Siegen. Sandstrand an der Sieg, weniger Autos in der City, mehr Grün: Die Stadt Siegen bekommt bei ihrer Bürgerbefragung viele Vorschläge. Auch schräge.

Weniger Verkehr, mehr Grün, besserer ÖPNV: Bei der Bürgerbefragung für das „Integrierte Handlungskonzept (Ihako) Innenstadt“ zeichnen sich Schwerpunkte ab. Etwa 90 Beiträge sind bis Montag auf dem Onlineportal eingegangen. Die Aktion, mit der die Stadt Vorschläge der Siegenerinnen und Siegener für ein schöneres Zentrum erfahren möchte, läuft noch bis 15. März. Ein Überblick über die bisherigen Ideen.

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– Diverse Posts beziehen sich auf die Hauptstraßen in der Innenstadt. Mehrfach taucht der Wunsch auf, Sandstraße und Koblenzer Straße zu autofreien Zonen zu machen, die lediglich für Busse und Fahrräder offen bleiben. Tatsächlich wäre dies ein weiterer Schritt in die Richtung, die die Stadt im Februar 2018 einschlug: Damals wurden die Ampelschaltungen an Kochs Ecke und an der Kreuzung Sandstraße/Freudenberger Straße/Juliusstraße so verändert, dass ein Ausweichen auf die HTS verglichen mit dem Weg über das Kölner Tor deutliche Zeitersparnis bedeutet.

Sandstraße und Koblenzer Straße zwischen Reichwalds Ecke und Kochs Ecke wünschen sich einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bürgerbefragung als autofreie Zone, frei nur für Busse und Fahrräder..
Sandstraße und Koblenzer Straße zwischen Reichwalds Ecke und Kochs Ecke wünschen sich einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bürgerbefragung als autofreie Zone, frei nur für Busse und Fahrräder.. © WP | Florian Adam (Archiv)

Ziel damals war, die Stickstoffdioxid-Belastung in diesem Bereich unter die vorgeschriebenen Grenzwerte zu drücken (was auch gelang). Die Anregungen zur vollständigen Sperrung für private Kraftfahrzeuge stoßen auf dem Befragungsportal auf positives Feedback: Die Userinnen und User vergeben dafür weit mehr Positiv- als Negativ-Smilies. Im ausführlichsten Beitrag zum Thema gibt es auch gleich weitergehende Vorstellungen: „Auf der gesamten Strecke wird der Asphalt entfernt und ein anderer Belag aufgebracht. Zusätzlich entstehen große unversiegelte Flächen mit Bäumen und anderer Vegetation. Auch könnte ein Spielplatz entstehen, großzügige Sitzmöglichkeiten und weitere Anlaufpunkte geschaffen werden.“

Bürgerbefragung Siegen: Löhrstraße für Autos sperren, Tempo 30 im Stadtgebiet

– Mehr als einmal taucht der Wunsch auf, die Löhrstraße für den Durchgangsverkehr zu sperren. Dieser Punkt korrespondiert mit einem anderen, der ebenfalls häufiger thematisiert wird: Dem Kampf gegen Raser und Poser, die unnötigen Lärm und vermeidbare Abgase produzieren.

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– Auf ein weit überwiegend positives Echo trifft die Idee, die Hindenburgstraße für den Kfz-Individualverkehr zu sperren.

Stadtstrand aus Sand

Der bisher sicherlich ungewöhnlichste Vorschlag bei der Bürgerbefragung: „Ein Stadtstrand aus Sand irgendwo am Ufer der Sieg wäre schön.“ Entsprechendes gebe es bereits in einigen Städten an Flüssen. Der Beitrag hat 20 Likes.

– 37 Positiv-Smilies stehen bislang unter der Forderung, Tempo 30 im gesamten Innenstadtgebiet einzuführen. Mit diesem Thema beschäftigt sich derzeit auch die Siegener Politik. Dieser Post gehört zu denen mit den meisten Positiv-Reaktionen – lediglich zwei User lehnen ihn ab.

– Generelles Thema in vielen Beiträgen: Der Wunsch nach mehr und besseren Fahrradwegen und ein verbesserter ÖPNV.

Siegen: Bürgerbefragung – User wollen Verlängerung der Neuen Ufer bis zum Apollo

– Um das ehemalige City-Kaufhaus geht es in zwei Posts – beide Male mit dem Tenor, dass das Gebäude über der Sieg (in dem heute ein Spielwarenladen, eine Drogerie, ein Restaurant und ein Eiscafé untergebracht sind) entfernt werden sollte, um die Neuen Ufer bis zum Apollo-Theater zu verlängern. „Zusammen mit dem neuen Herrengarten wäre unsere Stadt dann auch in der Unterstadt ein echter Hingucker“, schreibt ein User.

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– Beim Schlossplatz sieht ein Beitrag Luft nach oben: „Es wäre ein großer Gewinn, wenn der Platz so gestaltet würde, dass er mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität bietet“, heißt es in dem Post. „Abgesehen von Weihnachtsmarkt und einigen Veranstaltungen im Sommer ist der Platz eher verwaist und leer und lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein.“ Dafür gibt es 30 Likes.

Siegen: Frankfurter Straße kommt in Bürgerbefragung schlecht weg

– Wer über Schleifmühlchen und Frankfurter Straße ins Zentrum kommt, erlebt „eine der hässlichsten Straßen der Stadt“, schreibt ein User. „Ein provisorischer Kreisel (…), dann eine katastrophale Straße mit zig Einfahrten, keine schönen Bauten am Straßenrand“, dazu ein „Sex-Kino“: „Fehlt nur noch der Regen und man kommt ganz deprimiert in der Innenstadt an.“ Der abschließende Wunsch: „Ich hoffe, die Personen, die sich hier beteiligen, oder die Stadt haben gute Ideen, wie man diesen ,Ortseingang‘ attraktiver gestalten kann.“

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– 25 zustimmende Bewertungen erhält der Vorschlag, den Parkplatz am Kirchweg zu einer Grünfläche mit Stufen zur Sieg umzugestalten.

– Die Arkaden an der Kölner Straße werden in einem Beitrag kritisiert. Die Geschäfte seien hinter dunklem Marmor versteckt, der Gang unter den Arkaden solle in die Verkaufsfläche der Läden integriert und deren Schaufenster nach vorne verlagert werden. Dafür gibt es sieben Mal den positiven und fünf Mal den ablehnenden Smiley.

Das Löhrtorbad – hier im Jahr 2017 mit der Lichtinstallation „Deep Blue“ von Jürgen Stahl in Szene gesetzt – wird bekanntermaßen verschwinden, weil die Sanierung immens teuer wäre. In der Bürgerbefragung äußern sich einige Teilnehmende besorgt wegen des Verlusts.
Das Löhrtorbad – hier im Jahr 2017 mit der Lichtinstallation „Deep Blue“ von Jürgen Stahl in Szene gesetzt – wird bekanntermaßen verschwinden, weil die Sanierung immens teuer wäre. In der Bürgerbefragung äußern sich einige Teilnehmende besorgt wegen des Verlusts. © WP | Florian Adam (Archiv)

Hallenbäder in Siegen: Teilnehmer der Bürgerbefragung wegen Löhrtorbad besorgt

– Einige Beiträge thematisieren die Bäderlandschaft – vor allem den Wegfall des Löhrtorbads. „Dadurch verschlimmert sich die ohnehin katastrophale Bäder-Situation in Siegen noch weiter.“, schreibt ein User. „Mit der Erweiterung des Weidenauer Hallenbads lässt sich die Lücke, die das Löhrtor hinterlässt, nicht schließen.“ Beim nächsten Gewerbegebiet oder im Falle einer geeigneten Brachfläche sei zu überlegen, ob die Stadt oder ein privater Betreiber diese für ein weiteres Bad nutzen könnte. Nach dem Willen anderer Teilnehmer der Umfrage könnte dies dann auch ein Spaß- und Freizeitbad werden.

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– Der Wunsch nach einem zentral gelegenen Skatepark wird in mehreren Beiträgen geäußert. Außerdem sehen einige User Bedarf für neue, zentrale und attraktive Spielplätze.

– Mehr Ablehnungen (neun traurige Smilies) als Zustimmung (vier Positiv-Smilies) erntet der Vorschlag für einen „Hundepark mit Agility-Bereich“ in zentraler Lage. Auch der generelle Wunsch nach Flächen für Hunde in der Innenstadt kommt mit zwölf Pro- zu acht Contra-Emojis nicht all zu gut an.

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– Die Teilnahme an der Befragung ist nicht nur online möglich, sondern auch über Postkarten, die in den Rathäusern erhältlich sind. Alle Infos und den Link zum Portal gibt es aufsiegen.de

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