Arnsberg. . Öffnung unter dem Kloster Wedinghausen soll für Bevölkerung zugänglich werden. Heimatbund Arnsberg sieht sich dabei in Vermittlerrolle.
„Schicht im Schacht?“ Von wegen: Eine in dieser Woche bei Bauarbeiten im Kloster Wedinghausen (wir berichteten) entdeckte, senkrecht in die Tiefe führende Öffnung soll für interessierte Arnsberger und Auswärtige dauerhaft zugänglich gemacht werden. Allerdings sind diese Planungen derzeit noch mit einer Reihe Fragezeichen versehen.
Zumindest,was den Schacht an sich angeht, kann Torsten Kapteiner einige Infos liefern:
Öffnung von zwei bis drei Metern Durchmesser
„Es handelt sich um eine Öffnung von zwei bis drei Metern Durchmesser, gelegen im östlichen Teil der Klosteranlage – unter dem ehemaligen Hospitalgebäude“, erklärt der zweite Vorsitzende des Arnsberger Heimatbundes im Gespräch mit dieser Zeitung. Bisher haben die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe den Schacht knapp drei Meter tief freigelegt. Wie tief er insgesamt in den Fels unter dem Kloster reicht, ist momentan noch unklar, denn er ist mit Geröll verfüllt. Womit wir wieder bei den Fragezeichen wären, denn nicht nur die Tiefe, sondern auch die Nutzung des Fundes ist bislang ungeklärt.
LWL-Archäologie für Westfalen
Archäologie liegt in Deutschland in Verantwortung der Länder. In Nordrhein-Westfalen vertreten die Landschaftsverbände gemäß Denkmalschutzgesetz das öffentliche Interesse, Zeugnisse der Vergangenheit zu schützen und für nachfolgende Generationen zu bewahren.
In Westfalen setzen sich die Archäologen unter dem Dach des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) als unabhängiges Fachamt für den Bodendenkmalschutz ein: LWL-Archäologie für Westfalen arbeitet dabei immer eng zusammen mit den Denkmalbehörden der Kommunen, der Kreise und des Landes NRW.
Um ein mittelalterliches Klo dürfte es sich aber nicht handeln. „Viel zu aufwändig“, meinen die Altertumsforscher – zur Notdurft-Entsorgung hätten wohl ein paar Eimer gereicht, deren Inhalt kurzerhand über die Außenmauer entsorgt worden wäre. Im Mittelalter waren selbst Mönche in derlei Dingen eher rustikal veranlagt... Was aber dann, Versorgungsschacht oder Fluchtweg?
Im Stadtarchiv gibt es Aufzeichnungen über einen waagerecht durch den Klosterberg verlaufenden Gang – auf dem Niveau der Promenade.
Führte der Schacht etwa direkt zu diesem Gang?
Spekulieren bringt nichts, es muss weiter geforscht werden – doch die Zeit dafür drängt.
Archäologisches Leistungsverzeichnis
Die katholische Kirche als Bauherr möchte der Shalom-Gemeinschaft zeitnah renovierte Räumlichkeiten in der Klosteranlage zur Verfügung stellen – der Baufortschritt lässt sich demnach zwar verzögern, aber natürlich nicht endlos... „Ein archäologisches Leistungsverzeichnis wird Aufschluss darüber geben, welche Möglichkeiten bestehen, diesen und weitere Funde der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können“,erläutert Torsten Kapteiner. Diese Unterlagen würden derzeit von der Landes-Denkmalbehörde erstellt – und sollten wegen des erwähnten Zeitdrucks schon bald verfügbar sein.
LEADER-Förderung als Option
„Sie bilden die Grundlage für das weitere Vorgehen“, meint Kapteiner, dessen Verein sich in einer Vermittlerrolle sieht: Der Heimatbund könne sich auf dieser Grundlage auch um Fördermittel bewerben. Ob er das tatsächlich in Angriff nimmt, entscheidet der Vorstand in Kürze.
Ein solches Projekt ließe sich auch mit LEADER-Förderung stemmen, haben Kapteiner und seine Kollegen überlegt – vorausgesetzt, die Kriterien wären erfüllt; vor allem Aspekte wie Stärkung der Region und Attraktivität für den lokalen Tourismus.