Siegen. Politische Idee: Statt den Kreisverkehr Schleifmühlchen mit dem Geld den Haushalt sanieren. Stadt Siegen findet: Eine ziemlich schlechte Idee.

Mehrfach ist in der finalen Phase der politischen Haushaltsplanberatungen für 2022 der Vorschlag geäußert worden, den Kreisverkehr Schleifmühlchen nicht zu sanieren. Wie berichtet ist der Verkehrsknotenpunkt zwischen Frankfurter Straße/B 54, Marienborner Straße und Fludersbach seit Jahren sanierungsbedürftig – und die Umgestaltung teuer. 2022 sollen die Arbeiten endlich beginnen, Bäume wurden bereits gefällt, 2 Millionen Euro kalkuliert die Stadt für dieses Jahr ein.

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Jetzt noch einen Rückzieher zu machen, wäre keine gute Idee, mahnte Bürgermeister Steffen Mues im Haupt- und Finanzausschuss, wo die Frage ebenfalls aufkam. Aufträge im Wert von 650.000 Euro seien bereits vergeben, 200.000 Euro ausgegeben. „Man kann bei laufenden Maßnahmen nicht immer wieder das Fass aufmachen“, ärgerte sich der Bürgermeister, „die Leute arbeiten sich die Finger wund, die Maßnahme steht seit 2018 im Haushalt.“ Die Stadt habe erhebliche Zuschüsse – 70 Prozent – beantragt und erhalten, die Beschlusslage sei lange klar.

Aus Richtung Kochs Ecke bringt die Schleifmühlchen-Sanierung nur wenig Verbesserung

Und dem Haushalt würde der Verzicht auch nichts bringen. „Wir können die Zuschüsse stattdessen nicht für Schulen oder sonstwas einsetzen.“ Zwar bringe die Sanierung und Umgestaltung des Kreisverkehrs aus Richtung Kochs Ecke leider nur eine erschreckend geringe Verbesserung des Verkehrswerts – ein Umstand, den insbesondere die Grünen kritisch sehen –, aber zum einen bringe sie dann doch eine Verbesserung, vor allem für alle anderen Fahrtrichtungen, und zum anderen muss die gesamte Straße ohnehin dringend gemacht werden. „Ich bitte darum, irgendwann auch mal demokratisch getroffene Entscheidungen zu akzeptieren.

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Es gebe im Gegenzug diverse Beschlüsse, die nicht ausgeführt worden seien, entgegnete Joachim Boller (Grüne) – eine Untersuchung, wie der Kreisel Schleifmühlchen für alle Verkehrsträger verbessert werden kann, etwa. „Dazu erfahren wir einfach nichts, die Verwaltung sitzt das aus.“ Diesen Ratsbeschluss müsse er sich nochmal anschauen, sagte Stadtbaurat Henrik Schumann. Auch der Bürgermeister konnte sich akut nicht an einen solchen Prüfauftrag erinnern.

Eine „Sanierung light“ kommt am Schleifmühlchen in Siegen nicht in Frage

Der Kreisverkehr jedenfalls, sagte Schumann, „ist knitterhagelkaputt“. Das betreffe den Unterbau, einfach das gesamte Bauwerk. Dank der erheblichen Zuschüsse könne die Stadt sanieren, es gebe aber hier – anders als an vielen anderen Straßen in Siegen – nicht die „Light-Variante“, bei der nur die Deckschicht erneuert würde. „Es wird hier immer nur einen Komplettumbau geben.“

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