Wer kennt das nicht! Man kommt aus dem Sommer- oder Herbsturlaub, und man denkt nur: "Wow!" Alles war perfekt und toll, aber leider ist alles vorbei - echt alles!
Letzten Herbst hatte ich das auch. Ich war mit einer meiner besten Freundinnen in der Türkei, und es war der beste Urlaub, den ich je erlebt habe. Doch das Negative war, dass ich mich verliebt habe. Nicht in irgendeinen Urlauber, der vielleicht in Deutschland leben könnte, sondern in einen Mitarbeiter des Hotels.
Am Anfang war noch alles harmlos. Wir trafen uns heimlich und hatten einfach nur unseren Spaß. Doch irgendwann hatten wir einen Streit! Wir haben uns den ganzen Tag nicht angesehen, geschweige denn miteinander geredet.
Das war der erste Tag, an dem ich gemerkt habe, wie sehr ich seine Nähe vermisse und dass ich doch etwas für ihn empfinde.
Es war wie eine Erleichterung, ihn nach der Versöhnung wieder in den Arm nehmen zu können. Die darauf folgenden Tage nutzten wir aus und waren glücklich zusammen. Nur leider kam schnell das Ende des Urlaubs. Der Abschied war nicht wirklich schwer.
Erst als ich im Bus saß und wir an dem Hotel vorbei, in Richtung Flughafen, fuhren, wurde mir bewusst, dass ich hier alles zurücklasse. So rollte eine Träne nach der anderen über meine Wange, ohne dass ich es wollte, und ich sah alles noch einmal vor mir: jede Umarmung, jeden einzelnen Kuss, all unsere Blicke und all die Augenblicke, an denen wir gemeinsam gelacht haben. All das, was in den zehn Tagen passiert ist.
Für mich war sofort eins klar: Es ist nun zu Ende, und ich muss in meinen alten Alltag zurück.
Egal was ich ansah oder tat, alles erinnerte mich an ihn.
Die erste Woche zurück im "Leben" war für mich die Schlimmste. Ich war überempfindlich und hatte auf nichts mehr Lust!
Teilweise, wenn ich wieder in Gedanken versunken war, überkam mich die Sehnsucht, und ich musste weinen.
Nichts hat wirklich Spaß gemacht. Nur unser gemeinsames Chatten hat mich wieder glücklich gemacht. Jeden Abend haben wir immer ein kleines bisschen geschrieben und uns per Webcam gesehen. Doch sobald er vom PC gehen musste, war ich wieder total deprimiert!
Mein wohl größtes Problem war, dass ich alles verheimlichen musste. Wie soll ich meiner Mutter erklären, dass ich mich im Urlaub verliebt hatte, und dann auch noch in einen, der in der Türkei lebt? Sie würde mich nur anmeckern und überhaupt kein Verständnis für mich zeigen.
Das war das Letzte, was ich haben wollte! Bis heute, und es sind schon ein paar Monate her, haben sich meine Gefühle zu ihm nicht geändert.
Ich denke sehr oft an ihn und manchmal, wenn mich die Sehnsucht einholt, dann schaue ich mir seine Bilder an und alles, was wir miteinander geschrieben haben. Die ganzen Erinnerungen an die vergangenen Herbstferien kommen dann auf einmal wieder hoch und steigern die ganze Sehnsucht.
Am Abend, wenn ich dann in meinem Bett liege, spüre ich die Einsamkeit am meisten. Meine Gedanken vertiefen sich, und ich sehe ihn wieder genau vor mir: seine schönen blauen Augen, seine tiefen Grübchen, sein weites schönes Lächeln und seine pechschwarzen Haare. Meistens schlafe ich unter Tränen ein und wache mit seinem Bild vor meinen Augen auf.
Es wiederholt sich von Tag zu Tag, immer und immer wieder. Auch wenn ich weiß, dass ich ihn nie wiedersehen werde, habe ich in meinem Herzen noch immer einen Funken Hoffnung, dass es den Tag gibt, an dem er wieder vor mir steht.