Hohenlimburg. Hinter Wohnhäusern in der Lenneuferstraße versteckt sich die „Burg“ Hohenlimburg. Ein Besuch in der Festung an der Lenne:
Dieses historische Gemäuer ist so versteckt, dass die Meisten es womöglich gar nicht kennen: Nur von der Eisenbahnbrücke oder der anderen Seite der Lenne zu sehen, verborgen ist sie allemal: die „Burg“ Hohenlimburg in der Lenneuferstraße. Durch den Hinterhof des eigentlichen Wohnhauses gelangt man in das Innere des burgähnlichen Gebäudes. Es geht die Steintreppen hinunter. Rechts befindet sich eine kleine „Bibliothek“. Viele Bücher stehen auf den Regalen an der Wand. Auch befindet sich hier das alte Büro des Besitzers, Reimund Lemberger. Ordner über Ordner. Alle zu seinem Lebensziel: die zum Grundstück gehörige Wasserkraft-Anlage wieder reaktivieren.
Die Geschichte der Burg
Geht man weiter, führt rechts eine Treppe nach draußen. Man steigt durch ein imposantes Rundbogen-Fenster und steht auf einer Brücke, die zur Wehranlage führt. Erst jetzt kann man die Schönheit der Burg richtig betrachten. Aus rustikalem Bruchsteinwerk wurde das burgähnliche Gebäude um 1900 in der Formensprache mittelalterlicher Stadtbefestigung errichtet. Die Rundbogen-Fenster mit Industrieverglasung gliedern im regelmäßigen Rhythmus das Erdgeschoss über dem ehemaligen Wasserniveau. „Bei Hochwasser kommt das Wasser bis an die Eisenbahnbrücke“, sagt Reimund Lemberger.
Die Sommerserie „Schätze am Wegesrand“
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Als Werkstatt und Lager genutzt
Die Burg diente zunächst als Anstreicherwerkstatt und später dann als Lager eines Spediteurs. Zuletzt war eine Schreinerei in dem Gebäude untergebracht. Die aufwendige Architektur der Anstreicherwerkstatt als Dienstleistungsbetrieb lässt darauf schließen, dass die Handwerker einen hohen Lebensstandard hatten, den sie auch nach außen dokumentieren wollten. Auch Reimund Lemberger vermutet, dass das ein ganz reicher Mensch gebaut haben muss: „Die Fensteröffnungen, diese Rundbögen, die könnte man heute nicht mehr bezahlen.“
Rings herum alles grün. Ein richtiges Biotop. „Das ist ihr Hobby“, sagt Reimund Lemberger und zeigt auf seine Ehefrau, die im Grünen zu Gange ist und sich liebevoll um den Kleingarten kümmert. Auch er wolle schon seit längerer Zeit etwas getan haben, damit man die Burg besser sehen kann: Die Büsche seien in letzter Zeit ganz schön gewachsen. „Ich wollte den Holunderbusch eigentlich zurückschneiden, aber hier scheinen Vögel sich ein Nest gebaut zu haben“, lachte Reimund Lemberger. Bei so vielen Möglichkeiten, die hier mit den ganzen Pflanzen geboten werden, kein Wunder, dass die Vögel sich hier ein schönes zu Hause suchen.
Direkt an der Lenne
Apropos zu Hause: Der pensionierte Elektroingenieur erwarb Ende der 1980er Jahren das Grundstück mitsamt Burg und der verbliebenen Restanlage. Er ist fasziniert von der Energie, die das Gewässer erzeugen kann – und kämpft schon seit mehr als 30 Jahren dafür, sie anzuzapfen. Je näher man kommt, desto lauter wird es: Mit viel Wucht strömt das Wasser der Lenne über das lange Betonwehr, kurz vor der Eisenbahnbrücke Richtung Oege.
Hier eine Gaststätte?
Da wurde der Gedanke, aus der Burg eine Gaststätte mit Biergarten auf dem Platz, wo sich jetzt der kleine Garten befindet, zu machen, schnell verworfen. Eine besondere Atmosphäre würde hier auf alle Fälle herrschen. Das Gebäude, das von zwei zinnenbewehrten breiten Türmen mit Schlitzfenstern im Erdgeschoss flankiert wird. Die angedeuteten Schießscharten unterhalb der Zinnen, die den Festungscharakter betonen. Ein kühles Getränk im hypothetischen Biergarten mit Festung im Rücken und Blick auf die Lenne.
Die Sommerserie „Schätze am Wegesrand“
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- Berchumer möchten vergessene Ruine neu beleben
Doch die Züge der Bahn, die teilweise alle paar Minuten über die Eisenbahnbrücke düsen, würden die besondere Kulisse mit ihrem Lärm aufheben. Außerdem stehe das Projekt des 84-Jährigen, der Reaktivierung der Wasserkraft-Anlage, an erster Stelle.
Selbst wohnt der Pensionär mit seiner Frau aber nicht hier. Die beiden, die übrigens letztes Jahr ihre Diamanten-Hochzeit feierten, haben eine Wohnung in Hagen. Oft kommen sie aber her, um den Garten zu pflegen und nach den Mietern zu schauen. Reimund Lemberger vermietet im anliegenden Haus Wohnungen für Bau- und Montagearbeiter.
Blockheizkraftwerk installiert
In der Festung hat der Elektroingenieur ein Blockheizkraftwerk, bei dem der Motor eines Autos den Strom für diese Wohnungen generiert. Manchmal, wenn er Gäste hat, die an den Gleisen arbeiten, ruft er zu ihnen rüber: „Macht Feierabend und kommt rüber zum Kaffee!“
„Wer kann schon von sich behaupten, er habe eine Burg?“
Geht man ein Stückchen weiter Richtung Wehranlage, führt ein Gang zu einer schönen Aussicht. Die Wohnhäuser der Lenneuferstraße „hängen“ über der Lenne. Der Anblick erinnert an das schöne Venedig und wird deshalb im Volksmund als „Klein-Venedig“ bezeichnet. Im Sommer sitzt Reimund Lemberger ab und zu hier mit einem Pfund Kirschen und genießt den imposanten Anblick.
Er geht zurück, blickt auf das Gebäude. „So eine Burg ist schon etwas Besonderes“, sagt der Hausherr und lacht. „Wer kann schon von sich behaupten, er habe eine Burg?“.