Barsbüttel. Serie „Anstoß“: Wie der Landesliga-Aufsteiger den Klassenerhalt schaffen will und welcher frühere Bergedorfer dabei den Takt vorgibt.
Der Barsbütteler SV ist nach sieben Jahren endlich am Ziel. Mit 74 Punkten und einem herausragenden Torverhältnis von 103:39 feierte der BSV souverän die Bezirksliga-Meisterschaft und schaffte damit den Aufstieg in die Fußball-Landesliga. Die Zeit, in der die Barsbütteler in Stormarn im Schatten von Vereinen wie dem FC Voran Ohe, Oststeinbeker SV oder Ahrensburger TSV standen, sind damit vorbei.
Der Erfolg hat einen Namen: Oliver Kunkel konnte in seinem ersten Jahr als Cheftrainer am Soltausredder direkt aufsteigen. Der 36-Jährige stürmte als Spieler unter anderem für den ASV Bergedorf 85 und den SC Vier- und Marschlande. Als Chefcoach ist Barsbüttel seine erste Station. Hier war er zwei Jahre Co-Trainer, nun steht er seit vergangenem Sommer in der Verantwortung.
Anstoß: Barsbütteler SV ist raus aus dem Schatten der anderen Vereine in Stormarn
„Für mich ist es eine extrem ehrliche Meisterschaft, die mit viel Herzblut, Kameradschaft und harter Arbeit errungen wurde“, betont Kunkel. „In der näheren Vergangenheit waren die Meister dieser Liga finanziell in anderen Dimensionen als der Rest unterwegs oder wurden mit Spielern aus höher spielenden ersten Mannschaften unterstützt“, sagt er. „Diese Jungs hingegen haben sich ihren Erfolg durch eine unglaubliche Moral und Zusammenhalt erarbeitet. Ich bin wahnsinnig stolz.“
Gefeiert wurde der Aufstieg ausgiebig auf Mallorca. Rund zwei Monate später sind die Stormarner nun wieder im Alltag angekommen und quälen sich in den Boberger Dünen durch die Vorbereitung. Das soll sich auszahlen, wenn der BSV am 4. August mit einem Auswärtsspiel bei der HT 16 in die Landesliga-Saison startet (13 Uhr, Legienstraße).
Das erste Heimspiel folgt dann am Freitagabend, 9. August, gegen den SV Altengamme (20 Uhr, Soltausredder). Der Liga-Neuling trifft dann also auf das Team, das am längsten in der Landesliga vertreten ist.
Landesliga-Urgestein SV Altengamme ist der erste Gast am Soltausredder
„Die Vorfreude auf die neue Saison ist riesig und soll uns tragen, sobald die Pflichtspiele starten“, betont Kunkel. Sein Ziel sei es, jeden Spieler in seiner Entwicklung nach vorn zu bringen, um „schnellstmöglich die Klasse zu halten“.
Helfen sollen dabei die Neuzugänge Noah Pawlikowski (Vorwärts-Wacker Billstedt), Ilias Kinay (Concordia II), Okan Subay (HSV III) und Mark Yeboah-Boateng (Düneberger SV). „Das Team nimmt neue Spieler hervorragend auf. Man kann sich bei uns schnell einfinden und wohlfühlen“, ist sich Kunkel sicher, dass die Integration schnell gelingt.
Serie „Anstoß“ im Überblick
- TSG Bergedorf: Das Thema „Aufstieg“ ist tabu
- SV Nettelnburg/Allermöhe: Mit 20 Mann auf Mallorca gefeiert
- Atlantik 97: Klappt es dieses Mal mit dem neuen Trainer?
- TuS Aumühle-Wohltorf: Achterbahnfahrt der Gefühle
- Escheburger SV: Der Aufstiegsfavorit, der keiner sein will
- TSV Reinbek: Traumlos und Hammerstart
- SC Wentorf ist der Europameister in Sachen Vereinstreue
- TSV Glinde: Verwirrspiel um Innenverteidiger Dominik Heikaus
Auf finanzielle Abenteuer wurde trotz des Aufstiegs verzichtet. „Wir können nicht wie andere Vereine – und das meine ich ohne Wertung – mal eben 75 Prozent des Kaders austauschen, 15 gestandene Spieler einkaufen und denken, so alle Probleme zu lösen“, betont Kunkel. „Das würde den Vereinswerten in Barsbüttel nicht entsprechen. Für uns ist die Weiterentwicklung von Spielern ein ganz wichtiger Baustein.“