Neue Details zum Tod von Baby Lara lassen die Schuldfrage in einem anderen Licht erscheinen. Schon Anfang Dezember hat das Jugendamt im Bezirk Mitte...
Neue Details zum Tod von Baby Lara lassen die Schuldfrage in einem anderen Licht erscheinen. Schon Anfang Dezember hat das Jugendamt im Bezirk Mitte von der Unterernährung des Babys erfahren - ohne dies hinreichend zu überprüfen. Das geht aus der Antwort des Bezirksamtes auf eine Große Anfrage der CDU-Fraktion hervor. Danach wurde am 5. Dezember "auf die Überforderung der Mutter hingewiesen, auf einen Gewichtsverlust Laras und auf eine Verschlechterung des Zustandes der Wohnung".
Das neun Monate alte Mädchen Lara war am 11. März tot gefunden worden. Es war stark unterernährt, ausgetrocknet und wog nur noch 4,8 Kilogramm - halb so viel wie normal. Mutter und Kind waren in der Betreuung des Bezirks Mitte, der den freien Träger Rauhes Haus damit beauftragt hatte.
"Bei der Meldung Gewichtsverlust hätten alle Alarmglocken schrillen müssen und sich der Mitarbeiter persönlich vor Ort informieren müssen", sagt Jasmin Eisenhut, Sprecherin der Sozialbehörde zum Bericht des Bezirksamtes.
Die Tante des Babys hatte das Jugendamt informiert. Dieses habe "am gleichen Tag" bei einem "Hausbesuch" niemanden angetroffen. "Daraufhin wurden zwei Telefonate geführt, eines mit der Großmutter des Kindes und eines mit dem Träger."
"Soweit hier erstmals eingeräumt wird, dass das Bezirksamt schon im vergangen Jahr Kenntnis von einer möglichen Mangel- wenn nicht gar Unterernährung hatte, muss Herr Schreiber sich fragen lassen, mit welchen Vorgaben er sein Amt leitet. Wegschauen bei ernsten Betreuungsfragen darf nicht passieren!" sagt Gunter Böttcher, Chef der CDU-Bezirksfraktion in Mitte. Die Meldung der Tante sei als Streit in der Familie "verbucht" worden, sagte Schreiber. "Die Betreuerin sagte uns, es gehe dem Kind gut."