Arnsberg. . Die spektakulären Funde bescheren dem Kloster große Aufmerksamkeit. Und vielleicht bald entscheidende Fördermittel.

Die spektakulären historischen und kulturhistorischen Funde im Zuge der Sanierung bescheren dem Kloster Wedinghausen große Aufmerksamkeit: Am späten Freitagnachmittag informierte sich Ina Scharrenbach (CDU) als Landesministerin für unter anderem Heimat und Bauen direkt vor Ort über den aktuellen Sachstand der Arbeiten.

Kein unwichtiger Besuch, denn will man tatsächlich - und diese Möglichkeit besteht - einen Teil der Ausgrabungen später einmal in einem kleinen Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen, werden für die Realisierung Landesfördermittel wohl eine ganz entscheidende Rolle spiele.

Propst versorgt die Wartenden mit Kaffee und Kuchen

Doch bis die Landesministerin in Arnsberg eintraf, verging deutlich mehr Zeit als geplant, musste sie sich doch über die vollen Autobahnen von der Bundeshauptstadt Berlin bis in die Regierungsstadt Arnsberg durchkämpfen.

So war für Kloster-Hausherr Propst Hubertus Böttcher sowie die zahlreich erschienenen Vertreter von CDU und Grünen gut eineinhalb Stunden Warten angesagt. Darunter auch der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser. Doch Propst Böttcher hatte als umsichtiger Gastgeber vorgesorgt - mit heißem Kaffee und Kuchen.

Information aus erster Hand ist Zweck des Besuches

Natürlich hatte Ministerin Ina Scharrenbach an diesem Tag noch keinen Förderbescheid in der Tasche, wie Klaus Kaiser schon vorab erklärt hatte. Aber das war auch nicht Sinn und Zweck des Besuches, schließlich fließen öffentliche Mittel erst, wenn für ein Projekt ein klares, förderungsfähiges Konzept mit den entsprechenden Anträgen vorliegt.

Vielmehr ging es am Freitag allein darum, die Ministerin umfassend und vor allem persönlich über die Klostersanierung und die bisherigen, teils spektakulären Ausgrabungsergebnisse aus erster Hand zu informieren.

Das alte Gemäuer gibt Geheimnisse preis

Und so in einem entscheidenden Landesministerium - und zwar bei der Chefin selbst - Begeisterung für diesen kultur-historischen und religiösen Ort zu schaffen. Ein Ort, der zur Klosterzeit weit in die Region ausstrahlte. Und künftig auch wieder ausstrahlen soll.

Denn dieser enormen Bedeutung wollen Erzbistum Paderborn und Propsteigemeinde Arnsberg mit der Sanierung des Klosters Rechnung tragen. Bei Beginn der Arbeiten allerdings hatten die Verantwortlichen sicher nicht damit gerechnet, dass das uralte Gemäuer derart viele Geheimnisse preisgeben würde.

Fußbodenheizung ist eine „echte Sensation“

So fanden die Archäologen des Landschaftsverbandes unter anderem die Grablege des Klosterstifters Heinrich I. Und noch sensationeller aus baugeschichtlicher Sicht eine Fußbodenheizung, eine sogenannte Steinspeicherheizung.

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Eine Heizung dieses Typs war bis dahin erst ab dem 14. Jahrhundert bekannt. So hatte LWL-Archäologe Wolfram Essling-Wintzer nach Entdecken der Anlage in Wedinghausen von einer „echten Sensation“ gesprochen.

Das Arnsberger Kloster verfügt damit über das älteste bekannte Beispiel einer echten Luftheizung. Diese galten bis dahin als eine technische Errungenschaft erst des fortgeschrittenen Spätmittelalters. Forscher gehen nun davon aus, dass dieser Fund in der Wissenschaft Furore machen wird.