Nächsten Sommer geht es los: eine gemeinsame Oberstufe der jetzigen zehnten und elften Klassen führt zu einem Abitur mit doppelter Schüleranzahl. Durch eine Verkürzung der Schulzeit von 13 auf zwölf Jahre für Gymnasiasten kommt es in Hamburg im Jahr 2010 einmalig zu einem Doppelabiturjahrgang.

Während Schulleiter und Oberstufenkoordinator auf Informationsveranstaltungen versuchen, Schüler und Eltern zu beruhigen, sorgen die zu erwartenden Engpässe in der weiteren Berufsausbildung, für Gesprächsstoff auf dem Schulhof.

"Ich habe Angst, wegen des großen Ansturms auf den Studien- und Lehrstellenmarkt keinen Platz zu bekommen", sagt ein Schüler der 10. Klasse. Damit hat er die größte Sorge der Schüler und Schülerinnen ausgesprochen. Denn die Universität ist nicht darauf vorbereitet, doppelt so viele Studenten wie üblich aufzunehmen. Auch wird es nicht mehr Ausbildungsplätze als sonst geben. So wird es für jeden Einzelnen schwer werden, seinen Berufswunsch zu verwirklichen. Eine Schülerin sagte, sie denke über ein Studium im Ausland nach, um diesem Problem aus dem Weg zu gehen.

Die Schüler des acht Jahre dauernden Gymnasiums müssen in den letzen zwei Schuljahren im Durchschnitt 5,5 Wochenstunden mehr belegen als ihre Mitschüler mit neunjähriger Gymnasialausbildung. Sie müssen viel mehr Zeit mit Lernen und Hausaufgaben verbringen. Am Ende schreiben sie jedoch die gleichen Prüfungen. Gerade leistungsschwache Schüler sind dadurch benachteiligt. Als Folge könnte ein Konkurrenzkampf zwischen den Jahrgängen entstehen.

Jedoch hat der Abiturjahrgang 2010 nicht nur Nachteile, denn durch die vielen Schüler kann ein erweitertes Kursangebot von selten gewählten Fächern zustande kommen. Beispielsweise Kurse in Informatik, Gesundheitskunde und selteneren Fremdsprachen.

Da ich selbst zurzeit in der 11. Klasse bin, bin ich persönlich betroffen. Auch ich mache mir Sorgen, ob ich nach dem Abitur einen Studienplatz in Hamburg bekomme.

Die Hamburger Schulbehörde sollte sich die absehbare Problematik des Doppeljahrgangs bewusst machen und Lösungsstrategien entwickeln.