Jannick und Felix fahren leidenschaftlich gern Fahrrad. Doch Sponsoren steigen aus, und von Passanten werden sie als Doper beschimpft.
Wir - Jannick Geisler, Felix Rieckmann - sind 15 Jahre alt und Leistungssportler. Den Radsport betreiben wir schon seit vielen Jahren. Die Schnelligkeit und in jedem Rennen an die Leistungsgrenze zu stoßen machen für uns den Sport so interessant.
Doch durch den Ausstieg der drei deutschen Top-Mannschaften T-Mobile, Gerolsteiner und Wiesenhof aus dem Profiradsport wird das Ansehen des Radsports in Deutschland weiter sinken. Als Radsportler wird man in Deutschland gleich als Doper beschimpft.
Das fängt schon in der Schule an, wenn unsere Mitschüler die Zeitung lesen und etwas über Doping im Radsport gefunden haben. Dann kommen solche Sprüche wie: "Na, dopt ihr auch schon?" Dabei wissen sie genau, dass in unserem Alter natürlich nicht gedopt wird. Auch wissen die Kameraden, dass auch in vielen anderen Sportarten gedopt wird. Doch im Augenblick wird nur auf die Radsportler geschaut.
Wenn wir nach der Schule nach Hause kommen, bleibt uns gerade eine halbe Stunde Zeit, bis wir wieder zum Training müssen. Unser Sport, den wir mit sehr viel Begeisterung betreiben, ist sehr trainingsintensiv. Wir sitzen viele Stunden in der Woche auf dem Fahrrad, um im Wettkampf gute Leistungen zu bringen. Wir trainieren meist in einer Gruppe. Das macht uns sehr viel Spaß, und wir verstehen uns sehr gut.
Doch leider kommt es sehr oft vor, dass wir beim Training von Passanten als Doper beschimpft werden, aber da hört man schon gar nicht mehr hin.
In den Trainingslagern setzen wir uns immer an einem Abend zusammen, um über das Thema Doping zu sprechen. Unser Trainer diskutiert mit uns über die schweren Nebenwirkungen des Dopings. Zum Beispiel werden beim Epo-Doping rote Blutkörperchen hergestellt. Wenn man von diesen zu viele hat, fängt das Blut an zu klumpen, und man kann davon sterben, weil das Blut nicht mehr richtig fließt.
Wir finden es nicht gut, dass der Radsport durch die vielen Dopinggeschichten an Ansehen verliert und dass es kaum noch möglich ist, Sponsoren zu finden, die diesen Sport unterstützen.
Wir hätten auch gerne die Perspektive, später mal in einem deutschen Profiteam zu fahren, doch dies erscheint zurzeit sehr unwahrscheinlich, da die großen Sponsoren ausgestiegen sind.
Gerade wir jungen Sportler tun alles dafür, dass der Radsport ein sauberer Sport wird. Doping hat im Sport nichts zu suchen, doch schwarze Schafe wird es immer geben. Durch den Ausstieg, gerade von Sponsoren, die sehr viel Einfluss haben, tut man jedoch nichts gegen Doping. Man bestraft leider auch die ehrlichen Sportler.
Wir sind der Meinung gewesen, dass gerade das Team T-Mobile auf dem richtigen Weg war, durch zusätzliche Trainingskontrollen einen dopingfreien Radsport zu betreiben, doch leider hat es der Mut verlassen.
Schon in der Jugendklasse, bei den 15- und 16-Jährigen, werden regelmäßig bei großen Rennen Dopingkontrollen durchgeführt. Ab dem nächsten Jahr bekommen die Profis einen Blutpass, auf dem man einzelne Daten zu den Blutwerten ablesen kann.
Die positiven Dopingkontrollen in der Vergangenheit sind für uns ein Schritt zur Besserung. Auch wenn jetzt alle mit dem Finger auf den Radsport zeigen. Aber man muss bedenken, dass erst jetzt die Dopingkontrollen anfangen zu wirken und die Profis es sich zweimal überlegen müssen, ob sie von den Jugendlichen weiter als Vorbild betrachtet werden oder als Betrüger enden wollen.
Auf unserer Homepage steht auch etwas dazu: www.jannick-geisler.de
Jannick Geisler, Felix Rieckmann, 9c Alexander-von-Humboldt-Gymnasium