düsseldorf und macht, was sie will. Ich habe das Gefühl, dass sie den Taximarkt zerstören will.“

+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++

Seitdem Uber in Düsseldorf immer populärer wird, haben er und seine Kollegen deutlich weniger zu tun, als noch vor 2018. „Es ist definitiv so, dass sich immer mehr Kunden für Uber entscheiden und wir weniger Fahrten haben. Aber es ist teilweise schon dreist, was sie abziehen. Denn die Taxiunternehmer zahlen die Halteplätze in Düsseldorf, wie zum Beispiel hier am Hauptbahnhof oder am Flughafen, aber Uber-Fahrer stellen sich dort auch oft hin, stehen wild rum, und warten auf Kunden.“

Nicht nur deshalb fordert die Taxi-Innung Düsseldorf bereits seit Jahren ebenfalls strenge Regeln und die Einführung eines Mindesttarifs für Firmen wie Uber. Auch weil das Taxigewerbe seit 2017 teils erhebliche Umsatzeinbrüche verzeichnet. Ashu Afki nimmt daher auch die Regierung in die Pflicht, für gleiche Voraussetzung innerhalb der Personenbeförderungsbranche zu sorgen und genauer hinzuschauen: „Das der Staat nicht genau sagen kann, wie viele Uber-Fahrzeuge in Deutschland eigentlich unterwegs sind, dass geht einfach nicht. Wie viele Konzessionen wir als Taxis haben, weiß der Staat hingegen ganz genau. Das wird ja regelmäßig überprüft.“

Taxigewerbe in Düsseldorf fordert faire Bedingungen in der Branche

Zudem kritisiert Afki, dass Uber sich nicht an die sogenannte Rückkehrpflicht hält, die für Mietwagenfirmen im Personenbeförderungsgesetz aus dem Jahr 2020 festgelegt wurden. „Die fahren mit ihren Wagen hier in Düsseldorf herum, sind in Köln oder auch in Dortmund unterwegs, obwohl die Fahrer immer zu ihren Betrieben zurückkehren müssten. Wo sind da die Regeln? Außerdem haben wir eine feste Tarifpflicht, die auch gut und wichtig ist, die vom Land und der Stadt bestimmt werden, aber Uber kann die Preise anpassen, wie sie es wollen. Das geht nicht.“

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf

Deswegen hofft auch Ashu Afki, der seit 13 Jahren in Düsseldorf als Taxifahrer unterwegs ist, dass nun auch die gleichen Rahmenbedingungen für Mietwagenfirmen eingeführt werden. Dies sei bislang nämlich nicht der Fall, berichtet er: „Es ist wichtig, dass die gleichen Regeln in der Branche gelten. Es muss ein fairer Wettbewerb bleiben.“