Börnsen. Serie „Anstoß“: SVB-Coach Jörn Geffert will kein Schleifer sein. Wie es beim Fußball-Bezirksligisten trotzdem aufwärtsgehen soll.
In der Vergangenheit hat der SV Börnsen in der Fußball-Bezirksliga häufig um die „Goldene Ananas“ gespielt. Auf eine gute Hinrunde folgte eine schwache Rückrunde oder andersherum. So belegte der SVB einen Mittelfeldplatz nach dem anderen, zuletzt zwei sechste und einen siebten Rang. Dies soll sich in der kommenden Saison unter Trainer Jörn Geffert ändern. Die Börnsener wollen mehr Konstanz zeigen und sich so im Spitzenfeld der Liga etablieren.
Dafür möchte der 56-Jährige das versteckte Potenzial in seinem Kader herauskitzeln. „Aus meiner Sicht harmonieren die Mannschaft und ich“, ist Geffert überzeugt. „In der Mannschaft steckt sehr viel, nur die Spieler rufen es nicht immer ab. Sie müssen verstehen, dass sie besser sind, als sie es von sich glauben, alle Partien konzentriert angehen und volle Bereitschaft zeigen. Dann ist für uns zwischen Platz eins und fünf alles möglich.“
Anstoß: SV Börnsen möchte sich für den Aufwand in der Vorbereitung belohnen
Damit das gelingt, muss der Saisonstart glücken und der SV Börnsen sich stärker als früher für seinen Aufwand während der Sommervorbereitung belohnen. In der vergangenen Spielzeit war alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte. Nach vier Spielen hatte der SVB nur einen Punkt auf der Habenseite und war zudem im Pokal gleich in der ersten Runde gescheitert. Das Abstiegsgespenst ging um am Hamfelderedder.
Der Verein reagierte, trennte sich vom glücklosen Coach Olcay Günay. Kurz vor dem fünften Spieltag übernahm Jörn Geffert den Trainerposten. Doch sein Einstieg ging daneben. Beim SC Urania konnten die Börnsener eine 1:0-Führung nicht halten, verloren noch mit 1:2 und stürzten auf einen Abstiegsplatz. Doch „Geffi“, wie er in Fußballkreisen gerufen wird, behielt die Nerven.
Schnell zeigte die Leistungskurve seines Teams nach oben. Nach der Hinrunde hatte der SVB schon ein Polster von fünf Zählern auf die Abstiegsränge. Nach 30 Spieltagen stand ein guter siebter Platz zu Buche.
In den Testspielen gelangen zwei Siege gegen klassenhöhere Mannschaften
Und dieses Mal? Beim Vierlandencup setzte der SVB ein Achtungszeichen mit seinem 2:1-Erfolg gegen den Landesligisten SV Curslack-Neuengamme. „Für mich war es keine Überraschung. Von außen betrachtet, mag es so aussehen, aber da haben die Jungs gezeigt, wozu sie imstande sind“, lobt Geffert. Denn zuvor hatten die Börnsener auch gegen den Landesligisten Ahrensburger TSV ein Testspiel mit 4:3 gewonnen – und das nach Rückstand!
Um die Qualität im Kader weiter zu verbessern, holte der SV Börnsen Spieler mit zum Teil reichlich Erfahrung. Julien Wolter und Michel Siepelt (beide Düneberger SV), Tom Lührs und Steven Eggert (beide FC Voran Ohe II) sowie Anton Geffert (SV Altengamme), der Sohn des Trainers, spielen nun an der „Hamfieldroad.“
„Alle Neuzugänge sind wie ein Sechser im Lotto, weil sie einfach gut sind“, ist der SVB-Coach überzeugt. „Sie halten sich zurück, haben Qualitäten und geben Dinge an andere Spieler weiter. Dass sie teilweise höherklassig Erfahrungen gesammelt haben, kann helfen. Wir sind absolut davon überzeugt, dass sie uns besser machen.“
Training mit Ball statt stupides Rennen durch den Wald
Während der Saisonvorbereitung legte der Trainer viel Wert auf Ballarbeit. „Knüppeln“ war hingegen nicht angesagt, das entspricht nicht Gefferts Naturell. „Ich kenne diese Schleifer als Trainer von früher nur zu gut: Waldläufe um 7 Uhr morgens oder ohne Ball irgendwie Kondition bolzen. Gebracht hat es mir – auf anderem Niveau – damals gar nichts. Ich war unzufrieden. Wir machen daher sehr viel mit dem Ball, denn schließlich sind wir ja alle ,Fussis‘ und spielen Fußball“, erläutert der frühere Verbandsliga-Spieler sein Konzept.
Serie „Anstoß“ im Überblick
- TSG Bergedorf: Das Thema „Aufstieg“ ist tabu
- SV Nettelnburg/Allermöhe: Mit 20 Mann auf Mallorca gefeiert
- Atlantik 97: Klappt es dieses Mal mit dem neuen Trainer?
- TuS Aumühle-Wohltorf: Achterbahnfahrt der Gefühle
- Escheburger SV: Der Aufstiegsfavorit, der keiner sein will
- TSV Reinbek: Traumlos und Hammerstart
- SC Wentorf ist der Europameister in Sachen Vereinstreue
- TSV Glinde: Verwirrspiel um Innenverteidiger Dominik Heikaus
- Barsbütteler SV ist raus aus dem Schatten anderer Vereine
- FSV Geesthacht: Der Trainer tritt auf die Euphoriebremse
Dass es ohne Kondition nicht geht, weiß aber auch Geffert. „Die Jungs sollten fit zur Vorbereitung kommen, vorher Läufe erledigen, und das haben sie gemacht“, setzt der 56-Jährige auf die Eigenverantwortung seiner Akteure. Darauf baute er auf. „Natürlich gibt es unzählige Intervallläufe, das ist unfassbar intensiv“, schildert er.
„Ich hatte mit dieser Art der Vorbereitung früher nie Probleme, und auch aktuell beschwert sich niemand von den Spielern bei mir. Es sind immer mindestens 20 Mann beim Training, es kann also so verkehrt nicht sein.“
Im Pokal geht es gleich gegen den Landesligisten SV Altengamme
Wie gut die Vorbereitung gelungen ist, wird sich am Sonnabend, 27. Juli, zeigen. Dann empfangen die Börnsener in der ersten Runde des Lotto-Pokals den Landesligisten SV Altengamme, dem sie gerade beim Vierlandencup mit 1:5 unterlegen sind. Nach einem Auswärtsspiel beim Rahlstedter SC II zum Ligastart (4. August) kommt dann am zweiten Spieltag Landesliga-Absteiger Meiendorfer SV an den Hamfelderedder (10. August, 15 Uhr), der von vielen als Meisterschaftskandidat gehandelt wird. Spätestens dann werden die Börnsener wissen, wo sie stehen.