Neviges. . Der Landschaftsarchitekt Martin Straßen aus Neviges heimst mit Traumgärten in ganz Deutschland Preise ein. Er liebt auch Städtebau-Projekte.
Er braucht keine Werbung, zufriedene Gartenbesitzer sind seine beste Werbung. Die wohnen in ganz Deutschland und geben an Freunde und Geschäftspartner gern den Tipp weiter, dass ihren Traumgarten ein Landschaftsarchitekt aus Neviges geplant hat. Zurzeit düst Martin Straßen, der sein Büro mitten in der Altstadt an der Tönisheider Straße hat, regelmäßig nach Hamburg-Blankenese auf das Anwesen eines international tätigen Immobilienmaklers. Doch seinen letzten Preis heimste er dieses Mal „direkt vor der Tür ein“, wie der 51-Jährige lächelnd anmerkt. Martin Straßen hat den „Garten des Jahres 2019“ geplant. Damit schloss er an seinen Erfolg des Jahres 2018 an.
Jury schreibt Wettbewerb jedes Jahr aus
Der Traumgarten eines Industrie-Managers im Essener Süden, der aus Personenschutzgründen anonym bleiben muss, gehört zu den „Gärten des Jahres im deutschsprachigen Raum“. Jedes Jahr kürt eine Jury bei diesem Wettbewerb der Berufsverbände die 50 schönsten Privatgärten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zweieinhalb Jahre hat die Arbeit auf dem 4500 Quadratmeter großen Grundstück mit Weitblick Richtung Heiligenhaus gedauert, die Gesamtkosten beliefen sich auf einen siebenstelligen Eurobetrag.
„Eine Herausforderung war die Hanglage des Grundstücks, hier haben wir terrassenförmig mehrere Ebenen angelegt“, erzählt Martin Straßen und erinnert sich an die „riesigen Erdmassen“, die dort weggeschafft wurden. „Grundthema war der klassische Landhausgarten“, erläutert der Experte. Eine 3,5 Meter hohe Weinbergmauer säumt die Zufahrt. „Ein Knaller sind auch die großen Bäume, das machen wir ja immer gern.“ Um einen Baum schmiegt sich eine Rundbank: Eines der vielen lauschigen Plätzchen in diesem Paradies, zu dem auch eine Orangerie mit einem Naschgarten an der Rückseite zählt.
Hinter der Orangerie wachsen Küchenkräuter
„Hier gibt’s alle möglichen Küchenkräuter“, erzählt Martin Straßen, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Astrid Born-Straßen, ebenfalls Gartenbau-Architektin, die gute Zusammenarbeit mit dem Bauherren sehr genoss. „Die Familie hat sich sehr eingebracht, das hat Spaß gemacht. Die leben viel draußen, für die ist Garten ein wichtiger Lebensraum.“ Wie für immer mehr Menschen, die bereit sind, für das Drumherum ihres neuen Hauses Geld in die Hand zu nehmen. „Früher betrug die Gestaltung des Gartens fünf bis zehn Prozent der Bausumme. Das hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt“, sagt Martin Straßen. Zu allen Haus- und Gartenbesitzern seiner Objekte hat er noch Kontakt. „Ein Garten ist ja ein dynamischer Prozess, da gibt es immer Fragen.“
Städtebau-Projekte in Mainz und Düsseldorf
Der Landschaftsarchitekt plant nicht nur Privatgärten in jeder Größe und auch für kleinere Geldbeutel, ein weiteres Steckenpferd sind Städtebau-Projekte: „In Mainz gestalten wir gerade den alten Zollhafen, der wird umgenutzt für Wohnungen.“ Noch bis 2025 laufen in Düsseldorf die Arbeiten für die Umnutzung des Stahlwerks Böhler zu einem Stadtquartier. „Mit Spielplätzen und Wasserfläche.“
Wasser war auch das Hauptthema des letzten großen abgeschlossenen Projektes in Wuppertal, von dem Martin Straßen mit vor Begeisterung blitzenden Augen erzählt: Die Firma Vorwerk hat 170 Millionen Euro investiert in die Umgestaltung des Unternehmensbereiches Motorenwerk, Forschung und Entwicklung. „Die Grundidee war, die Wupper als ein Stück Lebensqualität einzubeziehen“, erzählt Martin Straßen. Floss die Wupper zuvor kanalisiert und geradlinig durch das Werksgelände, so gibt sie jetzt den Menschen Erholung und den Tieren Lebensraum.
Die Wupper auf das Vierfache verbreitert
„Der Wupperverband war auch begeistert von unserer Idee. Wir haben die Wupper in dem Werksbereich auf einem Kilometer Länge fast vier Mal so breit gemacht, von etwa 15 auf 50 Meter. Und wir haben ihr den Schubs gegeben, wieder so zu fließen, wie sie das möchte.“ Lachse hätten eine Heimat gefunden, dazu viele Wasservögel, auch die Wasseramsel sei wieder da. „Es ist das Leuchtturmprojekt des Wupperverbandes“, sagt Martin Straßen stolz. Der eigene Garten hinter seinem Büro im denkmalgeschützten Fachwerkhaus ist übrigens eher klein und unauffällig und liegt im Schatten des mächtigen Doms. Das rechte Plätzchen zum Erholen und Kräfte sammeln für den nächsten Traumgarten-Auftrag.
>>>SEIT 2012 IST NEVIGES SITZ DES BÜROS BSS
- Seit 2012 betreibt Diplom-Landschaftsarchitekt Martin Straßen sein Büro BSS an der Tönisheider Straße 2. Gegründet wurde das Büro 1962 in Duisburg von Armin Boyer, nach dessen Tod übernahm Straßen das Unternehmen.
- Die Sanierung denkmalgeschützter Projekte ist ein weiterer Schwerpunkt des Büros.