Hamburg. Heiß umworben: In „Anstoß“ geht es heute um ein Wochenende in Dänemark, begehrte Spieler und warum sie ihrem Club weiter treu bleiben.

In der vergangenen Saison wurde der VfL Lohbrügge Neunter in der Fußball-Landesliga. Die „jungen Wilden“, geführt von Routiniers wie Andreas Metzler oder Franklin Weber, waren einfach nicht konstant genug, um besser abzuschneiden. „Wir sind nach der Sommerpause nicht optimal gestartet und haben dann auch nach dem Jahreswechsel nicht so gut ausgesehen. Es war eine lehrreiche Saison für alle“, konstatierte VfL-Trainer Elvis Nikolic.

Trotz der mittelmäßigen Spielzeit machten einige junge Akteure auf sich aufmerksam. Stürmer Niklas Pietruschka erzielte 23 Tore, Spielmacher Jannis Pangalos immerhin noch zwölf. Dies weckte Begehrlichkeiten anderer Clubs im Heimatgebiet. „Sie hatten Angebote – sehr gute sogar. Aber beide fühlen sich hier wohl und haben in Lohbrügge verlängert, ohne dass wir dafür mit Geld um uns geworfen haben“, freut sich Nikolic.

Heiß umworben: Top-Talente des VfL Lohbrügge geben der Konkurrenz einen Korb

Zudem ist auch der „verlorene Sohn“ wieder zurück. Mittelstürmer Pascal Bäker, der in 172 Spielen 103 Treffer für den VfL Lohbrügge erzielte, war im vergangenen Sommer gemeinsam mit Verteidiger Tim Santelmann zum Ligarivalen SV Curslack-Neuengamme gewechselt. Nun kehren beide gemeinsam nach nur einem Jahr wieder zurück. Beide sind 28 Jahre alt und bringen entsprechend viel Erfahrung mit.

„Wir freuen uns über die beiden Transfers und wissen, was wir an ihnen haben“, betont Nikolic. „Sie werden keine großen Anlaufschwierigkeiten haben und ihre Erfahrungen an die Jungen weitergeben. Das wird uns guttun.“

VfL Lohbrügge, Niklas Pietruschka
Keiner jubelt so schön wie Niklas Pietruschka. Trotz lukrativer Angebote hielt der 20-jährige Stürmer dem VfL Lohbrügge die Treue. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Vor allem Bäker soll die zuletzt schwächelnde VfL-Offensive – nur 58 Tore in 30 Ligaspielen, nur vier Teams waren schlechter – wieder beleben. „Über die Torjägerqualitäten von Pascal brauchen wir nicht zu sprechen“, ist sich Nikolic sicher. „Auch in Curslack hat er geliefert.“ Mit 13 Treffern war Bäker vergangene Saison der Top-Torjäger der Vierländer.

Spielertrainer Erdogan Pini soll mehr Trainer als Spieler sein

Reichlich höherklassige Erfahrung bringt auch Spielertrainer Erdogan Pini (ehemals FC St. Pauli II, Wacker Burghausen, Altona 93) mit. Er soll die neun 20-Jährigen und fünf 19-Jährigen im Kader weiter im Herrenfußball festigen. „Die erfahrenen Pini, Bäker, Weber oder auch Metzler und die jungen Spieler geben eine gute Mischung ab“, ist Nikolic überzeugt.

„Die Älteren können ihre Erfahrungen teilen und erzählen, welche Schlachten sie geschlagen haben. Die Jüngeren bringen ein positives Mindset mit. So profitieren beide Seiten voneinander, auf und neben dem Platz.“ Pini wisse um seine Rolle. Er trainiere zwar vollwertig mit, aber „wenn alle da sind, wird er kaum spielen“.

Der Teamgeist stimmt: Foto vom gemeinsamen Essen an den Trainer geschickt

Wie gut der neue Kader harmoniert, zeigte sich bereits während der Sommervorbereitung. „Nach einer echten Schweineeinheit waren zehn Spieler noch gemeinsam essen“, erzählt Nikolic. „Sie haben mir ein Foto geschickt. Da war alterstechnisch alles dabei – von Jung bis Alt. Das finde ich einfach toll.“

VfL Lohbrügge, Trainer Elvis Nikolic
Freute sich ganz besonders über eine Bildnachricht auf seinem Handy: VfL-Trainer Elvis Nikolic. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Dabei hielt die Vorbereitung gar nicht so viele „Schweineeinheiten“ für die Spieler bereit. „Ich bin ein Freund davon, die Spieler gesund und fit durch die Vorbereitung zu bringen und sie nicht übersäuern zu lassen. Da hat am Ende keiner etwas davon. Wir haben daher viel mit dem Ball gearbeitet“, erklärte Nikolic.

Mal 11:0, mal 2:8 – Die Testspiele des VfL Lohbrügge waren ein Rätsel

Nach wechselhaften Testspielen etwa gegen den Kreisligisten ASV Bergedorf 85 (11:0) und den Bezirksligisten TSV Glinde (5:0) und den Oberligisten ETSV Hamburg (2:8) stand im Wochenend-Trainingslager in Rödding (Dänemark) noch einmal Feintuning bei den Abläufen auf dem Feld an. Doch vor allem ging es Nikolic um das Teambuilding. „Wir wollten ein schönes Wochenende mit einigen Trainingseinheiten haben. Abends nett zusammen zu sein, gehört da auch dazu“, lächelte Nikolic.

Die Serie „Anstoß“ im Überblick

Beim Saisonziel bleibt er trotzdem lieber vorsichtig. „Wir wollen einfach mehr Punkte holen als im vergangenen Jahr“, blickt er voraus. „Wir müssen für unsere Siege viel tun. Sollte es uns gelingen, Konstanz in die Partien zu bekommen, peilen wir Platz fünf bis acht an. Vor uns sehe ich Teams wie HT 16, Condor oder Ohe. Hauptsache, wir verbessern uns in allen Bereichen.“