Klimawandel - ein Thema, über das man schon gar nichts mehr hören will, so sehr wird es in den Medien propagiert. Doch mein Urlaub in den USA im Bundesstaat Kalifornien hat mir vor Augen geführt, warum die USA sich - wie jeder weiß - gegen einen Vertrag zur Reduktion der Treibhausgase wie des Kohlendioxids wehren.
Das ganze Leben der Menschen in diesem Land ist auf das Auto ausgerichtet. Nach drei Tagen hatte ich - als überzeugter Verfechter der öffentlichen Verkehrsmittel - die Nase gestrichen voll. Unabhängigkeit? Fehlanzeige. Natürlich wollte ich etwas unternehmen, aber dass ich für jede noch so kurze Strecke ins Auto verfrachtet wurde, ging mir bald gehörig auf den Geist.
Mir wurde allerdings schnell klar, warum ich jeden Tag auf der Rückbank des Autos verweilen musste: Es gab oftmals überhaupt keine Gehwege. Das Überqueren der von größtenteils riesigen Jeeps befahrenen Straße wurde zur echten Herausforderung. Fußgänger waren nicht vorgesehen, und wo kein Gehweg ist, ist erst recht keine Ampel.
Als ich dann eine gefunden hatte, musste ich ganze zehn Minuten warten, bis die Ampel sich endlich dazu entschloss, mir, dem einzigen wartenden Fußgänger, grünes Licht zu geben.
Im Supermarkt entdeckte ich die nächste für mich unverständliche Tatsache: Alle Packungen waren gigantisch. Das zog sich vom 750 Gramm schweren Margarinetopf bis hin zur 800 Milliliter fassenden Shampooflasche.
Was um alles in der Welt soll man mit so viel Shampoo anfangen? Es ist doch allgemein bekannt, dass besonders Frauen ihre Pflegeprodukte so oft wie möglich wechseln möchten.
Meine einzig logische Lösung war, dass man bei jeder Haarwäsche doppelt so viel Shampoo verwenden müsste wie nötig.
In den Häusern staunte ich über riesige Sofalandschaften und meterhohe Kühlschränke. Meine liebe Grandma erklärte mir, das sei "All-comfortable-Living".
Alle leben komfortabel, das Klima und die Umwelt scheren da keinen. Das stellte ich auch in manchen Gesprächen mit Amerikanern fest. Die Medien würden "einfach übertreiben", war ihre Behauptung. Für diese Aussage hatte ich angesichts der unwiderlegbaren Studien unserer Zeit genauso wenig Verständnis wie für das im Überfluss vorhandene Gerümpel, gelagert in vollgestopften Garagen. Die Besitzer wussten meist gar nicht, was sich da überhaupt alles anhäufte.
Insgesamt konnte ich dieser Art verschwenderischen Lebensstils ganz und gar nichts abgewinnen und war überaus froh, als ich in Deutschland endlich wieder mit der U-Bahn zum Kauf meiner 300-Milliliter-Shampooflasche fahren konnte.
Miriam Krafft, 9d
Gymnasium Hochrad