Arnsberg. . Die Ausgrabungsfunde im Kloster Wedinghausen erweisen sich immer mehr als archäologische Sensation. Europaweit.
Die Ausgrabungsfunde im Arnsberger Kloster Wedinghausen erweisen sich immer mehr als archäologische Sensation. Und dies Europaweit. Wie die mittelalterliche, mit einzigartigen Fresken versehene Gruft des Klosterstifters Graf Heinrich I..
Donnerstag erläuterten Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die neuesten Erkenntnisse und das weitere Vorgehen.
Fund unterstreicht Bedeutung der Arnsberger Grafen
„Die Gruft ist eine Kostbarkeit,“ sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschhoff-Parzinger, „und sie besitzt ein Alleinstellungsmerkmal in der Forschung und für die Bürgerschaft.“
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Zugleich unterstreiche der Fund die große politische Bedeutung des Arnsberger Grafenhauses im Mittelalter. „Von hier sind wichtige Impulse ausgegangen und es wird klar, dass dies keine unbedeutende Ecke war“.
Sie spielten auf höchster Ebene der Reichspolitik mit
Im Gegenteil. Die Arnsberger Grafen - Heinrich I. stand in enger Beziehung zum legendären Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ - spielten in der damaligen Reichspolitik auf höchster Ebene mit, so Ausgrabungsleiter Wolfram Essling-Wintzer:
Gruft ist auch eine Inszenierung der eigenen Macht
„Sie waren mit allen wichtigen Adelshäusern und Kulturträgern vernetzt. So ist auch die wunderbare Gruft als eine Inszenierung der eigenen Macht zu verstehen.“
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Zudem unterhielten sie laut Prof. Michael Rind (Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen) enge Beziehungen zu den anderen europäischen Ländern. Global Player des Mittelalters.
Dies lasse sich anhand der künstlerischen Gestaltung des Grabgeleges nachweisen. Die Aufarbeitung jedenfalls werde „sehr spannend und ein Beitrag mit hohem Forschungsgehalt“.
Jetzt werden verwandtschaftliche Beziehungen geprüft
Teil eines europäischen Netzes
Die erst nach dem Tod Heinrich I. zwischen 1330 und 1340 angelegte Gruft der Grafenfamilie ist verziert mit kunstvollen, rund 700 Jahre alten Gemälden.
So aufwändig bemalte Kammern sind in Europa nur in Bonn, Lübeck und Brügge bekannt.
Die verputzten Wände der gemauerten Kammer sind vollständig mit bunten Fresken geschmückt. Am Fußende befindet sich eine Kreuzigungsdarstellung.
Die Entdeckung zeigt, dass Westfalen - und damit Arnsberg - schon im Mittelalter Teil eines internationalen Netzes mit kulturellem Austausch war.
Nun aber gelte es unter anderem, erklärte Barbara Rüschhoff-Parzinger, die in der Gruft noch aufgefundenen Knochenreste genetisch mit den drei in der Tumba in der Propsteikirche befindlichen Schädeln abzugleichen. Um die verwandtschaftlichen Beziehungen zu untersuchen und so die sterblichen Überreste Heinrichs I. einwandfrei belegen zu können.
Knochen haben enorme wissenschaftliche Bedeutung
Die drei Schädel stammen aus der Grafengruft. Diese war 1804 kurz nach der Klosteraufhebung teilweise zerstört worden, jedoch konnten daraus seinerzeit noch die Schädel und Knochenreste geborgen werden. Diesen Knochen kommt nun für die weitere Untersuchung eine enorme wissenschaftliche Bedeutung zu.
„Früher hätte es die Chance nicht gegeben“
„Es ist aber aufgrund der vielen Indizien davon auszugehen,“ so Essling-Wintzer, „dass es sich um die Köpfe Heinrich I., seines Sohnes Heinrich II. und dessen Frau Ermengardis handelt“.
Hier regte Heimatbund-Vorsitzender Werner Bühner an, die genetischen Untersuchungen auf weitere Angehörige des Grafenhauses auszuweiten. Zwecks Erstellung eines Stammbaums.
Die Gruft soll mit modernster Technik wieder virtuell zusammengesetzt werden. „Daher ist es gut,“ so Rüschhoff-Parzinger, „dass wir sie erst jetzt entdeckt haben. Früher hätte es die Chance nicht gegeben, Funde auf diese Weise der Nachwelt sichtbar aufzuarbeiten.“
„Wir waren von der Leuchtkraft überrascht“
Die Malereien mit gotischer Linienführung im Grabgelege sind gut erhalten. „Wir waren bei der Entdeckung von deren Leuchtkraft überrascht,“ schwärmte Ausgräber Essling-Wintzer. „Das liegt daran, dass es echte Fresken sind.“
Jetzt geht es aber auch darum, Mittel für weitere Grabungen und deren Sichtbarmachung für die Nachwelt zu bekommen. Ein reines Museum ist in Wedinghausen nicht geplant. Propst Böttcher: „Wir wollen hier mit der Shalom-Gemeinschaft einen Neustart als geistiges Zentrum wie es zu Klosterzeiten war.
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