Bezirksamtsleiter und Staatsräte berieten im Rathaus: Fachkräfte sollen zum Teil besser bezahlt werden.
Der Protest der ASD-Mitarbeiter wegen "unzumutbarer Arbeitsbedingungen" zeigt Wirkung: Bei einem Treffen von Bürgermeister Ole von Beust (CDU), mit den sieben Bezirksamtsleitern und den Staatsräten Angelika Kempfert (CDU), Volkmar Schön (CDU) und Manfred Jäger (CDU) im Rathaus wurden jetzt erste Beschlüsse zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Allgemeinen Sozialen Dienste gefasst.
Markus Schreiber (SPD), Bezirksamtsleiter in Hamburg-Mitte, glaubt nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister, "dass die Proteste der ASD-Beschäftigten etwas genutzt haben".
Nach den Beschlüssen sollen sich die Bezirke künftig kurzfristig gegenseitig aushelfen, wenn es Personalausfälle oder Engpässe gibt, indem Mitarbeiter ausgeliehen werden. Die Finanzbehörde soll überprüfen, ob der bisher geltende Personal-Verteilungsschlüssel noch richtig ist oder ob die ASD-Stellen anders im Stadtgebiet verteilt werden müssen.
Als im vergangenen Jahr 30 neue Stellen geschaffen wurden, sind diese nicht nach Bevölkerungszahl, sondern nach Bedarf verteilt worden. So bekam etwa allein der Bezirk Mitte neun Stellen.
Es soll auch Einstellung von Personal erleichtert werden. Vor allem auch, damit die vier noch unbesetzten Stellen beim ASD Wilhelmsburg, für die es keine Bewerbungen gibt, endlich besetzt werden können. Bisher war es so, dass Sozialarbeiter aus den Nachbarländern, die sich in Hamburg beworben haben, in der Gehaltsstufe abgewertet wurden. Die Berufsjahre und die Erfahrung eines Mitarbeiters wurden in Hamburg nur teilweise angerechnet. Das hatte zur Folge, dass das Gehalt in Hamburg um bis zu 600 Euro geringer ausgefallen wäre. Die Folge: Erfahrene Mitarbeiter aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben von einer Beschäftigung in Hamburg abgesehen. Das soll sich künftig ändern. ASD-Mitarbeiter aus anderen Bundesländern können mit der gleichen Bezahlung in Hamburg eingestellt werden.
Auch für Sozialarbeiter, die bisher bei freien Trägern gearbeitet haben, kann nun die Erfahrung aus diesen Arbeitsjahren angerechnet werden, wenn sie sich beim ASD bewerben.
Innerhalb des Tarifrechts sollen zudem alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, damit die Mitarbeiter besser bezahlt werden, sagte Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell (SPD).
Alle Beteiligten einigten sich außerdem darauf, dass die Empfehlungen des Bürgerschafts-Sonderausschusses "Vernachlässigte Kinder" nach dem Hungertod der sieben Jahre alten Jessica zügig abgearbeitet werden sollen. Sowohl Bezirksamtsleiter als auch Senatskanzlei sprechen von einem "konstruktiven und ausführlichen" Gespräch. Vor allem die Überprüfung des Verteilungsschlüssels hält Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell (SPD) für richtig. "Die Verteilung ist lange nicht überprüft worden, das ist lange nicht passiert, sollte aber regelmäßig gemacht werden", sagte Mantell.
Senatssprecherin Kristin Breuer betonte: "Wir haben den Hilferuf gehört, das Problem erkannt und ernst genommen." Jetzt würden alle Beteiligten gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden. Am Freitag wird sich Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) mit Vertretern von Ver.di und ASD-Mitarbeitern treffen.