Hamwarde. Seit 75 Jahren wird an der Mühle gekickt. Zu den Auswärtsspielen ging es einst zu Fuß, mit Kutsche oder Trecker und Anhänger.
75 Jahre Fußball an der Mühle: Der SV Hamwarde feiert am Sonnabend, 30. September, sein Jubiläum. Damit das Fest auch für Familien attraktiv ist, gibt es eine Hüpfburg und Torwandschießen. An einem Imbiss wird für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Die Kicker liefern außerdem ein Legendenspiel, Anpfiff ist um 15.30 Uhr. In einem All-Stars-Spiel treten Ehemalige gegen eine Auswahl der 1. und 2. Herren an. „Auf dem Feld werden Spieler zwischen 36 und 68 Jahren gegeneinander spielen“, sagt der Vereinsvorsitzende Michael Bartsch. „Trainiert wurde für das Spiel unter Gerd Stenner, der schon über 80 Jahre alt ist und „Der General“ genannt wird, da er ein „Schinder“ ist“, schiebt Bartsch verschmitzt nach.
SV Hamwarde feiert 75-jähriges Bestehen mit „Spiel der Legenden“
Als der Fußballverein am 20. September 1948 aus der Taufe gehoben wurde, Initiator war der damalige Dorfschulmeister Friedrich Westphal, spielten nur gestandene Männer. „Eine Jugendmannschaft gab es damals noch nicht, die wurde erst 1950 gegründet“, sagt Walter Johannsen (83).
Die Fußballer hatten noch mit den Nachkriegswirren zu kämpfen. Einfallsreichtum Kreativität und Muskelkraft waren daher damals angesagt, so ging es zu den Auswärtsspielen, die beispielsweise in Grünhof, Gülzow oder Düneberg ausgetragen wurden meist zu Fuß. Mit Glück gab es einen Traktor samt Anhänger, der die Mannschaft gefahren hat, oder eine Kutsche. „Der Platz war ein wildes Gemisch zwischen Sand und Rasen“, weiß der kommissarische Vize Marco Sorge (53) aus Erzählungen zu berichten. Die Tore waren aus Holz gezimmert.
Die 1. Herren waren erfolgreich, und das, obwohl zu der damaligen Zeit nicht trainiert wurde. Man traf sich nämlich nur sonntags wenn gespielt wurde. In der Saison 1953/54 schaffte es die Mannschaft aus Hamwarde in die damalige Bezirksklasse. Drei Jahre mischte die Elf dort mit.
Erst im Jahr 1967 wurde mit einem regelmäßigen Fußballtraining begonnen.
Zeitweise gab es neun Mannschaften, drei Herren- eine Damen- und fünf Jugendmannschaften. Diese Zeiten sind vorbei. Mittlerweile kicken nur noch zwei Mannschaften, die 1. und 2. Herren, an der Mühle. „Wir haben keinen Kunstrasenplatz. Die Eltern wollen heute alle, dass ihre Kinder auf Kunstrasen spielen“, bedauert Marco Sorge. „Um diesem Wunsch nachzukommen, müsste der Verein aber 500.000 Euro investieren, zudem muss der Rasen alle acht Jahre ausgetauscht werden. Das können wir nicht stemmen“, sagt Sorge. Das es den Verein einmal nicht mehr geben wird, das glaubt an der Mühle aber niemand. „Unsere beiden Mannschaften bekommen stetig Zuwachs, das wird sich auch in der Zukunft nicht ändern“, ist sich der Vorstand einig.
Bis 2022 wurde das Grün noch per Hand mit Schläuchen bewässert. Mithilfe von Fördergeldern und Unterstützung der Gemeinde konnte der Verein 48.0000 Euro in eine moderne Sprenganlage investieren. Auch wenn sich mittlerweile vieles geändert hat, der Spaß am runden Leder und das Gemeinschaftsgefühl sind geblieben.
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„Ich bin seit 26 Jahren dabei und sponsere den Verein gern. Wir haben hier alle viel Spaß und es ist schön etwas fürs Dorf zu tun“, sagt Michael Bartsch, der einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb im Ort betreibt. Walter Johannsen kickt mit seinen 83 Lenzen nicht mehr, dem SC Hamwarde hält er trotzdem die Stange. „Walter ist unsere gute Seele, wenn etwas gemacht werden muss, wendet man sich an Walter, der regelt das dann irgendwie“, berichtet Sorge.
Am Sonnabend wird – wie in den vergangenen 75 Jahren – auf am Ortsausgang wieder unter tosendem Applaus gekickt, denn an Zuschauern mangelt es nicht.