Geesthacht. „Anstoß“: Nach der besten Saison der Vereinsgeschichte will sich der SVH noch einmal steigern. Doch alte Probleme holen das Team ein.

Im Sommer 2023 blickt Maik Scharnberg, Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Hamwarde resignierend von der Tribüne auf das Training, das an diesem Tag sein Co-Trainer Hansi Ohle leitet. Nur neun Mann zählt Scharnberg auf dem Platz. Nicht mal genug, um im nächsten Spiel überhaupt eine Startelf auf den Rasen zu schicken. Neben dem Geläuf sitzen mehrere angeschlagene, teils längerfristig verletzte Spieler und schauen zu. „Wir haben die Seuche“, sagt Scharnberg resignierend.

Ein Jahr später weiß der Coach, dass trotzdem alles gut geworden ist. Wobei „gut“ noch eine charmante Untertreibung ist. Der SV Hamwarde hat eine tolle Saison gespielt und mit Platz sechs in der Bezirksliga Ost seine beste Platzierung aller Zeiten erreicht. Nun ist der Erfolg von damals der Maßstab für die Zukunft. „Dass wir das in dieser Saison wieder schaffen können, ist absolut möglich, aber es wird nicht leicht“, blickt Scharnberg voraus. „Die Liga ist stärker als in der vergangenen Spielzeit. Wir wollen uns aber nicht verschlechtern.“

Nicht schon wieder! Verletzungsmisere beim Fußball-Bezirksligisten SV Hamwarde

Mit Alex Niemann (Düneberger SV II), Shawn Rudat (Düneberger SV), Nils Poggenhorn (Düneberger SV A-Jugend), Björn Schuchardt (Escheburger SV) und Jannis Gießner (Lütau) konnte er gleich fünf neue Spieler nach Hamwarde lotsen, mit denen der Aufwärtstrend nun weiter fortgesetzt werden soll. „Vergangene Saison wollte ich unbedingt Fünfter werden“, verrät Scharnberg. „Leider haben wir das nicht geschafft. Aber nur die Top-Teams waren vor uns, und am Ende waren wir auch mit Rang sechs voll zufrieden.“

SV Hamwarde, Maik Scharnberg
Maik Scharnberg will sich mit seiner Mannschaft in der Bezirksliga-Spitze festsetzen. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

In dieser Saison soll es weiter nach oben gehen. Da ist nur ein Problem: Die „Seuche“ ist zurück. Nicht schon wieder! Vom 26-Mann Kader stehen derzeit nur 21 Mann zur Verfügung. „Beim ersten Training ist Enrico Scholz umgeknickt. Diagnose: feine Haarrisse im Fuß. Maurice Osterhof fällt mit Kreuzbandriss aus und Max Iwanow muss nochmal am Finger operiert werden“, zählt Scharnberg auf. Dazu gesellen sich noch Justin Damaske (Knie) und der Hamwarder Pechvogel Pascal de Boer (Operation). „Es ist nicht so extrem wie im vergangenen Sommer, aber schon alles wieder präsent“, sagt Scharnberg.

In vier Testspielen gelang den Hamwardern kein einziger Sieg

Nicht nur aus diesem Grund haben die Testspiel-Niederlagen gegen den Escheburger SV (4:8), SV Altengamme (1:4) und den Büchen-Siebeneichener SV (2:4) sowie das magere 2:2 beim Kreisligisten TSV Reinbek nur begrenzt Aussagekraft. „Bei zwei Spielen kamen meine Jungs direkt von einem Junggesellenabschied. Gegen Reinbek sind sechs aus Köln direkt zum Platz gekommen. Entsprechend waren dann die Leistungen“, erläutert Scharnberg.

Serie „Anstoß“ im Überblick

Zum Saisonauftakt geht es für den SVH zweimal nach Wentorf, erst im Pokal (26. Juli), dann am zweiten Spieltag der Bezirksliga (9. August). Dazwischen liegt das Heimspiel zum Ligastart gegen den VfL 93 II (4. August, 15 Uhr). „Das Pokallos Wentorf ist natürlich unattraktiv“, sagt Scharnberg. „Wentorf ist nicht unser Lieblingsgegner, dort sehen wir regelmäßig schlecht aus. Vielleicht läuft es dieses Jahr ja anders.“ Sein Wunsch für die nächsten Wochen: „Keine weiteren Verletzungen oder Junggesellenabschiede!“