Schwedens Regierung kündigte ein Einschreiten des Staates als Eigner an und will den staatlichen Energiekonzern Vattenfall zu umweltfreundlicheren Investitionen auch in Deutschland zwingen.
Stockholm/Hamburg. Wirtschaftsministerin Maud Olofsson sprach von neuen Direktiven durch den Staat als alleinigem Eigner, weil die massiven Aktivitäten von Vattenfall-Töchtern im Ausland mit dem fossilen Energieträger Kohle unter Klima-Gesichtspunkten „nicht legitim“ seien. Olofsson erklärte, es werde neue Anweisungen der Regierung für „die Umstellung auf umweltfreundliche Technik, die Wertschöpfung sowie einen besseren Schutz von Vattenfall als Markenname“ geben. Das schwedische Unternehmen gehört sowohl in Deutschland wie in ganz Europa zu den größten Stromerzeugern. Es betreibt mit seiner deutschen Tochter fünf Kohlekraftwerke und lässt in Hamburg-Moorburg ein neues Steinkohle-Kraftwerk bauen.
Auch in Polen, Dänemark und den Niederlanden setzt Vattenfall auf diese Energiequelle. Der Konzern steht in Deutschland auch wegen Pannen in den norddeutschen Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel in der Kritik. Sie sind seit Mitte 2007 durch behördliche Entscheidungen stillgelegt. Auch Schwedens Umweltminister Andreas Carlgren monierte, dass Vattenfall sich „hauptsächlich auf fossile Brennstoffe einrichtet“. Aus der Unternehmenszentrale in Stockholm hieß es zu der Kritik, man strebe die „klimaneutrale“ Erzeugung von Strom bis 2050 an. Die Umstellung auf C02-freie Energiequellen könne aber nicht über Nacht vollzogen werden: „In Ländern wie Deutschland, Polen und Dänemark kann man den Energiebedarf nicht ohne fossile Stoffe decken.“ Nach Angaben der schwedischen Zeitung „Dagens Nyheter“ hat Vattenfall den Anteil von Investitionen an erneuerbaren Energien von 35,2 Prozent im Jahr 2007 auf 28 Prozent in den Jahren 2009 bis 2013 reduziert.