Vattenfall will für sein Kohlekraftwerk einen neuartigen Kühlturm bauen. Damit soll der Betrieb auch dann gewährleistet werden, wenn kein Elbwasser zur Kühlung zur Verfügung steht.
Im Streit um den Bau des Kohlkraftwerks Moorburg geht der Stromkonzern Vattenfall jetzt einen Schritt auf die Stadt Hamburg zu. Auf dem Gelände an der Süderelbe will Vattenfall nun einen so genannten Hybrid-Kühlturm bauen, wie das Unternehmen am Freitag ankündigte.
Damit würde erheblich weniger aufgewärmtes Kühlwasser in die Elbe zurückfließen. Der Bau des etwa 80 Meter hohen Turms wird Vattenfall zufolge etwa 200 Millionen Euro kosten. Schon 2010 könnte Baustart sein, so dass der Betrieb 2013 zeitgleich mit dem geplanten Kraftwerk beginnen könne.
Hintergrund der Ankündigung ist ein juristischer Streit um die wasserrechtliche Genehmigung des Kraftwerks durch die Hamburger Umweltbehörde. Zwar hatte die Behörde die Entnahme von Kühlwasser genehmigt, zugleich aber hohe Auflagen dafür erteilt. Bei hohen Wassertemperaturen im Sommer wäre damit eine Kühlung für den Volllastbetrieb unmöglich. An 250 Tagen im Jahr hätte das Kraftwerk nicht wirtschaftlich betrieben werden können. „Wir halten diese Auflagen immer noch für rechtswidrig“, sagt Vattenfall-Hamburg-Chef Rainer Schubach.
Gleichwohl könne sich ein juristisches Verfahren lange Zeit hinziehen. Mit dem Bau des Kühlturmes werde nun erreicht, dass das Kraftwerk rechtzeitig an Netz angeschlossen werden könnte. Dass sich Stadt und Stromerzeuger nun außergerichtlich auf einigen können, schloss Vattenfall-Mann Schubach explizit nicht aus. „Wir sind gesprächsbereit“, sagt er. Offen ließ Schubach allerdings die Frage, ob ein Kompromiss auch die finanzielle Beteiligung des Staats am Bau eines Kühlturmes bedeuten könne,.
Der Bau des Kraftwerks werde sich inzwischen laut Vattenfall l von ursprünglich kalkulierten Kosten von zwei Milliarden Euro auf etwa 2,6 Milliarden erhöhen. Grund für die Verteuerung sei unter anderem das lange Genehmigungsverfahren.
2007 hatte sich der damalige CDU-Senat und Vattenfall auf den Bau geeinigt. Die inzwischen an der Landesregierung beteiligte GAL hatte den Bau immer abgelehnt, weil aus ihrer Sicht der CO2-Ausstoß schädlich auf das Klima auswirke. Die von der GAL-Politikerin Anja Hajduk geführte Umweltbehörde hatte dann den Kraftwerksbau zwar rechtlich genehmigen müssen – aber eben auch viele Auflagen erteilt. Das geplante Kraftwerk soll etwa 85 Prozent der von Hamburg benötigten Strommenge produzieren können.