Mülheim. NRW-Ministerin Paul kommt nach Mülheim. Nachbarn der ZUE für Flüchtlinge in Raadt beklagen, dass sie einem Gespräch mit ihnen aus dem Weg gehe.

NRW-Integrationsministerin Josefine Paul wird am Montag zu einem offiziellen Termin in Mülheim erwartet, aber nicht etwa für Gespräche mit Nachbarn der Zentralen Unterbringungseinheit (ZUE) für Flüchtlinge in Raadt. Verärgert reagieren Anwohner in Raadt, die die Ministerin gerne einmal persönlich konfrontiert hätten mit den Problemen, die es seit Mitte Juni 2023 im kleinen Mülheimer Stadtteil mit der Landeseinrichtung gibt.

Paul hat ihr Kommen angekündigt für die Grundsteinlegung am Montagnachmittag für das neue Quartier für geflüchtete Menschen, das der Mülheimer Wohnungsbau mit NRW-Fördermitteln für die Stadt auf dem Areal der ehemaligen Stadtgärtnerei in Holthausen errichten lässt. Die neu geschaffenen Unterkünfte sollen sicherstellen, dass die Stadt ihr Aufnahme-Soll für geflüchtete Menschen ab Sommer 2025 auch ohne ZUE-Betrieb in Raadt erfüllen kann.

Nachbar der ZUE in Mülheim-Raadt: „Ein Affront und inakzeptabel“

Dass die Ministerin nun zur Grundsteinlegung kommt, aber sich trotz mehrfacher Aufforderung (auch durch den SPD-Landtagsabgeordneten Rodion Bakum) nicht in Raadt öffentlich der Kritik stellt, stößt bei Nachbarn der ZUE sauer auf. In Raadt will man erfahren haben, dass Paul am späten Montagmittag der ZUE wohl unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen Besuch abstattet. Anwohner, die am Runden Tisch in den vergangenen Monaten mit nach Lösungen gegen Ruhestörungen und andere Probleme gesucht hatten, beklagen, dass die Ministerin das Gespräch mit ihnen offensichtlich meide.

Die ZUE in Mülheim-Raadt ist für bis zu 650 geflüchtete Menschen eingerichtet. Sie liegt inmitten eines Wohnquartiers im kleinen Stadtteil.
Die ZUE in Mülheim-Raadt ist für bis zu 650 geflüchtete Menschen eingerichtet. Sie liegt inmitten eines Wohnquartiers im kleinen Stadtteil. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

„Bedauerlicherweise sind wir als Nachbarn zu dem Vor-Ort-Termin mit Frau Paul nicht eingeladen“, äußert ein Anwohner der benachbarten Neubausiedlung sein Unverständnis. In Anbetracht dessen, was seit dem Erstbezug der ZUE alles passiert sei (etwa rund 190 Blaulicht-Einsätze), und wie sich Teile der Nachbarschaft seit Monaten aktiv und sachlich in das Thema einbrächten, sei die Nicht-Berücksichtigung der Nachbarschaft beim Mülheim-Besuch der Ministerin „ein Affront und inakzeptabel“. Es passe ins Bild: Mehrfache Kontaktaufnahmen zur Ministerin seien bisher ohne Echo ihrerseits geblieben.

Mülheimer Familienvater fordert, dass sich die Ministerin den Fragen der Nachbarn stellt

Ein anderer Familienvater wirft der Ministerin vor, sich der Öffentlichkeit zu verweigern. Besonders die Kinder der Siedlung hätten unter den Folgen etwa der nächtlichen Blaulicht-Einsätze zu leiden. „Wir Eltern würden gerne von Frau Ministerin Paul erfahren, wie sie als Ministerin für Kinder, Jugend und Familie eine solch große Einrichtung mit den Folgen in der Lage rechtfertigt, obwohl besonders sie in ihrer Funktion doch dem Schutze der Kinder verpflichtet sein sollte? Zudem wünschen wir uns von der Ministerin eine klar formulierte Aussage, dass die Einrichtung nicht über den Sommer 2025 hinweg bestehen bleibt.“

In Raadt selbst wird es nicht zum Gespräch kommen, vielleicht aber bei jener Grundsteinlegung ab 15.30 Uhr. MWB-Vorstand Frank Esser sagte am Sonntag, dass sein Unternehmen in Abstimmung mit der Stadtverwaltung auch Nachbarn der ZUE dazu eingeladen habe. Gut möglich also, dass sich die Ministerin zumindest auf altem Stadtgärtnerei-Grundstück auf ein Gespräch mit den Nachbarn einlässt. Der MWB zeigt sich offen für weitere Gäste aus Raadt, bittet aber um vorherige Anmeldung unter 0208 696 12 212 oder 0208 696 12 200.

Die ZUE Mülheim-Raadt - eine kleine Chronik:

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