Siegen. Für die Erweiterung des Hallenbades Weidenau wartet die Stadt auf den Zeitplan des Projektsteuerers. In Zeitverzug ist auch die Uni – das passt.

Der Neubau des Hallenbades Weidenau wird später fertig als geplant. Die Uni wird der Stadt aber nicht im Nacken sitzen, wenn es um die Übergabe des Löhrtor-Stadtbades sitzen – auch „Wissen verbindet“ gerät in die Verzögerungsschleife.

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„Wir sind davon ausgegangen, dass das Löhrtorbad nicht geschlossen wird, solange Weidenau nicht eröffnet ist“, sagte Martin Heilmann (Grüne) im Rat, „der Zeitplan könnte problematisch werden.“ In einem Antrag fordern die Grünen einen „Plan B“ für den Fall, dass sich diese Zusicherung nicht aufrecht erhalten lässt und Siegen zeitweise nur noch über das Hallenbad in Eiserfeld verfügen kann Die Stadt möge auch mit „anderen Bäderträgern“ Kontakt aufnehmen. Schließlich habe gerade der Schwimmunterricht während Corona „gewaltig gelitten“.

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Auch die Uni muss Zeit dazugeben

„Da bin ich mal gespannt“, erwiderte Achim Bell (UWG) auf den Grünen-Antrag, „da gibt’s doch eigentlich keinen Spielraum mehr.“ Er sei „ganz zuversichtlich“, meinte Bürgermeister Steffen Mues. Bisher sei mit der Uni die Übergabe des Löhrtor-Gebäudes für das Jahr 2024 verabredet, mit einer Verlängerungsoption nach 2025. Der Kaufvertrag sei noch nicht abgeschlossen. Die Universität sei auf die Finanzierung durch das Land angewiesen, sie werde den Umzug der beiden Fachbereiche vom Haardter Berg in die Innenstadt „sicher nicht auf einen Schlag“ bewältigen. „Es sieht so aus., als ob wir 2025 wahrscheinlich noch nicht an das Bad ran müssen. Auch bei der Uni entwickelt es sich ein bisschen nach hinten.“

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Im neuen Bad wird nicht mehr für alle Nutzer Platz sein

Als die Eröffnung des erweiterten Weidenauer Stadtbades noch für Mitte 2024 angepeilt wurde, habe die Planung eine „andere Detailtiefe“ gehabt, erklärte Stadtrat Arne Fries als Sportdezernent. Im Januar erfolge die nächste Begutachtung des Bades am Löhrtor, das schon seit einigen Jahren als schwerer Sanierungsfall gilt: „Wir gehen davon aus, dass es irgendwann nicht mehr betriebsbereit sein wird.“ Die Siegener müssten sich überdies sowieso auf ein reduziertes Angebot einstellen: Mit der Schließung am Löhrtor werde trotz Erweiterung in Weidenau die Gesamt-Wasserfläche in der Stadt reduziert. „Wir müssen Verdichtungen auf den Bahnen vornehmen.“ Womöglich werden nicht mehr alle auswärtigen Schulen und Vereine bei der Vergabe von Schwimmzeiten berücksichtigt werden. Dazu werde die Verwaltung eine Prioritätenliste erarbeiten.

 Die Milchbar war beliebter Treffpunkt des 1956 eröffneten Weidenauer Stadtbades.
 Die Milchbar war beliebter Treffpunkt des 1956 eröffneten Weidenauer Stadtbades. © Stadt Siegen

Stadtbaurat Henrik Schumann berichtete, dass die Uni zunächst den Campus Nord an Siegberg und Friedrichstraße umsetzen werde; das werde bis „irgendwann 2025“ dauern. Erst danach soll der Campus Süd an Löhrtor und Häutebachweg realisiert werden. Er sei „zuversichtlich, dass der Fall nicht eintreten wird“, kommentierte Schumann das Ein-Bad-Szenario der Grünen.

Geschichte

1955, als Weidenau zur Stadt erhoben wurde, begann der Neubau des Hallenbades an der Bismarckstraße. 1956 wurde das Bad eröffnet.

Eine Erweiterung um eine zweite Schwimmhalle erfolgte in den 1970er Jahren.

Er sei ebenfalls „zuversichtlich, dass die Stadt Alternativen finden wird“, sagte Frank Weber (CDU) – falls sie wirklich gebraucht werden. „Wir dürfen nicht in eine Situation kommen, wo wir nur noch ein Hallenbad zur Verfügung haben“, sagte Ingmar Schiltz (SPD). Silke Schneider (Linke): „Ich hoffe, dass wir nicht über den Worst Case nachdenken müssen.“

Projektsteuerer für Weidenau hat Arbeit aufgenommen

Auf einen Termin, wann mit der Eröffnung des Weidenauer Hallenbades zu rechnen sei, mochte sich der Stadtbaurat nicht festlegen. Nach einer EU-weiten Ausschreibung wurde das Projektsteuerungsunternehmen Constrata in Bielefeld mit dem Projektmanagement beauftragt; die Firma hat ihre Tätigkeit inzwischen aufgenommen. Von ihr wird nun zunächst auch ein aktuelle Zeitplan erwartet, „2024 haben eigentlich alle schon immer als sehr sportlich angesehen.“

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