Hohenlimburg. Der Regionalrat Arnsberg will das Erholungsgebiet auf dem Ahm in Letmathe nicht zu einem Vorranggebiet für Kalksteinabbau machen.
Das Erholungsgebiet auf dem Ahm soll vorerst nicht als Steinbruch genutzt werden dürfen. So will es der Regionalrat Arnsberg, der stattdessen das Naturareal auf Letmather Gebiet künftig nur als „Reservegebiet“ für Rohstoffabbau ausweisen möchte. Ein Fingerzeig in Richtung der Hohenlimburger Kalkwerke, die sich längst Gedanken über künftige Abbauflächen machen und dabei auch nach Letmathe gucken. Um die Zukunft der Fläche auf dem Ahm in Iserlohn-Letmathe, die direkt an die Abbruchkante des Oeger Steinbruchs grenzt, wird schon lange gerungen.
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Flächen festgelegt
Der Regionalplan legt Abgrabungsbereiche für Steinbrüche ebenso fest wie Flächen für Windräder, Industrie und Gewerbe. In einem zähen bürokratischen Verfahren wird seit einigen Jahren an einem neuen Regionalplan für den Märkischen Kreis, Kreis Olpe und Siegen-Wittgenstein gearbeitet.
Votum für Reservegebiet
Im zuständigen Regionalrat der Bezirksregierung Arnsberg sitzen entsandte Abgeordnete der fünf südwestfälischen Kreistage und Vertreter kommunaler Parteien. Die Entscheidung, den Ahm nur als Reservegebiet ausweisen zu wollen, fiel einstimmig mit einer Gegenstimme. „Die Fraktionen haben aus unterschiedlichen Gründen gegen eine Erweiterung des Steinbruchs auf Iserlohner Stadtgebiet gestimmt. Im Wesentlichen waren die Stellungnahme der Kommune sowie naturschutzfachliche Bedenken für die Fraktionen entscheidungsleitend“, so Hannah Scherz, Sprecherin der Bezirksregierung Arnsberg, auf Anfrage. So hatte sich auch die Stadt Iserlohn kritisch zu den Erweiterungs-Plänen geäußert.
Fläche bleibt „reserviert“
Sollte das Votum des Regionalrates auch in den finalen Regionalplan einfließen, dann schiebt es dem Abbau von Kalkstein auf dem Ahm nicht grundsätzlich einen Riegel vor. Denn als Reservegebiet bleibt diese Fläche langfristig für den Rohstoffabbau „reserviert“. Es bräuchte aber ein umfangreiches Regionalplan-Änderungsverfahren, wenn die Hohenlimburger Kalkwerke künftig dort Kalkstein abbauen wollen.
HKW: Vorgaben nicht eingehalten
„Der Regionalrat Arnsberg stellt sich mit seinem Votum gegen die durch umfangreiche Untersuchungen gestützte fachliche Empfehlung der Bezirksregierung Arnsberg als Regionalplanungsbehörde“, sagt Matthias Lange, Geschäftsführer Hohenlimburger Kalkwerke, auf Anfrage und verweist auf den Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW). Dieser mache es der Regionalplanung zur Aufgabe, die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung mit mineralischen Rohstoffen für mindestens 35 Jahre durch Festlegung von Abgrabungsbereichen zu sichern. „Diese Vorgabe des LEP NRW wird durch das Votum des Regionalrates Arnsberg nicht eingehalten.“
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Die betrieblichen Planungen bei den Kalkwerken ändern sich durch das Votum nicht, so Lange weiter. Die Hohenlimburger Kalkwerke planen, künftig Gestein in tieferen Schichten innerhalb der bestehenden Abbaugrenzen abzubauen. Das Genehmigungsverfahren bei der Stadt Hagen läuft.
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Freude über das Votum des Regionalrates herrscht derweil bei Meinolf Henning, der sich in der Bürgerinitiative (Bi) für den Erhalt des Ahm einsetzt. „Das ist eine frohe Botschaft“, sagt Henning. „Wir kämpfen seit 13 Jahren um diese 17 Hektar Erholungsraum und verbuchen das als Erfolg für den Heimatschutz“, bedankte er sich auch bei der Iserlohner Politik und Verwaltung, die die Anliegen der Bürgerinitative unterstützt hätten. Man sei nicht grundsätzlich gegen Rohstoffabbau, aber eben nicht auf dem Ahm. „Und die Planer werden gesehen haben, dass es andere Flächen für den künftigen Abbau gibt, die nicht so sensibel sind.“
Entscheidung bis Sommer 2025
Die jüngste Entscheidung des Regionalrates ist nur ein Zwischenstand. Sie fließt in den zweiten Entwurf des „Regionalplans MK-OE-SI“ (Märkischen Kreis, Kreis Olpe und Kreis Siegen-Wittgenstein), der nun für einen Monat veröffentlicht wird. Zu Änderungen in dem Entwurf - wie besagter Festlegung des Ahm als Reservegebiet - können dann erneut Einwände erhoben werden. Ein Veröffentlichungsdatum für den zweiten Regionalplan-Entwurf will die Bezirksregierung Arnsberg noch bekanntgeben.
Regionalplan kommt 2025
Ob der Ahm zum Vorranggebiet oder zur Reservefläche für den Rohstoffabbau wird, das wird der Regionalrat erst nach Abschluss aller Beratungen im Frühjahr beschließen, wenn es um den finalen Regionalplan geht. Dieser werde bis zum Sommer 2025 vorliegen, peilt auf Anfrage Bernd Müller (SPD), Vize-Vorsitzender des Regionalrates Arnsberg, an.