Wilhelm Grube hofft, dass es aufgrund der enormen Kühlwassermengen und der möglichen Folgen für die Elbe keine Genehmigung für den Bau gibt.
Wilhelm Grube gehört zu Hamburgs bekanntesten Elbfischern, Hochsaison in seinem Fährhaus Hoopte ist im Februar und März, wenn dort vor der Haustür der erste Stint gefangen wird. Eine Tradition, die Grube jetzt ernsthaft in Gefahr sieht. Grund sei das geplante Vattenfall-Kohlekraftwerk Moorburg, das täglich enorme Mengen Kühlwasser aus der Elbe schlucken soll. "Und da werden zur Laichzeit massenhaft Stintlarven draufgehen", befürchtet der Elbfischer. "Wenn das kommt, ist das für uns der Tod", so Grube. Schließlich sei der Stint der letzte Wirtschaftsfisch, der noch in der Elbe gefangen werden könne. Seine Hoffnung: Wegen der Kühlwassermengen und den damit verbundenen Gefahren für Fische wie den Stint, könnte die Baugenehmigung in letzter Minute noch versagt werden. Der Stint hätte dann ein Großprojekt gestoppt - so wie schon der bedrohte Wiesenvogel Wachtelkönig manchen Planer ins Schwitzen gebracht hat. So zum Beispiel bei der geplanten A-26-Trasse, die nun näher an Wohngebieten verlaufen soll, um den Vogel zu schützen.
Allerdings ist es nicht der Stint allein, der dem Kraftwerksbau gefährlich werden könnte. Es ist die Biomasse aus Fischlarven und pflanzlichen Organismen, die in dem Kühlsystem abgetötet würden. Der biologische Abbauprozess würde dann in der Elbe zu einem großen Sauerstoffverbrauch führen - und das an einer Stelle, wo Naturschützer im Sommer eh immer wieder Sauerstofflöcher melden. Zwar verspricht Vattenfall, dass an kritischen Tagen Sauerstoff pur in den Fluss geblasen werden soll. Doch Naturschützer wie der Nabu-Gewässerexperte Tobias Ernst bleiben skeptisch.
Allerdings ist umstritten, wie viel Biomasse und wie viele Fische tatsächlich in das Kraftwerk gesogen werden könnten. So will Vattenfall beispielsweise eine elektrische Fischverscheuchungsanlage bauen - an deren Wirksamkeit Elbfischer Grube aber zweifelt. Fischökologe Hans-Joachim Schubert, der für Vattenfall ein Gutachten geschrieben hat, plädiert daher für einen Kompromiss, wie er sagt. Sollte das Kraftwerk genehmigt werden, müsse es ein permanentes Beobachtungsverfahren, ein sogenanntes Monitoring geben. Dann erst gebe es "harte Fakten", die Grundlage für Auflagen sein könnten, so Schubert. Und er gibt noch etwas zu bedenken: Das an der Staustufe bei Geesthacht ebenfalls geplante Wasserkraftwerk sei aus "fischökologischer Sicht" ein viel größeres Problem als Moorburg. Schubert: "Das wäre ein Desaster - Moorburg ist dagegen ein Klacks.