Hagen. Mit der Erneuerung der Volmebrücke in der Badstraße muss die Fahrbahn zur Sackgasse werden. Für Autos bedeutet dies in Hagen erhebliche Umwege.
Der Brückenwahnsinn in Hagen nimmt kein Ende: So wird im Jahr 2026 nicht bloß die Altenhagener Hochbrücke „Ebene 2“ abgerissen, was natürlich zu erheblichen Verkehrsbehinderungen rund um das Stahlbetonmonstrum führt. Ein Jahr später will die Stadt dann auch mit der Erneuerung der ebenfalls maroden Volme-Brückenkonstruktion Badstraße beginnen, die die Verbindung zwischen dem Emilienplatz und dem Sparkassenkarree sichert. Zugleich sorgt der Abschnitt in Kombination mit dem sich anschließenden Kreisverkehr (U-Turn) für Entlastung des auf eine Spur reduzierten Linksabbiegers am Emilienplatz.
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Während der Bauphase, so der aktuelle Planungsstand der Verwaltung, werden die Fluss-Passage lediglich noch Busse, Fußgänger und Radfahrer über eine Behelfsbrücke queren können. Diese wird zwischen der Brückenkonstruktion und der Aussichtsplattform in der Volmeaue errichtet. Alle weiteren Verkehre enden vorher in einer Sackgasse und müssen, sofern sie Ziele in Richtung Sparkasse, Körner- oder Bahnhofstraße, Volmepark oder SIHK ansteuern, alternativ einen durchaus stattlichen Umweg über die verbleibende Kreuzung Altenhagener Brücke in Kauf nehmen. Gleiches gilt natürlich für die Gegenrichtung – hier bietet sich ein Ausweichen über den Innenstadt-Ring an, wo künftig zwischen AKH und Marktbrücke bis zu 40.000 Fahrzeuge pro Tag erwartet werden – Autobahn-Dimensionen. Die aktuellen City-Schleichverkehre über die Körnerstraße kommen in der Bauphase abrupt zum Erliegen.
Drehbuch für Baustelle steht
Ursprünglich sollte die Volmebrücke direkt im Anschluss an die Marktbrücke erneuert werden. Angesichts der vordringlichen Probleme mit der „Ebene 2“ und der ebenfalls noch anstehenden Erneuerung der Fuhrparkbrücke (Abriss ab Januar 2028) musste die Planungsverwaltung ihre Kapazitäten jedoch zunächst klug priorisieren. Doch inzwischen steht das Baustellen-Drehbuch für die Badstraßen-Brücke: Die Planung wird bis Anfang 2026 fertig, dann folgen die Förderanträge, in der zweiten Jahreshälfte 2027 wird zwischen der Brücke und der Aussichtsplattform an der Volmeaue eine Behelfsbrücke entstehen, Anfang 2028 beginnt der Abriss, sodass Anfang 2029 die neue Brücke stehen könnte.
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Der Knackpunkt wird sein, dass die innerstädtische Grünanlage, die mit dem Spielplatz und den angrenzenden Wiesenflächen von vielen Familien gerne als Freizeitrevier genutzt wird, lediglich den Raum bietet, einspurig die Busse durch den Park zu führen. Eine Baustellenampel soll hier den Begegnungsverkehr des ÖPNV regeln, ein Extrasteg für Fußgänger und Radfahrer wird an die Interimskonstruktion angehängt. Auf beiden Seiten der Brücke werden die Fahrbahnen bzw. der Kreisel Badstraße und die Sparkassen-Hinterfahrung genutzt werden müssen, um dort die Baustelleneinrichtung mit Gerätschaften und Material zu platzieren. Andernfalls müsste auch dafür der Park in Teilen zerstört und im Anschluss wiederbelebt werden.
„Ein paar Bäume in der Volmeaue können doch wohl kaum das Argument sein, nicht eine andere Planung zu erarbeiten, die auch eine einspurige Behelfsbrücke für Autos möglich macht.“
Das Volme-Galerie-Parkhaus wird in dieser Zeit für die Pkw über die Rathaus- und Holzmüllerstraße erreichbar bleiben, die Tiefgarage des Sparkassen-Karrees kann weiter über die Körnerstraße angesteuert werden. Zudem werden die Busse in Fahrtrichtung Süden von der Badstraße aus über einen schmalen Abzweig weiter durch die Holzmüllerstraße rollen können. Allerdings wird auch hier kaum Begegnungsverkehr funktionieren, da eine Wegefläche den Fußgängern vorbehalten bleibt.
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Sorge um den Einzelhandel
Diese Lösung, die die städtischen Verkehrsplaner in Kooperation mit einem Fachplanungsbüro erarbeitet haben, stieß bei einer ersten Präsentation in der neu formierten Brückenkommission noch auf große Skepsis. „Ich sehe das sehr kritisch“, warnte SIHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Geruschkat vor einer kaum mehr erreichbaren City: „Eine weitere Umfahrung bedeutet ein erhebliches Risiko für die Zukunft der Innenstadt.“ Ähnlich die Zweifel von CDU-Fraktionschef Jörg Klepper: „Für mich ist noch schwer vorstellbar, dass alle Verkehrsteilnehmer, die aus dem Hagener Süden oder vom Landgericht kommen, auf dem Weg zur Sparkasse oder auch zur SIHK erst am Bahnhof vorbei müssen. Ein paar Bäume in der Volmeaue können doch wohl kaum das Argument sein, nicht eine andere Planung zu erarbeiten, die auch eine einspurige Behelfsbrücke für Autos möglich macht.“
„Eine weitere Umfahrung bedeutet ein erhebliches Risiko für die Zukunft der Innenstadt“
„Es darf keine Denkverbote geben“, empfahl auch SPD-Sprecher Jörg Meier, die Interessen von Natur und Einzelhandel klug abzuwägen. Entsprechend sagte Baudezernent Henning Keune zu, dass für die vorgelegte Planung das letzte Wort noch nicht gesprochen und ein Umdenken durchaus möglich sei, wenn die Politik einen weitreichenderen Eingriff in die Volmeaue mittrage.