Neviges. Die evangelisch-reformierte Gemeinde schafft mehr Platz für Urnengräber. Neuigkeiten gibt es auch beim Thema Sanierung von Gebäuden.

Jede Menge Neuigkeiten hörten die Gemeindemitglieder auf der Gemeindeversammlung der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Velbert: Viel Gutes konnte Finanzkirchmeisterin Christiane Helmes in der Stadtkirche berichten: „Die Vermögenslage ist durchaus stabil, anders als vor einem Jahr gedacht. Wir sind froh, dass wir vor Jahren die alten Häuser verkauft haben, sonst müssten wir da viel Geld einbringen.“ Auch mache sich bemerkbar, dass die Gemeinde, seitdem Pfarrer Detlef Gruber im Ruhestand ist, jetzt nur noch 1,5 Pfarrstellen einplanen müsse. Die rhetorische Frage, ob die Finanzlage dermaßen rosig bleibe, beantwortete die stellvertretende Vorsitzende Presbyteriums mit „Nein“: Kirchenaustritte, weniger Kirchensteuern und die veränderte wirtschaftliche Lage wirke sich schon auch aus.

Haus Siebeneicker Straße 7 in Velbert wird großes Projekt

„Weil das Finanzaufkommen in Neviges unterdurchschnittlich im Vergleich zum Kirchenkreis und der Evangelischen Kirche im Rheinland ist, bekommen wir einen inner- und außersynodalen Ausgleich. Wir erhalten 200 000 Euro, das ist ein Viertel von der Kirchensteuer. Wir können uns nur bei den anderen Gemeinden bedanken, auch bei unseren Gemeindemitgliedern für deren Hilfen.“ Für den erkrankten, stellvertretenden Baukirchmeister Sebastian Hennlich las Gabriele Nettelbeck seinen Bericht vor: Ein großes Projekt ist demnach das leerstehenden Gebäude Siebeneicker Straße 7, hier waren früher die Jugendhilfe Lohmühle und die Diakonie untergebracht. „Der Bauausschuss orientiert sich an einer Substanzerhaltung, damit es wieder vermietet werden kann, Unterstützung bei der Planung gibt es durch den Evangelischen Verwaltungsverband.“

Ein Raum für Familien und Kinder

Ein anderes Projekt ist ein Mehrzweckraum für Kinder und Familien im hinteren Bereich der Stadtkirche. Die Untere Denkmalbehörde schließt das nicht grundsätzlich aus, kritisch wird allerdings der Wunsch gesehen, einige Bänke zugunsten von Rollstühlen zu entfernen. Auch das Thema Friedhof nahm einen großen Raum ein. Landschaftsarchitekt Martin Straßen, der im vorangegangenen Gottesdienst als Presbyter in sein Amt im eingeführt wurde und bereits zuvor als fachkundiges Mitglied im Friedhofsausschuss tätig war, nahm zu dem sehr komplexen und oft diskutierten Thema Gräber und Grabpflege Stellung und erklärte, dass viele ungepflegte Gräber nicht in der Verantwortung der Gemeinde sind. „Wir wollen die Angehörigen anschreiben und auffordern, die Gräber zu pflegen. Wenn dann nichts passiert, müssen wir in Ersatzvornahme treten.“

Mehr Platz für Urnengräber schaffen

Die kunstvollen Fenster der Friedhofskapelle sollen künftig besser geschützt werden.
Die kunstvollen Fenster der Friedhofskapelle sollen künftig besser geschützt werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Es werden noch viele abgestorbene Bäume zu fällen sein, sagt der Landschaftsarchitekt, aber es werden auch neue gepflanzt. „Das wird ein harmonisches Bild geben“, so Martin Straßen, der ankündigt, dass das alte, nicht mehr genutzte Gewächshaus abgerissen werde. „Diese Fläche wird für Urnengräber hergerichtet, nach dem sich der ,Bauerngarten’ als sehr erfolgreich herausgestellt hat.“ Die Kapelle werde nur bei einer Nutzung beheizt, die kleine Orgel werde deshalb wahrscheinlich eingehaust, also gegen Kälte geschützt. Außerdem werden Angebote für eine neue Tür eingeholt. Die kunstvollen Fenster werden durch ein zweites Fenster von innen geschützt. „Es wird nicht weniger“, stellt der neue Presbyter fest und blickt dabei auf die Gräbereinfassungen: „Die brechen wegen der Hanglage häufig ein“, so Straßen, der darauf aufmerksam macht, dass sich der Friedhof selber tragen muss, woraus sich auch die Gebühren ergeben, die von der Friedhofsverwaltung ermittelt werden.

Viele Abschiede im Jahr 2022

„Es ist viel zu stemmen“, resümiert Pfarrer Martin Weidner, der am Anfang der Gemeindeversammlung das Jahr 2022 als ein Jahr der Abschiede bezeichnete: Das Ehepaar Gruber wurde in den Ruhestand verabschiedet, dann Küsterin Birgit Dywicki, ebenfalls der Organist Jürgen Bennighoven und dazu der traurige Verlust der Presbyterin Dietgard Reith, die im Juni verstarb. „Wir sind froh, dass Menschen Aufgaben neu übernommen haben, auch wenn die Schultern weniger geworden sind. Durch die verschiedenen Abschiede sind wir nicht so gut aufgestellt“, räumt der Vorsitzende des Presbyteriums ein. „René Görtz hat seine Diakonausbildung abgeschlossen, muss aber noch den Ordinationskurs im Mai beenden. Bis dahin darf er wie ein Vikar Gottesdienste übernehmen.“ Gesucht wird jemand, der Orgeldienste übernimmt, weil Anna Levina-Mejeritski sich auf die Chorarbeit beschränkt.

>>>Kirche bleibt kalt

Nach den Weihnachtstagen wird die Heizung in der Stadtkirche so gut wie abgestellt. Dies kündigte Pfarrer Martin Weidner an.

Es werde nur noch minimal geheizt, damit Orgel und historisches Gestühl keinen Schaden nehmen.

Gottesdienste finden nach Weihnachten im geheizten Saal des Gemeindehauses Siebeneicker Straße statt.