Hohenlimburg. Die Bürgerinitiative für den Erhalt des Ahm will eine flächenmäßige Erweiterung des Steinbruchs Steltenberg mit allen Mitteln verhindern.
Die Bürgerinitiative (BI) für den Erhalt des Ahm stemmt sich gegen eine Ausweitung des Steinbruchs Oege auf das Gebiet der Stadt Iserlohn. Dr. Meinolf Henning, 2. Vorsitzender der BI, der selbst auf dem Steltenberg in Hohenlimburg, nur 300 Meter vom Rand des Steinbruchs entfernt, wohnt: „Nach 118 Jahren Steinbruchabbau muss irgendwann auch mal Schluss sein mit dem Flächenfraß und der Naturzerstörung.“
Die Bezirksregierung in Arnsberg prüft derzeit noch, ob eine Erweiterung des von den Hohenlimburger Kalkwerken betriebenen Steinbruchs auf Letmather Seite genehmigungsfähig ist. Derzeit endet der Steinbruch an der Hagener bzw. Hohenlimburger Stadtgrenze. Zudem hat das Unternehmen eine Erweiterung auf dem bestehenden Abbaugelände in die Tiefe beantragt, auch dieses Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.
BI kämpft seit 13 Jahren
Die BI hatte sich im Mai 2010 städteübergreifend gegründet, um die Zerstörung des Naherholungsgebietes auf dem Ahm durch eine mögliche Erweiterung des Steinbruchs zu verhindern. Henning ist fast von Anbeginn unter den Mitstreitern: „Dieses Stück Restnatur auf Letmather Seite muss erhalten bleiben.“
Es handele sich um eine Fläche von 17 Hektar: „Das entspricht 24 Fußballfeldern, die überwiegend ackerbaulich zur Erzeugung von Nahrungsmitteln genutzt werden. Der wertvolle, fruchtbare Parabraunerde-Boden verfügt zugleich über eine hohe Wasserspeicherkapazität.“
Das Gelände befinde sich im Besitz der Firma Rheinkalk, könnte aber, das befürchtet die BI, von den Hohenlimburger Kalkwerken erworben und dann wirtschaftlich ausgebeutet werden.
„Im Sommer ein einziger Backofen“
Schon der jetzige Steinbruch bietet nach den Worten von Henning einen „erschreckenden“ Anblick: „Das ist im Sommer ein einziger Backofen. Die Gesteinswände reflektieren die Sonnenstrahlen und heizen die gesamte Umgebungsluft zusätzlich auf.“ Ebenfalls „mit großem Erschrecken“ habe er vernommen, dass das Unternehmen bis in unmittelbare Grundwassernähe in die Tiefe graben wolle: „Damit würde das durch die anhaltende Trockenheit ohnehin schon stark strapazierte Grundwasser noch weiter abgegraben. Schon jetzt gibt es Hinweise dafür, dass die Wasserverhältnisse im Abbaugebiet gestört sind.“
Anders als Dr. Christian Lange, der die Hohenlimburger Kalkwerke gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Matthias Lange führt und die Stadt Hagen für ihre wohlgesinnte Politik gelobt, die Nachbarstadt Iserlohn aufgrund ihrer ablehnenden Haltung bezüglich einer Erweiterung des Steinbruchs jedoch kritisiert hatte, hält es die BI genau umgekehrt: „In Iserlohn sind uns durch die Bank alle Parteien wohlgesonnen“, beschreibt Henning die Situation: „Hagen geht es nur um die Gewerbesteuer.“
„Bedarf kann anderswo gedeckt werden“
Dass der Splitt und das weitere Abbruchmaterial im Falle einer Schließung des Steinbruchs aus dem Ausland herantransportiert werden müsse – mit verheerenden Auswirkungen auf die globale Klimabilanz –, sei übertrieben, so Henning: „Der Bedarf an Rohstoffen kann gemäß Regionalplan an anderer Stelle gedeckt werden.“
Außerdem sei es doch auch erklärter politischer Wille, dass im Sinne einer nachhaltigen und damit zukunftsfähigen Rohstoffgewinnung und -verwertung bei Baumaßnahmen verstärkt Recyclingmaterial bzw. Substitution, d.h. Ersatzstoffe, berücksichtigt werden müssen. Eine Neuorientierung sei notwendig: „Was da läuft, ist old school.“
Henning betont zudem, die BI habe nichts gegen die Geschäftsführung oder gegen andere bei den Kalkwerken tätige Mitarbeiter: „Jegliche Polemik ist uns fremd. Uns geht es um einen sachlichen Diskurs. So verstehen wir uns als Anwälte für die Natur und Landschaft unseres Heimatraumes und der erholungssuchenden Bevölkerung.“
Und was eine flächenmäßige Erweiterung des Steinbruchs angehe, gebe es keine Kompromisse: „Der Ahm ist Teil unseres Naherholungsgebietes, das es unbedingt zu schützen gilt.“