Düsseldorf. Die Unterkunft für Suchtkranke in Düsseldorf wurde jetzt von der Bundesregierung gelobt. Das Problem: Die Drogenabhängigen müssen bald ausziehen.
Die Welt wird immer komplizierter, die Begrifflichkeiten komplexer. Abkürzungen für XXL-Umschreibungen sind an der Tagesordnung. NUB etwa steht kurz für Niederschwellige Unterbringungs- und Beratungsstelle. Düsseldorfs NUB befindet sich an der Moskauer Straße 23 und wurde nun sogar von der Bundesregierung gelobt. Burkhard Blienert, in Berlin der Beauftragte für Sucht- und Drogenfragen, traf sich mit der zuständigen Dezernentin Miriam Koch in der Unterkunft in Oberbilk. „Was ich in Düsseldorf gesehen habe, ist in dieser Konzeption vorbildhaft“, sagte Blienert später während eines Pressetermins.
Die Unterkunft an der Moskauer Straße bietet für 70 Menschen Platz. Zurzeit ist der grüne Flachbau am Rande des Haifa-Parks Heim für rund 40 Personen, deren Lebensmittelpunkt sonst auf der Straße ist. „Die Menschen, die wir haben einziehen lassen, sind zum größten Teil auch geblieben“, sagt Oliver Targas von der Diakonie Düsseldorf, die das NUB-Projekt gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf, der Drogenhilfe und weiteren Trägern der Obdachlosen- und Suchthilfe entwickelte. „Das zeigt, dass dieses Modell erfolgreich ist“, ergänzt Beigeordnete Koch.
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Allerdings ist im Herbst dieses Jahres an der Moskauer Straße Schluss, denn auf dem Areal beginnen die Arbeiten für den Neubau des Technischen Rathauses. Miriam Koch gab beim Pressetermin am Donnerstag (22. August) jedoch bekannt, dass Ersatz gefunden wurde: Der Standort Markenstraße 21, über den schon länger debattiert wurde, ist laut der Dezernentin jetzt sicher. „Dieser Ort, der bisher fürs Obdach bereit stand, wird leer gezogen und dann neu bezogen“, so Koch, die aber von einem „nahtlosen Übergang“ spricht.
30 Einzelzimmer und acht Doppelzimmer für die Suchtkranken
An der Markenstraße 21 in Oberbilk wird es 30 Einzelzimmer und acht Doppelzimmer geben, dazu einen Raum mit zwei Pflegebetten und einen weiteren Raum für die medizinische Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner. Dass dies dringend notwendig ist, wissen die Fachleute aus Erfahrung. Es geht dabei nicht nur um die Wundversorgung, wenn sich jemand die Spritze falsch gesetzt hat. Das seien aus medizinischer Sicht noch Kleinigkeiten, heißt es. „Wir reden hier zum Teil von schwerstkranken Menschen“, sagt Koch. „Wir reden von Krebs, psychosomatischen Erkrankungen, von HIV, Lungenentzündungen, amputierten Beinen und Nicht-Behandlungen nach Herzinfarkten.“
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Der Umzug von Moskauer- zur Markenstraße wird nicht reichen. Der Worringer Platz als größter „Drogen-Hotspot“ bleibt für die Verwaltung derzeit ein nicht lösbares Mega-Problem. Viele Personen dort haben ihr Leben komplett vor die Wand gefahren, es sind die ärmsten Kreaturen der Stadt, von denen viele alle 20 Minuten an der Crack-Pfeife ziehen müssen, weil sie sonst durchdrehen. Miriam Koch gestand am Donnerstag: „Wir hatten gehofft, dass wir mit der Moskauer Straße den Worringer Platz entlasten können. Das war nicht der Fall.“
Die Dezernentin will es deshalb nicht bei dem einen NUB-Projekt belassen. „Wir brauchen mindestens eine weitere Fläche, im besten Fall mit einem Gebäude für Schlaf- und Versorgungsplätze“, sagt Koch. „Denn wir wollen das Projekt NUB unabhängig von dem Standort an der Moskauer Straße weiterführen und es langfristig in der Stadt etablieren.“
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