Hagen. Ralf Becker bewahrt das Erbe seiner Familie im ältesten Bau einer historischen Villen-Kolonie. Ein Besuch an dem besonderen Ort:
Die Straße wird immer enger und die Bäume verdecken die Sicht. Dann taucht sie plötzlich auf: Die Villa „Zum Bollwerk 24“. „Nicht mal alle Dahler kennen die Villengegend hier“, sagt Ralf Becker, der Eigentümer des imposanten Bauwerks, und schmunzelt. Die Villa ist eine von sechs in der Gegend - und im Zustand vor dem Umbau 1913 sogar die Älteste der Villenkolonie.
Ein historisches Schmuckstück
Die ursprüngliche Villa „Heimat“ wurde vor 1900 mit robustem Bruchstein errichtet. Trotz ihrer Einzigartigkeit steht sie, wie die anderen Villen auch, nicht unter Denkmalschutz. 1913 wurde ein Umbau von Paul Rottmann, dem Urgroßvater von Ralf Becker, veranlasst und vom Architekten August Biebricher mit Jugendstilelementen ausgeführt. Trotz ihrer Einzigartigkeit steht sie, wie die anderen Villen auch, nicht unter Denkmalschutz.
Später lebte Ralf Beckers Großmutter bis zu ihrem Tod in der Villa. Nachdem das Haus zum Verkauf stand und niemand aus der Familie die Verantwortung für die Villa übernehmen wollte, entschied sich Ralf Becker in letzter Minute, sie zu kaufen. „Einen Tag vor dem Notartermin habe ich dann gesagt: ‚Ich übernehme sie‘“, erinnert sich Becker.
Die Villa erstreckt sich über vier Etagen, wobei die untere seit 2012 als Ferienwohnung vermietet wird. Die 75 Quadratmeter wurden umfassend saniert – „es war fast wie ein Neubau“, berichtet Becker. Gelohnt hat es sich aber allemal. Er und seine Frau sind froh, wenn die Wohnung bewohnt und belebt ist. „Vielen Holländern scheint es hier zu gefallen“, sagt Becker. Seine Gäste kommen aber von den verschiedensten Orten.
Ein magischer Ort
Ralf Becker erinnert sich noch gut an die Sommerferien, die er als Kind bei seiner Großmutter in der Villa verbracht hat. „Es ist einfach ein magischer Ort“, sagt er. Der Charme des Hauses und die idyllische Lage waren ausschlaggebend für seine Entscheidung, die Villa in der Familie zu halten.
Ein besonderes Highlight der Villa ist der Kachelofen, der von einem Krefelder Keramikkünstler Peter Bertlings nach dem Umbau gestaltet wurde. Der Ofen zeigt die Familiengeschichte von Paul Rottmann, einschließlich der Kinder, zu denen auch Ralf Beckers Großvater gehörte. Ursprünglich sollte der Ofen in einem Museum in Krefeld ausgestellt werden.
„Der ist schon etwas Besonderes“, sagt Becker, der sich dafür entschied, den Ofen zu behalten und restaurieren zu lassen, damit man ihn auch nutzen kann. Seine Mutter kann sich nicht daran erinnern, dass er jemals lief. Der Kachelofen zeigt neben der Familiengeschichte auch die Villa mit ihren Wegen, die durch den Garten führen.
Geheimnisvolle Pfade im weitläufigen Garten
Was es mit den Pfaden im Garten auf sich hat? Man geht ein paar Treppenstufen hinunter und landet im Garten. Auf dem Weg dorthin kann man bereits einige Pfade entdecken, die ins Geheimnisvolle führen. Wer im Garten steht, mit Blick auf das mächtige Haus, kann ringsum Wege auf dem fast 10.000 Quadratmeter großen Grundstück entdecken.
Weit kann man nicht schauen, weil Bäume und viele Pflanzen die Sicht ein wenig versperren. Die Pfade führen mitten ins Grüne. Beachtlich, dass diese Wege genauso gut wie auf dem Kachelofen zu erkennen und entdecken sind.
Die Villa ist mehr als nur ein Gebäude – sie ist ein lebendiges Stück Geschichte, das von der Vergangenheit der Familie erzählt und gleichzeitig ein modernes Zuhause bietet. Während wir den Garten verlassen, deutet Ralf Becker auf einen Pfad und sagt: „Dieser Weg führt zu einem kleinen Bach.“ Was es auf diesem Grundstück wohl noch alles zu entdecken gibt?