Die Fehlersuche im Fall Lara soll wohl hinter verschlossenen Türen erfolgen. Das hat ein Gespräch zwischen Sozial- und Familiensenator Dietrich...
Die Fehlersuche im Fall Lara soll wohl hinter verschlossenen Türen erfolgen. Das hat ein Gespräch zwischen Sozial- und Familiensenator Dietrich Wersich (CDU) und Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) ergeben. Beide betonen in einer Erklärung Selbstverständlichkeiten wie ein "gemeinsames Aufklärungsinteresse". Der "fallzuständige" Bezirk Mitte würde sich - wie das Rauhe Haus auch - einem "selbstkritischen Prozess" unterziehen.
Am 11. März war das neun Monate alte Mädchen Lara in Wilhelmsburg in der elterlichen Wohnung tot gefunden worden. Das Baby war stark unterernährt, wog nur noch 4,8 Kilo und war ausgetrocknet. Mutter und Kind waren seit Langem in der Betreuung und Verantwortung des Bezirks Mitte, der den freien Träger Rauhes Haus damit beauftragt hatte.
Die Todesursache steht erst nach der feingeweblichen Untersuchung fest. Das Ergebnis soll nach Mitteilung des Bezirks Mitte noch vor Ostern vorliegen. Gegen die Eltern und die Betreuerin ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Aufgeklärt werden soll, ob das Jugendamt Mitte und das Rauhe Haus die Regeln im Kinderschutz "fachlich richtig angewendet" haben. Nach dem Tod des Kindes waren schnell Widersprüche wegen der Betreuung aufgetaucht. So erklärte die Mutter des Kindes, aus "Angst, das Jugendamt könne ihr das Baby wegnehmen", nicht alle der erforderlichen ärztlichen Untersuchungen vorgenommen zu haben.
Diese Untersuchungen sollen nach einer Forderung der Hamburger Ärztekammer auch in Hamburg wie in Schleswig-Holstein zur Pflicht werden. "Denn häufig bringen gerade die Eltern ihre Kinder nicht zu den Untersuchungen, wo Hilfe nötig ist", sagt Kammerpräsident Frank Ulrich Montgomery.
Die Staatsanwaltschaft gab die Babyleiche jetzt zur Bestattung frei.